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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Brücke – tatsächlich war stampfender Gleichschritt zu hören, die Patrouille rückte an. Mit einer fließenden Bewegung streifte er sich den aus starkem Leder geflochtenen Riemen über, an dem der Hammer befestigt war, dann huschte er seinem Freund hinterher zur Balustrade. Dado kauerte bereits auf der Mauer, hielt mit beiden Händen das Seil umfasst – und sprang im nächsten Moment in die Tiefe.
    Ohne Zögern setzte Bertin ihm nach, fasste ebenfalls sein Seil, dessen anderes Ende um den Sockel einer der Brückenlaternen geschlungen war. Ebenso geschickt wie lautlos glitt er daran in die Tiefe, während über ihnen die Schergen des Königs vorüberstampften.
    Schon bald, dachte Bertin grimmig, würde er zurückkehren. Dann würde Blut fließen.

8
    S chweigen war eingekehrt.
    Stille, die schwer auf Aryanwen lastete, und in deren bedrückender Leere sie sich immer wieder dieselbe Frage stellte: Sollte sie es tun?
    Hatte sie ein Recht, Gundryd diese Last aufzubürden?
    War es reine Selbstsucht, wenn sie es tat?
    Oder nur die Sorge einer Mutter um ihr Kind?
    So lange Aryanwen auch darüber nachdachte, eine Antwort fand sie nicht, und so saß sie weiter schweigend auf ihrem Stuhl aus Kirschholz und bearbeitete den Stickrahmen, obwohl sie jedes Interesse daran verloren hatte. Ihre Hände zitterten, sodass sie Mühe hatte, die Stiche richtig zu setzen, mehrmals hatte sie sich die Nadel schon in den Finger gebohrt.
    Gundryd, die neben ihr auf einem Schemel saß und ebenfalls stickte, schien ihre Unruhe längst bemerkt zu haben. Immer wieder sah sie von ihrer Arbeit auf und bedachte ihre Königin mit fragenden Blicken, die Aryanwen aus dem Augenwinkel wahrnahm. Dennoch reagierte die Königin nicht darauf.
    Durfte nicht darauf reagieren …
    »Was habt Ihr, Herrin?«, ließ Gundryds sanfte Stimme sich plötzlich vernehmen.
    »W-was?«
    »Ich kann sehen, dass es Euch schwerfällt, Euch zu konzentrieren«, bekräftigte die Zofe. »Etwas scheint Euch zutiefst zu bedrücken. Dabei«, fügte sie mit Blick auf Aryanwens gewölbten Bauch hinzu, »sollte dies eine Zeit der Freude für Euch sein.«
    »Meine treue Gundryd.« Trotz ihrer Anspannung konnte Aryanwen nicht anders, als zu lächeln. »Schon als ich noch ein Mädchen war, warst du mir mehr Freundin als Dienerin – inzwischen wüsste ich nicht mehr, was ich ohne dich anfangen sollte.«
    »Ihr ehrt mich, Herrin«, erwiderte Gundryd, die nur zehn Winter älter war als Aryanwen selbst. Ihr dunkles, zu einem strengen Zopf geflochtenes Haar war jedoch bereits ergraut und ihre Züge von Sorgenfalten gezeichnet. Ihr Ehemann war in der Schlacht um Ansun gefallen, ein Verlust, der sie schwer getroffen hatte. Aryanwen erinnerte sich an Zeiten, da sie gemeinsam in den Gärten von Tirgaslan spazieren gegangen waren und einander die Gesänge Lindragels und anderer großer Elfendichter vorgetragen hatten. Diese Zeiten, so schien es, lagen unendlich lange zurück …
    »Es ist die Wahrheit«, versicherte Aryanwen. »Immer bist du für mich da gewesen, wenn ich dich brauchte. Schon als kleines Mädchen hast du mich getröstet, wenn mein Vater mich gescholten hatte, und mich wieder aufgerichtet, wenn ich mutlos war.«
    »Dann lasst mich Euch auch heute aufrichten«, bat die Zofe und legte ihre Rechte auf Aryanwens bebende Hände. »Ich kann sehen, dass Euch etwas Angst macht, Herrin. Wollt Ihr es mir nicht verraten?«
    »Das würde ich gerne«, versicherte Aryanwen, »aber das kann ich nicht, denn an diesem Hof ist es sehr gefährlich, zu viel zu wissen.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch frage ich Euch: Gibt es etwas, das Ihr Eurer Dienerin und Freundin sagen wollt? Ihr wisst, dass Ihr mir vertrauen könnt.«
    »Das weiß ich«, beteuerte Aryanwen, und einen Augenblick lang verspürte sie tatsächlich den schier unwiderstehlichen Drang, ihr Schweigen zu brechen und Gundryd alles zu erzählen, was sie bedrückte. »Aber ich werde es dennoch nicht tun«, hörte sie sich selbst sagen, »um deinetwillen und um dich zu schützen.«
    »Wovor, Herrin?«
    »Vor Lavans Zorn«, entgegnete Aryanwen flüsternd. Zwar war außer ihnen niemand in ihrem Schlafgemach. Laut zu sprechen, wagte sie aber dennoch nicht.
    Die Dienerin lächelte schwach. »Glaubt mir, Herrin – was mir im Leben etwas bedeutete, das wurde mir bereits genommen. Der falsche König macht mir keine Angst.«
    Aryanwen legte den Finger auf den Mund. »Du musst vorsichtiger sein.«
    »Geht es um das Kind?«, fragte die

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