Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
Dafür gab sie ihm ein Zeichen, auch die beiden anderen von ihrem Plan zu verständigen.
Es folgten die schlimmsten und aufregendsten Minuten ihres Lebens. Der Wagen fuhr und fuhr. Bis nach Völkermarkt waren es laut Wegweiser nur noch vier Kilometer.
„Völkermarkt 3 Kilometer“ las Axel bald darauf. Nichts geschah. Auch Lilo wurde langsam unruhig. War ihre Beobachtung vielleicht doch falsch?
Wieder raste Herr Selibor mit quietschenden Reifen um eine Kurve. Er trat noch fester auf das Gaspedal.
Poppi und Dominik blickten Lilo hilfesuchend an. Wieso tat sich nichts?
Da geschah es. Der Auspuff knallte zweimal. Der Motor blubberte und starb ab. Herr Selibor versuchte ihn wieder zu starten und sprang wild auf das Gaspedal. Aber nichts rührte sich.
Der Tank war nämlich leer. Lilo hatte bemerkt, daß die Benzinuhr schon die längste Zeit auf Null gestanden war.
Kaum war der Wagen ausgerollt, schrie sie: „Jetzt!“
Die vier Kinder stürzten sich nun von hinten auf den Mann am Steuer. Poppi zog ihn an den Ohren, Dominik hielt ihm die Nase zu und Lilo versuchte, seine Arme zu erwischen. Ehe Herr Selibor nach dem Revolver greifen konnte, hatte ihn Axel bereits aus seiner Jackentasche gezogen.
Daraufhin riß der Dieb die Autotür auf und rannte los. Axel und Dominik kletterten über die Vordersitze aus dem Wagen und nahmen die Verfolgung auf. Jetzt war der Gauner schließlich nicht mehr bewaffnet.
Axel lief so schnell er nur konnte. Er war ein ausgezeichneter Sprinter, und schon nach hundert Metern hatte er Herrn Selibor eingeholt. Von hinten sprang er ihn an und klammerte sich an seinen Hals. Der Mann schlug wild um sich und versuchte ihn abzuschütteln.
Axel konnte sich nicht länger halten und mußte loslassen. Doch da stolperte Herr Selibor und schlug der Länge nach auf den Asphalt. Dominik hatte ihm ein Bein gestellt. Blitzschnell packte Axel den Arm des Mannes und verdrehte ihn auf den Rücken.
Drei Passanten stürzten zu den Kindern und Herrn Selibor.
„Rufen Sie sofort die Polizei!“ schrie ihnen Axel zu.
„Dieser Mann darf nicht entkommen.“
Nur wenige Minuten später wurde Herr Selibor von der Polizei abgeführt.
Viele Fragen – viele Antworten
„Papa, was machst DU denn da?“
„Na, das ist vielleicht eine Begrüßung“, wunderte sich Herr Klingmeier, der die Knickerbocker-Bande vor dem Hotel ungeduldig erwartet hatte. Es war ihm gelungen, zwei Tage früher nach Kärnten zurückzukommen. Bei seiner Ankunft hatte ihn Frau Fortano aber dann mit der Nachricht überrascht, daß die Kinder bei der Polizei waren.
„Die vier haben es geschafft, einen gesuchten Profi-Gauner zu fassen“, berichtete der Polizist, der die Kinder nach Hause gefahren hatte. „Auch die beiden anderen Männer, die in diese Geschichte verwickelt sind, konnten bereits festgenommen werden.“
Der Kriminalbeamte verabschiedete sich, und Frau Fortano lud die Kinder auf die Hotelterrasse ein. Dort wurde zur Stärkung ein Imbiß serviert.
„Ich hoffe, du bist nicht böse, aber irgendwie bin ich mitschuldig an der Sache...“, meinte die Hoteldirektorin zu Herrn Klingmeier. „Ich hätte die Kinder nie allein fortlassen dürfen... !“
„Mach dir keine Gedanken, Karoline. Du kannst überhaupt nichts dafür“, tröstete sie Herr Klingmeier. „Wenn sich mein Herr Sohn und seine Freunde etwas in den Kopf setzen, dann tun sie es auch. Ich bin Kummer gewöhnt...“
„Aber wir mußten der Sache einfach auf den Grund gehen“, sagte Lilo mit vollem Mund. „Das war die heißeste Spur, die wir je entdeckt haben!“
„Nachdem ihr alle hinuntergeschluckt habt, möchte ich aber gerne wissen, was ihr diesmal wieder herausgefunden habt.“
Herr Klingmeier lehnte sich zurück und lauschte.
„Weißt du Papa“, begann Axel, „eigentlich bist DU an allem schuld. Wenn du nicht über die Tasche gestolpert wärst...“
Herr Klingmeier holte empört Luft. „Jetzt bin ich also der Grund, warum ihr euch wieder Hals über Kopf in große Gefahr begeben habt. Das ist unerhört...“
„Aber wahr!“ meinte Lilo. „Sie erinnern sich doch an die Lindwurmfigur, die in der Tasche vor dem Hotel war?...“
Axels Vater nickte.
Frau Fortano hörte gespannt zu. „Was war mit dieser Figur?“ wollte sie wissen.
„In den Fall sind drei Männer verwickelt. Herr Rabenstein: ein zwielichtiger Typ, der sein Geld auf sehr unseriöse Weise verdient. Außerdem Herr Selibor: er hat in diesem Hotel gewohnt und sich als
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