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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Welt gab als Bonnie. Ihr reiche die Freundschaft mit Eve. Vielleicht stimmte das ja sogar. Egal ob Tochter oder Freundin, Eve war in jedem Fall froh, dass Jane in ihr Leben getreten war.
    Und dass Joe in ihr Leben getreten war und sich entschieden hatte zu bleiben.
    Sie griff nach dem Telefon und wählte noch einmal Joes Nummer.
    Nichts. Das Telefon war immer noch abgeschaltet. Mittlerweile musste das Flugzeug doch längst gelandet sein.
    Er wird nicht einmal Zeit zum Atmen finden, ehe er im Treibsand versinkt.
    Ein eiskalter Schauder lief ihr über den Rücken, als sie an Bonnies Worte dachte.
    Sie trat an den Wandschrank und nahm die Reisetasche heraus. Sie musste packen und dann noch einmal versuchen, Joe zu erreichen. Verdammt, geh diesmal ran, Joe.
    Treibsand …
     
    Treibsand.
    Kistles Muskeln schmerzten, als er sich sieben Meter über dem Sumpf an den Ästen entlang durch die Bäume hangelte. Treibsand war meist nicht so gefährlich, wie angenommen wurde, aber man kam nur langsam darin vorwärts.
    Außerdem eignete er sich hervorragend als Falle.
    Auf dem Weg hierher hatte er in den Zweigen der Bäume ein paar Fetzen seines Hemds als Köder zurückgelassen, um die Verfolger auf seine Fährte zu locken. Dann hatte er die ersten Meter des Sumpfs mit Laubwerk zugedeckt. Alles lief, wie er es sich vorgestellt hatte. Da die Polizisten sich aufgeteilt hatten, um den Wald zu durchkämmen, musste er sie nicht mehr voneinander trennen. Zwei dieser Typen waren jetzt unterwegs in seine Richtung und trotteten wie Vieh ins Schlachthaus.
    »Kommt schon«, flüsterte er, während er es sich in einer Astgabel bequem machte, sein Gewehr anlegte und den Schalldämpfer und das Zielfernrohr überprüfte. »Nur noch ein bisschen weiter. Kommt und holt mich.«
    Eine Minute später brach einer der Männer im Laufschritt durch das Gebüsch, unmittelbar gefolgt von seinem Begleiter. Sie waren nur noch drei Meter von dem getarnten Sumpf weg.
    Nur noch ein paar Schritte.
    Er zielte einen Meter vor sie.
    Rein in den Treibsand!
    Er wartete nicht, um zu beobachten, wie sie hilflos strampelten, ehe sie einsanken.
    Zwei Schüsse.
    Eine Kugel in den Kopf des ersten Polizisten. Die andere in den Hals des zweiten …
    Als sie zusammenbrachen, war er schon zu ihnen unterwegs. Er packte die beiden schlammverschmierten Männer an den Hemden und zerrte sie aus dem Sumpf heraus. Das war nichts gewesen, keinerlei Herausforderung. Genau wie er es sich gedacht hatte. Vieh auf dem Weg ins Schlachthaus.
    Die Erregung kroch ihm in alle Poren, als er in seine Tasche griff und die beiden mit Botschaften versehenen Zettel herausnahm.
    Jetzt konnte es losgehen.
     
    »Detective Quinn?«
    Als Joe sich umdrehte, bemerkte er einen uniformierten Officer, der am Terminal auf ihn zukam. »Ja, bitte?«
    »Deputy Charlie Dodsworth.« Er schüttelte erschöpft den Kopf. »Deputy stimmt nicht ganz. Man hat mich bis zur nächsten Wahl kommissarisch zum Sheriff ernannt. Ich habe unter Ihrer Telefonnummer mit einer Eve Duncan telefoniert, und sie hat mir gesagt –«
    »Eve? Sie haben Eve angerufen? Ich hatte Sheriff Jedroth gebeten, mich auf meinem Handy anzurufen. Warum zum Teufel –«
    »Ich habe sie nicht angerufen. Sie hat mich angerufen«, unterbrach ihn der Deputy. »Der Sheriff ist tot, Kistle hat ihm das Handy abgenommen und sich bei ihr gemeldet.« Er wandte sich dem Ausgang zu. »Ich bringe Sie in die Stadt. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Jedroth ist tot? Wie kann –«
    »Nicht jetzt.« Dodsworth hob abwehrend die Hand. »Zuerst will ich meine Fragen beantwortet haben. Danach sind Sie dran. Ich habe eine höllische Nacht hinter mir. Ich habe meinen Freund verloren. Und wir haben diesen verfluchten Kindermörder im Wald aus den Augen verloren. Ich will das Schwein erwischen, und deswegen muss ich alles wissen, was Sie wissen.« Er ging Joe voraus durch die Tür zum Parkplatz.
    Joe zögerte einen Moment, bevor er Dodsworth zum Streifenwagen folgte. Offenbar war seit seinem Telefonat mit Jedroth am frühen Abend die Hölle losgebrochen. Kistle hatte Eve angerufen? Gott, das war das Letzte, was hätte passieren dürfen. Er musste sie sofort anrufen und fragen, was – »Detective?« Dodsworth hielt ihm die Beifahrertür auf. »Ich möchte das schnell hinter mich bringen. Ich muss Maggie Jedroth aufsuchen und ihr irgendwie erklären, warum ihr Mann heute Abend sterben musste.«
    Wie oft schon hatte Joe eine solche Nachricht überbringen müssen? Ob

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