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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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tatsächlich einen Augenblick lang eine Art Verbundenheit mit Montalvo empfunden. Beide hatten sie eine militärische Ausbildung absolviert und teilten die Gefühle und Einstellungen, die aus solchen Erfahrungen resultierten. Aber diese Erfahrungen lagen sehr lange zurück, und der Krieg, den sie jetzt führten, war ein Krieg zwischen ihnen beiden.
    Montalvo drehte sich noch einmal um, bevor er zu Cassidy trat. »Ich werde darauf warten, dass Sie sich mit mir in Verbindung setzen, Quinn.« Er lächelte. »Sicherlich wird Eve alles erfahren wollen, was ich weiß. Und Sie?«
    Scheißkerl.
     
    »Ich habe Wein mitgebracht«, sagte Miguel, als Eve um sechs Uhr die Tür öffnete. Er reichte ihr die Flasche. »Man hat mir versichert, dass er viel besser ist als alles, was der Weinkeller des Hotels zu bieten hat.«
    »Und wer hat Ihnen das versichert?«
    »Mr. Blackjack Calahan. Ihm gehört der einzige Spirituosenladen in Bloomburg.« Er schaute an ihr vorbei zu Jane, als er in das Zimmer trat. »Sie sind also Jane MacGuire. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Bestimmt hat Eve Ihnen erzählt, was für ein sympathischer und rechtschaffener Mensch ich bin.«
    »Sie hat mir gesagt, Sie seien interessant.« Jane betrachtete das Etikett auf der Weinflasche. »Aber in Bezug auf Wein haben Sie einen schlechten Geschmack.«
    »Das liegt daran, dass ich im Dschungel aufgewachsen bin und mich mit kulturellen Feinheiten nicht auskenne. Hat Blackjack mir dummes Zeug erzählt?«
    »Blackjack hat wahrscheinlich gleich gewusst, dass er einen Tarzan wie Sie übers Ohr hauen kann.« Jane stellte den Wein auf den Tisch. »Eve hat das Essen schon bestellt. Es müsste bald kommen.«
    »Schade. Ich dachte, ich hätte ein bisschen Zeit, um Sie mit Geschichten aus meinem Leben in Kolumbien zu beeindrucken.«
    »Viel lieber würde ich erfahren, ob Sie Neuigkeiten aus dem Clayborne Forest haben«, sagte Eve. »Über Ihr Leben in Kolumbien weiß ich ja Bescheid.« Sie betrachtete seine bandagierten Hände. »Und was Sie dort durchgemacht haben, macht mich ganz krank.«
    »So schlimm war’s auch wieder nicht. Montalvo hat es für mich zu einer großen Herausforderung gemacht. Er liebt Herausforderungen.« Sein Blick fiel auf die Rekonstruktion von Carrie auf dem Schreibtisch. »Isst sie mit uns zu Abend? Nicht dass ich was dagegen hätte. Aber es ist schon schwierig genug, Ihnen beiden gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken, und das würde mich –«
    »Haben Sie irgendwelche Neuigkeiten von Joe?«, unterbrach Eve ihn. »Ich habe seit heute Morgen nichts mehr von ihm gehört.«
    »Montalvo hat mit ihm gesprochen, und ich nehme an, es geht ihm gut.«
    »Montalvo und Joe?«, sagte Eve langsam.
    »Alles ist in Ordnung. Montalvo hat nichts von versuchtem Mord oder schwerer Körperverletzung erwähnt. Von keiner Seite.« Er konnte den Blick nicht von Jane abwenden. »Sie sind sehr schön. Ihr rotbraunes Haar und die braunen Augen sind wie die von Eve, dennoch sind Sie anders. Dieselbe Stärke, derselbe Charakter in den Gesichtszügen, und doch ist es nicht dasselbe.«
    »Wenn wir uns ähnlich sehen, ist das reiner Zufall. Wir sind nicht miteinander verwandt«, sagte Jane.
    »Im Geiste vermutlich schon. Aber Sie sind ein Feuerwerk, das nur darauf wartet zu explodieren, während sie ein wunderbares Rätsel ist, zu dessen Lösung ein Mann sein ganzes Leben brauchen würde.«
    Jane schüttelte angewidert den Kopf. »Was für ein Gesülze. Mir wird gleich schlecht.«
    Miguel strahlte. »Und Ihre Zunge ist so scharf wie eine Machete. Ich glaube, ich bin schon fast verliebt.«
    Jane blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ich kann mich nicht in Eve verlieben. Das würde zu viele Komplikationen verursachen. Bei Ihnen ist das sicherer. Haben Sie einen Mann?«
    »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Ja oder nein?«
    »Ich habe eine Beziehung.«
    »Und warum ist er nicht hier bei Ihnen?«
    »Trevor führt sein eigenes Leben. Und ich führe meins.« Jane runzelte die Stirn. »Halten Sie sich gefälligst zurück, Miguel.«
    Er seufzte. »Ich werde versuchen mich zu beherrschen. Aber es fällt mir schwer. Ich hätte mich wirklich zu gern in Sie verliebt. Es wäre das Größte überhaupt.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Jetzt hören Sie endlich damit auf, Jane ist das peinlich. Sonst werfe ich Sie raus.«
    »Das ist ihr nicht peinlich, sie ist genau so zäh wie Sie.« Miguel lächelte. »Und sie mag mich, sonst hätte sie mich schon längst rausgeworfen.« Als es an der Tür klopfte,

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