Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
Wucht warf er sich gegen die Tür. Wums! Es polterte, und er landete wieder unsanft auf dem Holzboden.
„Da ist jemand!“ hörten sie eine Stimme draußen sagen. Es wurde an der Tür gerüttelt.
„Versperrt! Wir müssen sie aufbrechen. Geht zur Seite! Damit ihr nicht verletzt werdet.“
Das Holz krachte und splitterte, und Axel und Lieselotte schlossen geblendet die Augen. Sie mußten sich erst wieder an das helle Tageslicht gewöhnen.
Vor ihnen standen zwei Polizisten, die sie sofort von ihren Fesseln und Knebeln befreiten.
Erleichtert taumelten die Kinder ins Freie, wo sie bereits von Dominik und Poppi erwartet wurden.
„Ich bin vielleicht nicht der Mutigste“, grinste Dominik, „aber als Detektiv bin ich auf Zack.“
„Wie habt ihr uns überhaupt gefunden?“ wunderte sich Lieselotte.
„Ich habe einen kleinen Hund gestreichelt und euch dabei aus den Augen verloren. Weil ich nicht gewußt habe, wo ich hinsollte, habe ich gewartet. Dominik ist schließlich bei mir aufgetaucht, und gemeinsam sind wie hierhergelaufen.“
„Aber woher hast du die Hausnummer gewußt?“ wunderte sich Lilo.
Dominik strahlte. „Liebe Lieselotte, die Klugheit hast du weder erfunden noch gepachtet. Ich kann doch auch in ein Telefonbuch schauen. Und genau das habe ich gemacht.“
Als die beiden jüngeren Knickerbocker dann aber zum Haus Nummer 14 kamen, wurden sie Augenzeugen, wie Axel und Lilo von Klaus Karmel gerade in das Zimmer gezerrt wurden. Deshalb waren sie wieder zur Telefonzelle zurück gerannt und hatten die Polizei verständigt.
Einer der Polizisten trat zu den Kindern. „Ich muß euch jetzt aber bitten mitzukommen. Wir müssen eure Aussage zu Protokoll nehmen.“
„Wird gemacht, aber zuerst sollten wir beim Hauptplatz vorbeischauen. Ich glaube, Papa wartet dort schon auf uns. Na, der wird Augen machen!“ meinte Axel.
Herr Klingmeier staunte nicht schlecht, als die Knickerbocker-Bande in einem Polizeiwagen angefahren kam. Allerdings war er sehr erleichtert, als er sah, daß den Kindern nichts geschehen war. Deshalb vergaß er auch das Schimpfen.
Unter leisem Zischen und Brutzeln brieten die Würstel und saftigen Steaks auf dem Holzkohlengrill. In der Glut lagen Kartoffeln in Folie gewickelt.
Dominik wischte sich genüßlich den Mund ab und angelte das vierte Stück Fleisch vom Grill.
„Schmeckt’s?“ erkundigte sich Frau Fortano. Dominik nickte nur.
Durch die genaue Beschreibung, die Axel und Lilo gegeben hatten, konnten Klaus Karmel und sein Komplize Hans Pork gefaßt werden. Die beiden wollten mit dem erbeuteten Geld nach Jugoslawien.
„Dieser Hans Pork ist eigentlich ein armer Hund“, berichtete Herr Klingmeier den Kindern. „Er hat sich vor einem Jahr ein Motorrad von Klaus Karmel ausgeborgt und damit einen schweren Unfall verursacht. Er ist in einen Straßengraben gerast und wie durch ein Wunder unverletzt geblieben. Das Motorrad war allerdings schrottreif. Klaus Karmel hat jetzt zugegeben, das Fahrzeug präpariert zu haben. Der Unfall war von ihm geplant. Er forderte einen Schadenersatz, der den tatsächlichen Wert des Motorrades bei weitem überstieg. Pork konnte nicht bezahlen und stand nun in Karmels Schuld.“
Der Rest der Geschichte war schnell erzählt. Pork mußte von nun an für Klaus Karmel verschiedene Sachen „erledigen“: Zum Beispiel bei Kratzowsky einsteigen und die Geige stehlen. Er war es auch gewesen, der sie nach der Übergabe des Lösegeldes wieder zurückgebracht hat. Klaus Karmel hatten Lilo und Axel zur selben Zeit beim Tauchen beobachtet.
Insgesamt konnten Klaus Karmel und Hans Pork drei Erpressungen und zahlreiche kleine Einbrüche nachgewiesen werden. Der Knickerbocker-Bande war ein toller Fang gelungen.
Herr Klingmeier blickte die vier streng an. „Aber eines müßt ihr mir jetzt feierlich versprechen: Keine weiteren ‚Nachforschungen’ oder ‚Täterjagden’ mehr in diesem Urlaub. Ich möchte mich erholen, und meine Nerven sind nicht die stärksten! Versprochen?“
Die Knickerbocker-Bande nickte. Hinter dem Rücken hielten allerdings alle vier die Finger gekreuzt. Das bedeutete, daß sie ihr Versprechen nicht ganz so streng einhalten mußten.
Vielleicht ahnten sie, daß es noch nicht das letzte Abenteuer in diesem Sommer gewesen sein sollte...
Drohbrief Nummer 2
Platsch! „32!“ zählte Dominik laut. Er lag bequem und faul auf seiner Luftmatratze am Ufer des Wörthersees und beobachtete Axel bei seinen ersten Surfversuchen. 32 mal hatte
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