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Die Knoblauchrevolte

Die Knoblauchrevolte

Titel: Die Knoblauchrevolte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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die Anbaufläche für Knoblauch im nächsten Jahr noch zu vergrößern.«
    Gao Ma schloß den Kopfhörer an den Recorder an, und die Stimme verschwand plötzlich. Jinjü war verwirrt. Gao Ma setzte ihr den Kopfhörer auf und erklärte: »So kannst du noch besser hören.«
    Er nahm einen festen Briefumschlag aus dem Bündel. Der Umschlag war mit Zehn-Yüan-Scheinen gefüllt.
    »Ich habe alles verkauft, was ich verkaufen konnte. Ich habe den Nachbar Yü Qiushui gebeten, auf mein Haus aufzupassen. Vielleicht können wir in ein paar Jahren wieder aus dem Nordosten zurückkommen.«
    Im Kopfhörer sang eine Frauenstimme: »Ali Baba, hei! Ali Baba, hei! Ali Baba war ein glücklicher Kerl.«

Siebtes Kapitel
    Der Mond ist nur am Fünfzehnten voll,
    dann nimmt er wieder ab.
    Knoblauch, der verkauft ist,
    macht die Familien froh.
    Bleibt der Knoblauch unverkauft,
    sengt es den Bauern das Herz.
    Aus einem Lied, das Zhang Kou vor Bauern sang,
die Knoblauchstengel verkauften
1
    Es war eine ziemlich große Zelle des provisorischen Untersuchungsgefängnisses des Kreissicherheitsamtes, in die Gao Yang gesperrt wurde. Zunächst war ihm nicht klar, wo er sich befand. Aber die beiden leuchtendrot lackierten Torflügel hatten schon bei früherer Gelegenheit einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Er war an diesem roten Tor vorbeigekommen, als er Knoblauch in die Stadt gebracht hatte. Er erinnerte sich noch an den Graben vor dem Tor, der wie der Wassergraben einer Festung wirkte. Im Graben stand schwarzes Wasser, durchsetzt mit halb abgestorbenem Gras. Überall in der Stadt herrschte nicht enden wollender Lärm, nur hier war es ruhig und menschenleer. Das abgestandene Wasser des Grabens war eine Brutstätte winziger roter Wasserflöhe. Als Gao Yang zum zweitenmal in die Kreisstadt kam, um Knoblauchstengel zu verkaufen, sah er einen alten Mann in einem weißen Seidenhemd, der einen langen Bambusstock hielt, an dessen Ende sich ein Sack aus Moskitonetzstoff befand, mit dem er die roten Wasserflöhe herausholte. Die Umstehenden sagten, er sammle Futter für seine Goldfische.
    Ein Polizist öffnete Gao Yangs Handschellen und trat schnell zurück. Seine Hände waren wieder frei, und obwohl die purpurroten Kerben an seinen Handgelenken schrecklich aussahen, war Gao Yang zu Tränen gerührt. Der Genosse Polizist hängte die Handschellen an seinen Ledergürtel. Er gab Gao Yang einen Stoß und sagte: »Rein mit dir.« Gao Yang stolperte in die Zelle. Der Polizist zeigte mit dem Finger auf die Pritsche am Fenster: »Hier schläfst du. Ab heute bist du Nummer neun.«
    Einer seiner Zellengenossen, ein junger Mann, sprang von seiner Pritsche auf, klatschte in die Hände und rief: »Herzlich willkommen, Kampfgefährte!«
    Die eiserne Tür wurde von außen geräuschvoll zugeschlossen. Der Junge ahmte mit seinem Mund den Klang von Gong und Trommeln nach. Er wirbelte und stolzierte im Tanzschritt durch den Raum. Gao Yang beobachtete ihn mit einer gewissen Scheu. Der junge Mann war kahlgeschoren, aber auf seinem Schädel gab es viele kleine Grübchen, und die Haarbüschel, die beim Rasieren darin stehengeblieben waren, verliehen seinem Kopf ein häßliches scheckiges Aussehen. Während er sich im Tanz drehte, sah Gao Yang mal sein mageres Gesicht, das völlig farblos war, mal seinen Rücken, den schwarze Leberflecken sprenkelten. Der junge Mann war so mager, daß er fast keinen Hintern hatte. Er erinnerte an eine jener Pappfiguren, die Purzelbäume schlagen, wenn man die Stäbe zusammendrückt. Jemand hämmerte von außen mit einem schweren Gegenstand gegen die Eisentür. Noch ein paar Schläge, ein paar Rufe, dann erschien ein eckiges Gesicht im vergitterten Türfenster. Dieses Gesicht brüllte: »Nummer sieben, was soll der Krach?«
    Der junge Mann hörte auf zu tanzen. Er blinzelte das Gesicht im Fenster an: »Melde gehorsamst: Kein Krach.«
    »Was sollen dann das Gehüpfe und das Geschrei?« fragte das eckige Gesicht streng. Gao Yang sah den kalten Glanz eines Bajonetts.
    »Ich mache Leibesübungen.«
    »Wer hat dir das erlaubt, dummes Schwein?«
    »Oh!« platzte der junge Gefangene heraus, schoß auf das Fenster zu und rief schrill: »Beamter, darf ein Beamter schimpfen? Der große Führer und Lehrer Mao Tse-tung hat uns gelehrt: ›Nicht schlagen und nicht schimpfen.‹ Hol deinen Chef. Ich werde ihn fragen, ob du mich beschimpfen darfst.«
    Der als Beamter angeredete Wärter schlug mit seinem Gewehrkolben gegen den eisernen Fensterrahmen. Zornig

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