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Die Knochenleserin

Die Knochenleserin

Titel: Die Knochenleserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte ihm zugesetzt, und am liebsten hätte er ihn in die Wüste geschickt. Wenn es eins gab, was ihm wirklich gegen den Strich ging, war es Kompetenzgerangel mit Abteilungen anderer Behörden. Er würde als rücksichtslos dastehen und die Leute gegen sich aufbringen, wenn er sie einfach überrumpelte. Er konnte sich die Jungs in Quantico nicht zu Feinden machen, denn in seinem Metier konnte man nie wissen, wann man jemanden brauchte, der einem einen Gefallen tat. Montalvo hätte ihn nicht in diese Situation manövrieren dürfen.
    Nortanos Waffenversteck.
    Gott, wie viel ihm daran gelegen war, diesen Scheißkerl endlich zu vernichten. Nortano war der kolumbianischen Regierung schon seit Jahren ein Dorn im Auge, und Venables Agenten könnten sich sicherer im Land bewegen, wenn Nortano beseitigt wäre.
    Und wenn Montalvo sagte, er würde ihm die Informationen geben, würde er das auch tun. Er hatte in all den Jahren, seit Venable ihn kannte, immer sein Wort gehalten.
    Okay, die Entscheidung war gefallen. Er wollte Nortanos Waffenlager haben. Aber wie konnte er es bekommen, ohne allzu offensichtlich die Kompetenzen der Firma zu überschreiten?
    Bobby Joe Windlaw. Die Leiche musste gefunden werden. Montalvo hatte recht. Falls der Junge ermordet worden war, dann hatte er einen Vorwand, das FBI in den Fall hineinzuziehen. Sollte sich herausstellen, dass Bobby Joe ertrunken war, würde Montalvo dennoch anerkennen müssen, dass Venable seinen Teil der Abmachung eingehalten hatte.
    Es ging also darum, Bobby Joe zu finden. Nachdenken. Einen Plan machen. Es durfte nicht wie Einmischung aussehen. Er hatte schon häufig genug in die Trickkiste gegriffen, nur war das auf amerikanischem Boden um einiges schwieriger. Er würde sich an jeden wenden, der ihm einen Gefallen schuldig war, er würde nichts unversucht lassen, um sein Ziel zu erreichen. Wer konnte diese Aufgabe zu seiner Zufriedenheit lösen?
    Dann erstarrte er wie vom Donner gerührt, als er plötzlich die Antwort gefunden hatte. »Heiliger Strohsack.«
    Er griff zum Telefonhörer.

5
    K ann ich mal dein Bad benutzen?«, fragte Joe Eve, als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. »Ich fass hier am besten gar nichts an, bevor ich mich nicht gewaschen habe. Ich bin den ganzen Tag durch den Wald gelaufen.«
    »Nur zu.« Eve schaute ihn an, als er durch das Zimmer ging. »Aber ich dachte, es wäre auch dein Bad. Bleibst du denn nicht hier bei mir?«
    »Ich habe ein Zimmer einen Stock höher.« Joe drehte den Wasserhahn auf. »Das ist praktischer.«
    Eve stand in der Badezimmertür und sah ihm zu, als er sein Hemd auszog und anfing, sich abzuschrubben. »Praktisch wofür?«
    »Ich werde völlig unregelmäßig zu jeder Tages- und Nachtzeit kommen und gehen. Ich möchte dich nicht beunruhigen.«
    »Was denkst du dir eigentlich? Ich bin bereits beunruhigt, und das wird so bleiben, bis Kistle endlich gefasst wird. Glaubst du vielleicht, ich könnte friedlich schlafen, bloß weil du beschlossen hast, dich in deinem eigenen Zimmer zu verbarrikadieren?«
    »Ich hielt es für das Beste.« Er nahm das Handtuch und begann, sich abzutrocknen. »Du bist doch auch ohne mich schon genug beunruhigt –«
    »Blödsinn«, sagte sie. »Leg das Handtuch weg und sprich mit mir. Seit du ins Flugzeug gestiegen bist, um hierherzufliegen, schließt du mich von allem aus. Und was heißt denn hier, dass ich beunruhigt wäre? Du bist doch derjenige, der kurz davor steht zu explodieren. Du kannst mir ja nicht mal in die Augen sehen.«
    »Natürlich kann ich dir in die Augen sehen.« Er warf das Handtuch auf die Kommode. »Aber ich möchte nicht reden. Sag du mir, was ich am liebsten möchte, Eve.«
    Sein dunkles Haar war zerzaust, und seine braunen Augen blitzten in dem angespannten Gesicht. Sein Oberkörper und seine Schultern schimmerten im Licht der Lampe. Er war schlank und fest und muskulös. Sie spürte seine Spannung wie einen Stromstoß. Gott, das kam bei ihr an, animierte sie, machte sie willig. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie zögernd. »Sex. Aber willst du mich lieben oder willst du über mich herfallen?«
    »Wann wäre ich je über dich hergefallen?«
    »Noch nie. Aber ich habe dich auch noch nie in einer solchen Stimmung erlebt.«
    »Ich war auch noch nie in einer solchen Stimmung.« Er trat auf sie zu. »Und vielleicht werde ich grob sein. Ich weiß nicht, ob ich an mich halten kann. Also sag’s mir lieber gleich, wenn du mich nicht willst.«
    Auch ohne dass er sie

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