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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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stand Miguel auf, um zu öffnen. »Das ist bestimmt das Abendessen. Ich werde –« Er unterbrach sich, als er die Tür öffnete. »Guten Abend, Quinn. Eve hat soeben nach Ihnen gefragt. Ich habe ihr erzählt, Sie hätten Montalvo getroffen und überlebt.« Er trat zur Seite, um Joe einzulassen. »Ich hatte mich schon darauf gefreut, den Abend mit Ihren zwei wunderschönen –« Sein Lächeln verschwand. »Sie sehen ziemlich grimmig aus. Soll das heißen, Sie haben was dagegen, dass ich den beiden Gesellschaft leiste?«
    »Es ist mir egal, was Sie tun«, sagte Joe. »Ich werde jetzt mit Eve sprechen, und Sie werden Montalvo anrufen und ihm sagen, er soll morgen früh um acht hier sein. Danach muss ich wieder zum Clayborne Forest.«
    »Ihn bitten«, korrigierte Miguel ihn. »Ich habe Montalvo gar nichts zu sagen.«
    »Dann bitten Sie ihn.« Er drehte sich zu Eve um. »Kann ich mit dir reden?«
    Sie nickte. »Selbstverständlich. Darauf warte ich schließlich, seit ich hier bin.« Auf dem Weg zu ihrem Zimmer sagte sie: »Ich esse etwas später, Jane. Ihr könnt schon mal anfangen.«
    »Nun sind wir zwei hier allein«, sagte Miguel, als sich die Tür hinter den beiden schloss. »Vielleicht ist das ein Wink des Schicksals.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Jane trocken. »Ich glaube ans Schicksal, aber Joe ist auf hundertachtzig. Rufen Sie Montalvo an und machen Sie das Treffen für morgen früh klar. Das wäre produktiver als Ihr Gesülze.«
    »Sie haben recht. Montalvo wartet bestimmt schon darauf. Werden Sie mich aussperren, wenn ich zum Telefonieren in die Lobby gehe?«
    »Sie haben doch nicht etwa Geheimnisse vor mir?« Sie hob die Brauen. »Und das, obwohl ich die große Liebe Ihres Lebens bin?«
    Er zuckte zusammen. »Das hat gesessen.« Er öffnete die Tür. »Ich erledige meinen Anruf, danach werde ich untertänigst darum bitten, wieder eingelassen zu werden. Von meiner Aufrichtigkeit werden Sie natürlich beeindruckt sein und –«
    »Dummes Zeug.« Sie schloss die Tür mit Nachdruck hinter ihm.
    Miguel lächelte immer noch, als er Montalvos Nummer wählte.
    »Quinn ist hier. Er möchte sich morgen früh um acht hier mit Ihnen treffen.«
    »Gut. Ich werde dort sein. Ich muss noch mal mit Cassidy reden. Ich glaube, er versucht seine Vorgesetzten davon zu überzeugen, sich aus dem Fall rauszuhalten.«
    »Meinen Sie, er lässt sich von Ihnen überreden zu bleiben?«
    »Wahrscheinlich muss ich Venable anrufen und ein bisschen Druck machen. Cassidy hat recht, das FBI wird hier theoretisch gar nicht gebraucht.«
    »Warum lassen Sie dann Cassidy nicht einfach nach St. Louis zurückfahren? Wir können hier viel mehr Spaß haben, wenn das FBI uns nicht in die Quere kommt.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Sie wollen das FBI hierhaben, weil Quinn es nicht will?«
    »Nicht nur. Die Sache ist viel komplizierter. Ist bei euch alles in Ordnung?«
    »Keinerlei Anzeichen von Ärger. Offensichtlich ist Quinn auch der Meinung, dass Eve Schutz braucht. Ich wurde in der Lobby von einem Deputy angesprochen, weil ich ihm verdächtig vorkam.«
    »Offenbar ein Mann mit Menschenkenntnis.«
    »Für mich gibt es keinen Bedarf hier. Kann ich Sie nicht in …«
    »Nein.«
    »Aha, also gut. Dann viel Spaß da draußen im Wald. Ich werde mein Abendessen genießen und mich von Jane MacGuire unterhalten lassen. Sie haben mir gar nicht erzählt, was für eine schöne Frau sie ist.«
    »Ich bin ihr noch nie begegnet.«
    »Sie ist wie Eve. Auf der Hut. Aber man merkt es erst, wenn man sie eine Weile beobachtet. Und sie ist ausgesprochen fürsorglich gegenüber Eve. Sie macht nicht viel Wind darum, aber es ist deutlich zu spüren.«
    »Eve hat sie adoptiert, als sie zehn war. Das war einige Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter Bonnie. Jane war ein Straßenkind und ist vermutlich genauso zäh wie du, Miguel.«
    »Ich wusste doch gleich, dass wir füreinander bestimmt sind. Aber sie sieht es nicht. Sie hat noch einen anderen Fisch an der Angel.« Er hörte, wie sich der Serviceaufzug öffnete. »Unser Abendessen ist da. Ich werde an Sie in ihrer feuchten Sumpfhölle denken, während ich guten Wein trinke und fürstlich speise. Gute Nacht, Colonel.«
     
    »Ich will nicht mit Ihnen reden, Montalvo«, sagte Venable kurz angebunden. »Ich habe soeben eine Viertelstunde mit dem Chef des FBI gesprochen, der wissen will, was zum Teufel seine Agenten in diesem Wald zu suchen haben, wo offenbar bereits halb Illinois herumstolpert. Sie haben

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