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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Zofe unvermittelt.
    Aryanwen schreckte auf. »Woher …?«
    Erneut lächelte Gundryd. »Was sonst sollte Euch so aufwühlen? Was ist mit dem Kind, Herrin? Stimmt etwas nicht? Fühlt Ihr Euch nicht wohl?«
    »Doch, Gundryd. Es stimmt alles mit dem Kind. Die Sache ist nur …« Sie unterbrach sich erneut, brachte es nicht über sich einzugestehen, dass das Kind, das sie in sich trug, in Wahrheit nicht von ihrem Gemahl stammte, sondern …
    »Es ist sein Kind«, sagte die Zofe. »Daghans Fleisch und Blut.«
    Aryanwen erschrak, Schamröte schoss ihr ins Gesicht. »Nein«, behauptete sie reflexhaft. »Was bringt dich nur auf einen solchen Gedanken?«
    »Die Schwangerschaft scheint mir bereits weit fortgeschritten für eine Frau im siebten Mond«, erwiderte Gundryd leise. »Und ich habe beobachtet, dass Ihr vor allem immer dann über Euren Bauch streicht, wenn Ihr Euch von Eurem Gemahl unbeobachtet wisst. So als wäre Eure Liebe zu dem neuen Leben, das in Euch reift, etwas Verbotenes.«
    Aryanwen sog scharf nach Luft. »Glaubst du …?«
    »Seid unbesorgt. Ich denke nicht, dass es sonst jemandem aufgefallen ist. Ich hingegen kenne Euch so lange, dass mir kaum etwas verborgen bleibt.«
    »Liebste Gundryd.« Aryanwens Augen füllten sich unwillkürlich mit Tränen. »Ich wollte nicht, dass du davon erfährst. Ich wollte dich dieser Bürde nicht aussetzen.«
    »Ein Geheimnis mit Euch zu teilen, ist für mich keine Bürde, Herrin.«
    Aryanwen nickte. Plötzlich überwog die Erleichterung, endlich offen sprechen zu können. »In den letzten gemeinsamen Tagen, die uns in Ansun vergönnt waren«, begann sie, »habe ich von Dag ein Kind empfangen. Ich wusste es nicht, als ich Lavan mein Wort gab und ihm nach Tirgaslan folgte. Dass ich schwanger war, wurde mir erst einige Zeit später klar.«
    »Und Ihr seid ganz sicher, dass Lavan nicht der Vater ist?«
    Aryanwen nickte. »Meine Blutung blieb aus, noch bevor er zum ersten Mal mein Lager aufsuchte.«
    »Ich verstehe.« Gundryd legte ihr Stickzeug beiseite und beugte sich zu ihr herüber. »Nun endlich begreife ich, was Euch solche Sorge bereitet, Herrin.«
    »Wenn der König jemals von diesen Dingen Kenntnis erlangt«, flüsterte Aryanwen, »bedeutet das sowohl mein Todesurteil als auch das des Kindes. Und da du nun in das Geheimnis eingeweiht bist, würde es vermutlich auch deinen Tod bedeuten.«
    Wenn die Zofe eingeschüchtert war, so ließ sie es sich nicht anmerken. Ein spitzbübisches Lächeln spielte stattdessen um ihre sonst so ernsten Züge. »Dann sollten wir besser vermeiden, dass er davon erfährt.«
    »In der Tat – aber was, wenn es sich nicht länger vermeiden lässt? Wie du schon sagtest, ist die Schwangerschaft bereits weiter fortgeschritten, als es der Fall sein dürfte, wenn Lavan der Vater wäre. Was wird sein, wenn es zu früh zur Welt kommt? Was, wenn es das schwarze Haar und die dunklen Augen seines wirklichen Vaters hat? Was dann, Gundryd?«
    »Ihr habt recht«, stimmte die Zofe zu. »Selbst ein Dummkopf vom Schlage Lavans wird dann wohl Verdacht schöpfen.«
    »Ich setze alles daran, den Augenblick der Wahrheit so lange wie möglich hinauszuzögern«, versicherte Aryanwen. »Ginge es nach mir, würde ich dieses Kind niemals in diese kalte und grausame Welt entlassen. Aber es liegt nun einmal nicht in meiner Hand, und der Tag der Niederkunft nähert sich.«
    »Nur ein Narr würde versuchen, Dinge zu ändern, die er nicht ändern kann«, zitierte Gundryd ein altes elfisches Sprichwort. »Aber wir könnten dafür sorgen, dass Euer Gemahl nicht zugegen ist, wenn das Kind zur Welt kommt.«
    »Wie das?«, fragte Aryanwen.
    »Am besten wäre es, Ihr brächtet Euer Kind nicht in Tirgaslan zur Welt, sondern an einem anderen, am besten weit entfernten Ort.«
    Aryanwen schüttelte den Kopf. »Lavan wird es niemals zulassen, dass seine königliche Saat, wie er das Kind zu nennen pflegt, an einem anderen Ort zur Welt kommt als …« Sie verstummte plötzlich.
    »Was habt Ihr, Herrin?«
    »Mir kam gerade ein Gedanke – und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Lavan selbst mich auf diesen Gedanken gebracht hat.«
    »Was für ein Gedanke, Herrin?«
    »Elfenhain.«
    »Elfenhain?« Gundryd hob die Brauen. »Seid Ihr Euch da auch wirklich sicher?«
    »Es ist die Geburtsstätte von Königen von Alters her.«
    »Das mag richtig sein. Aber nichts geschieht ohne Gegenleistung. Die Frauen von Elfenhain haben stets einen Preis verlangt für das, was sie

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