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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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beschied ihm Dwethan. »Ich bin gekommen, um dich aus deiner Lethargie zu reißen und dich daran zu erinnern, wer du bist – aber ganz sicher nicht, um dich zur Schlachtbank zu führen. Wenn du jetzt nach Tirgaslan gehst, ist dein Ende so gut wie besiegelt. Lavans Schergen werden dich fassen und in Stücke hacken, ehe du auch nur in Aryanwens Nähe gekommen bist. Vergiss nicht, dass sie die Königin ist. Was du brauchst, ist Hilfe. Mächtige Hilfe.«
    »Ach ja? Und von wem sollte diese Hilfe kommen?«
    »Von denen, die sich dem Zwergenkönig und seinen Schergen nach wie vor widersetzen – den Hügelclans.«
    »Alter Mann.« Dag seufzte. »Ich habe Euch doch schon gesagt, dass die Clansherren …«
    »… untereinander uneins sind, ich weiß«, versicherte Dwethan mit fester Stimme. »Dennoch brauchst du ihre Hilfe, wenn du Aryanwen aus Tirgaslan befreien willst.«
    »Und wenn sie mir ihre Unterstützung verweigern?«
    »Du wirst es darauf ankommen lassen müssen, junger Freund. Andernfalls sind die Königin und ihr Kind schon jetzt verloren.«
    Dag schürzte die Lippen. Schon wieder hatte der Alte recht. Er selbst hatte bislang nur versagt und alle Menschen enttäuscht, die ihn liebten. Es war an der Zeit, auf den Ratschlag anderer zu hören – und zu seiner eigenen Überraschung ertappte er sich dabei, dass er dem kauzigen Fremden mit dem seltsamen Namen tatsächlich zu einem gewissen Maß Vertrauen schenkte. Womöglich lag es nur daran, dass ihm die Stimme des Alten vertraut vorkam. Oder weil er sich hilflos und verloren fühlte und einen Freund nötig hatte.
    »Übe dich in Geduld, junger Freund«, bekräftigte Dwethan noch einmal. »Noch ist Zeit.«
    »Woher wollt Ihr das alles so genau wissen?«
    »Ich weiß es«, erwiderte der Alte mit derartiger Überzeugung, dass es Dag tatsächlich ein wenig besänftigte.
    »Wenn ich zu den Clansherren ginge, um sie um ihre Hilfe zu bitten«, fragte er daraufhin, »würdet Ihr mich dorthin begleiten?«
    »Das würde ich«, bekräftigte Dwethan.
    »Warum? Was versprecht Ihr Euch davon?«
    »Es ist der Weg, der uns beiden bestimmt ist«, entgegnete der Alte schlicht, »nicht mehr und nicht weniger.«
    »Ich werde aus Euch nicht schlau, aber es ist mir inzwischen einerlei.« Dag zuckte mit den Schultern. »Und du willst wirklich nicht mitkommen, Tiff?«, wandte er sich erneut an seinen Gefährten – der Gedanke, allein mit jenem seltsamen alten Kauz zu reisen, erschien ihm wenig verlockend.
    Doch Tiffor gab keine Antwort.
    Stattdessen war plötzlich ein seltsames Geräusch zu vernehmen. Ein leises Stöhnen, das sich anhörte, als würde jemand Schmerzen leiden.
    »Tiff? Alles in Ordnung …?«
    Das untrügliche Gefühl, dass etwas nicht stimmte, ergriff von Dag Besitz, noch bevor er den beißenden Gestank roch. Unwillkürlich wich er zurück und stieß gegen die Höhlenwand. In diesem Augenblick hätte er alles gegeben, um sehen zu können.
    »Tiffor?«, rief er hilflos. »Dwethan? Was geht hier vor …?«
    Er hatte die Frage kaum ausgesprochen, als das Reißen von Stoff zu vernehmen war. Dann ein Zischen, wie keine menschliche Kehle es hervorzubringen vermochte – und Dwethan sprang auf und stieß eine Verwünschung aus.
    »Was … was ist los?«, wollte Dag wissen.
    »Glaub mir, Junge«, gab der Alte zur Antwort, »das willst du nicht wissen.«
    Dann war ein entsetzliches Fauchen zu hören, wie von einem Raubtier – und im nächsten Moment traf Daghan ein harter Stoß und riss ihn von den Beinen.

10
    D u … du willst Tirgaslan verlassen?«
    Obschon die Blicke, die ihr aus den Augen des Königs entgegenschlugen, geradezu vernichtend waren, hielt Aryanwen ihnen stand. Aufrecht stand sie vor dem Thron, die Hände auf ihren gewölbten Bauch gelegt. »Nur für die Niederkunft«, versicherte sie. »Ich werde nach Elfenhain gehen.«
    »Elfenhain«, wiederholte Lavan, der gebeugt auf dem Thron saß, seine bleiche Miene voller Abscheu. »Eine Enklave im dunklen Wald, wo Einsiedler und Hexen hausen.«
    »Es gibt dort keine Hexen«, stellte Aryanwen klar. »In den Tagen des Alten Reiches war Elfenhain ein Hort der Muse und der Wissenschaft, der Künstler und Gelehrten. Die Frauen dort versuchen, zumindest etwas davon in unsere Zeit zu retten.«
    »Und deshalb soll ich dich einfach ziehen lassen? Du vergisst, dass es mein Nachkomme ist, den du in dir trägst!«
    »Das vergesse ich keineswegs«, versicherte Aryanwen. »Aber unter den vielen Künsten, die in Elfenhain

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