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Die Knochen der Goetter

Die Knochen der Goetter

Titel: Die Knochen der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Pfeiffer
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dabeibleiben«, sagte Saurini. »Ich war schon lange nicht mehr in einer Flut. Aber ich muss morgen früh leider einen wichtigen Besuch in einem Museum machen. Und darum sollten wir uns schnell entscheiden. Wenn sie jetzt hier auftaucht, kann ich nicht mehr weg.«
    Wieder sah sich der Direktor um.
    Meister Morley nickte. »Da zwei von den Lehrlingen die Sprache verstehen und meine Spezialgebiete hier nicht gefragt sind, ist meine Anwesenheit wohl auch nicht mehr erforderlich.«
    »Dann bleibe ich bei den Lehrlingen«, sagte Iggle. »Wir können alle in die Bibliothek gehen. Da hätte ich auch ohne Rückkehr der Flut genug zu tun.«
    Gino Saurini fuhr sich über den Bauch. »Gut. Einverstanden.«
    Die beiden Meister lächelten sich zu.
    Meister Spitznagel sah die Lehrlinge an. »Meint ihr, dass ihr es allein mit Meisterin Iggle schaffen könnt? Ich wäre zwar auch gern mit dabei, aber ich muss sehr früh wieder in die Küche, um mich um ein Zicklein im Lehmofen zu kümmern. Wir bereiten es dort nach Art der Tuareg zu. Das zarteste Fleisch, das ihr euch vorstellen könnt.«
    »Ja«, rief Rufus plötzlich. »Wir werden es schaffen. Wir haben die Flut schon zwei Mal zurückgerufen. No, Filine und ich. Und jetzt«, fügte er nach kurzem Zögern hinzu, »ist auch noch Coralia dabei. Filine und sie verstehen die Sprache. No ist ein guter Handwerker und Erfinder. Er versteht viel von Technik. Und ich erinnere mich an alles, was ich gesehen habe, sehr genau. Wir wissen jetzt, in welcher Stadt wir waren. Und ich bin sicher, die Flut wird zu uns zurückkehren.«
    Rufus dachte an Nauri, an den Moment, als dieser ihn gehört zu haben schien. Er dachte an das Katzenbuch, das ihm in der Bibliothek zugeflogen war, und an die Katzen, die Suleiman und Nauri machten. Und er dachte daran, dass er jeden Weg der Akademie gehen lernen wollte.
    »Ich finde den Vorschlag von Meisterin Iggle gut«, fuhr er fort. »Wir gehen alle zusammen in die Bibliothek. Dort können wir über das nachlesen, was wir schon rausgefunden haben. Und wenn die Flut wiederkehrt, sehen wir weiter.«
    »Aber welche Idee habt ihr, der ihr folgen könnt?«, fragte Meister Spitznagel.
    »Es könnte um das Gold gehen«, überlegte Coralia.
    »Woraus folgert ihr das?«
    »In der Werkstatt war ein Mahlstein«, sagte No. »Und Suleiman, das ist der Vater des nubischen Jungen, ist offenbar ein sehr guter Goldschmied. Er hat den Mahlstein benutzt, um Pulver zum Goldfärben herzustellen. Der Mahlstein kann auch dazu gedient haben, goldhaltige Steine zu zertrümmern und das Metall zu gewinnen.«
    »Damit kennst du dich aus?« Coralia sah No neugierig an. »Die Kunsthandwerker des alten Ägypten waren wirklich Meister ihres Fachs. Sie verfügten über Techniken, die lange in Vergessenheit gerieten und erst in der Renaissance wiederentdeckt wurden.«
    »Ja, das weiß sogar ich«, sagte No. Und zwar aus dem Fernsehen. »Sie schlugen das Gold und sie konnten Blattgold machen und Golddraht. Sie konnten das Gold sogar löten.«
    »Gold könnte natürlich eine Rolle spielen«, stimmte Saurini zu. »Aber legt euch nicht fest, ehe ihr sicher seid. Das ist die große Kunst.«
    Filine wandte sich dem Direktor zu.
    »Unsere Reise in die Flut«, sagte sie ruhig, »hat im Haus des Todes ihren Anfang genommen. Aber ich glaube, dass sie uns noch ins Leben führen wird.«
    Die Meister sahen Filine staunend an.
    »He«, sagte No genauso verblüfft. »War das ein Gedicht aus deinem Ägyptischunterricht?«
    Das zarte Mädchen wurde plötzlich rot. Dann schüttelte sie schnell den Kopf. »Äh, nein, ich wollte nur sagen, dass ich auch glaube, dass wir das schon hinkriegen.«

Keiner Menschenseele
    Bald darauf saßen die vier Lehrlinge zusammen mit Meisterin Iggle in der großen Bibliothek.
    Unter der gewölbten Decke lagen immer noch viele Hundert Bücher auf der Erde, aber sie waren inzwischen zu ordentlichen Stapeln aufgetürmt, und auch in den hohen Regalen sah es nicht mehr ganz so chaotisch aus.
    Meisterin Iggle knipste einige der grün beschirmten Lampen auf den Lesetischen an. Dann holte sie Feldbetten und Decken aus einer Kammer.
    »Ihr könnt sie hier aufschlagen. Ich schlafe vorerst in meinem Zimmer dort hinten.« Sie wies unbestimmt ins Dunkel zwischen den Regalen. »Wenn die Flut sich zeigen sollte, könnt ihr mich rufen.«
    Rufus sah auf. »Eigentlich zeigt sie sich doch nur dann, wenn man einen Schritt weiter ist, oder?«
    »Ja«, sagte Coralia. »Wenn man nachdenkt und auf ein

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