Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)
Niederschrift neuer Erkenntnisse nutzten – die Bezeichnung ádyshan (alternativ auch áthysan ) ist daher für diese spezielle Form des Neuelfischen gebräuchlich, deren wichtigste Eigenheiten nachfolgend kurz erläutert werden sollen.
Anders als das klassische Hochelfisch, das in den Gedichten Varsurs oder Noribas überliefert wurde und nach dem grammatischen Standardwerk Bloythans Tarfuraith genannt wird, stellt das Neuelfische ein sehr viel weniger geschlossenes Sprachgebilde dar, das zahlreiche Lehnwörter aus anderen Idiomen Erdwelts übernommen hat, so vor allem aus der Sprache der Westmenschen sowie, durch das Wirken alchemistischer Geheimbünde während des Dritten Krieges, auch aus der Zwergensprache. In einigen Gegenden Trownas, wo auch weit über den farwyla hinaus noch Elfisch gesprochen wurde – beispielsweise in den Gebieten der alten Elfenhaine –, hat sich das sogenannte Vulgärelfisch entwickelt, das ebenfalls Wörter und Grammatik der Menschensprachen mit denen der Elfensprache mischt, jedoch lediglich mündlich tradiert wurde. Entsprechend verschmolz es im Lauf der Jahrhunderte mit anderen Sprachen, wohingegen sich das in zahlreichen Werken schriftlich überlieferte Adyshan nahezu unverändert erhalten hat und noch immer erlernt werden kann.
Gegenüber dem Hochelfischen weist Adyshan einige Lautveränderungen auf, die wohl darauf zurückzuführen sind, dass die den Elfen nachfolgenden Benutzer der Sprache – im Wesentlichen Menschen und Zwerge – nicht über das Geschick elfischer Zungen verfügten und manche Feinheit in der Aussprache daher verloren ging. Einer gewissen Abstumpfung des gesprochenen Wortes folgte daher alsbald deren schriftliche Angleichung, so dass der im Hochelfischen weit verbreitete Laut – th – schließlich zu – d – wurde und das stimmhafte – v – zum stimmlosen – w – verallgemeinert. Auch die Unterscheidung der verschiedenen Zischlaute der Elfensprache ging verloren, so wurde das stimmhafte – s – bzw. – ss – des Tarfuraith häufig zu einem stimmlosen – sh –. Eine Ausnahme bildet das – st – wie z. B. in cestail (Burg), das in einigen Worten unverändert erhalten blieb. Obwohl die Schreibung beibehalten wurde, ist außerdem davon auszugehen, dass der elfische Singlaut c in späterer Zeit als k ausgesprochen wurde, was der Sprache insgesamt einen eher nüchternen und weniger poetischen Klang verlieh als in der Zeit der Hochelfen. Eine weitere Ausnahme sind Eigennamen und Zitate, die häufig unverändert erhalten bleiben.
Substantive
Die natürliche Geschlechtsbestimmung des Elfischen wurde im Adyshan weitgehend beibehalten, durch das Anhängen der weiblichen Endung – a an die entsprechenden Substantive sogar noch weiter betont. Die Anzahl sinnstiftender Suffixe hat sich gegenüber der Hochsprache reduziert, ebenso wie die grammatikalischen Formen der Deklination und Pluralbildung. So wird die Mehrzahl im Adyshan gemeinhin durch Anhängen des Buchstabens –i ausgedrückt, unabhängig von der klassischen, nach dem Wortstamm unterschiedenen Pluralbildung:
Hochelfisch / Tarfuraith:
codan – der Baum
codana – die Bäume
fahila – das Blatt
fahilai – die Blätter
tirgas – die Stadt
tirgai – die Städte
Neuelfisch / Adyshan:
codan – der Baum
codani – die Bäume
fahila – das Blatt
fahili – die Blätter
tirgasha – die Stadt
tirgashai – die Städte
Die Deklination der Substantive erfolgt nach folgendem, gegenüber der Hochsprache leicht vereinfachtem Prinzip, das gleichlautend auch für die Pluralform gilt:
Nominativ
reghash
die Gabe
Genitiv
reghashy
der Gabe
Dativ
reghashta
der Gabe
Akkusativ
reghashtan
die Gabe
Der im Hochelfischen anzutreffende Lokativ wird im Neuelfischen nicht mehr verwendet. Ortsbezeichnungen werden hier durch einfache Voranstellung der Präposition gebildet, z. B. dai tandaiar – »in der Tiefe«.
Verben
Die tradierte Infinitiv-Endung – u blieb auch im Adyshan erhalten, ebenso wie die Konjugation einzelner Tätigkeitswörter:
1. Person Singular
far-a
ich mache
2. Person Singular
far-ain
du machst
3. Person Singular
far-an
er macht
1. Person Plural
far-awen
wir machen
2. Person Plural
far-anai
ihr macht
3. Person Plural
far-anor
sie machen
Infolge zunehmender grammatikalischer Verwässerung werden in der Spätzeit allerdings auch eigentlich unregelmäßige Verben wie bodu (»sein«) regelkonform konjugiert:
1. Person Singular
dwa
Ich
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