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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anzutreffen, um die Allmacht des Königs zu demonstrieren. Nicht selten kam es vor, dass wehrlose Bürger von ihnen zu Tode getrampelt wurden. Man pflegte dann von tragischen Unfällen zu sprechen, in Wahrheit jedoch ging es darum, die Bevölkerung einzuschüchtern und davon abzuhalten, sich gegen ihren Herrscher aufzulehnen.
    Bertin beobachtete, wie die erste Kaldrone ihren Fuß auf die Brücke setzte, die so schmal war, dass die Kampfmaschinen sie nur im Gänsemarsch überqueren konnten. Die kurzen Greifarme mit den mörderischen Äxten eng an die kugelförmigen Körper gelegt, schickten die Kaldronen sich an, die Schlucht zu überschreiten – und die Widerstandskämpfer warteten auf den geeigneten Augenblick.
    Mit zu Schlitzen verengten Augen sah Bertin zu, wie eine Maschine nach der anderen die Brücke betrat. Dabei hob er langsam den Arm.
    Es war das erste Mal, dass seine Freunde und er aktiv den Kampf gegen Winmar aufnahmen. In wenigen Augenblicken würde es für sie alle kein Zurück mehr geben.
    In diesem Moment bestieg auch der dritte Kampfkoloss die Brücke, stampfte einige Schritte vorwärts – und Bertin rammte seinen Arm nach unten und gab das Zeichen.
    »Jetzt!«
    Ein Schnaufen und Knirschen war zu vernehmen, als seine Gefährten die lange Stange ansetzten, die ihnen als Hebel diente – und im nächsten Moment kippte der Gesteinsbrocken, den sie in schweißtreibender Arbeit aus dem Fels gelöst hatten, über die Abbruchkante.
    Bertin hielt den Atem an, als der riesige Klumpen in die Tiefe stürzte. Bange Augenblicke lang hofften sie nur, dass sie gut gezielt und den richtigen Moment abgewartet hatten – dann schlug der Felsbrocken, der in etwa so groß war wie die Kaldronen selbst, auch schon mit Urgewalt ein.
    Es ging so schnell, dass Bertins Augen kaum folgen konnten: Wie ein Geschoss krachte der Fels auf die Stelle, wo die Plattform in die Brücke überging, und durchschlug sie mit entsetzlichem Bersten, trennte die Brücke kurzerhand ab. Der verstümmelte Bogen mit den drei Kaldronen darauf behauptete sich noch einige Augenblicke lang gegen die Gesetze der Natur. Dann bildeten sich Risse im Gestein, und mit lautem Knacken löste sich die Brücke in ihre Bestandteile auf. Rauschend sackten die Trümmer in den bodenlosen Abgrund – und mit ihnen die drei Kaldronen.
    Voller Genugtuung sahen die Widerstandskämpfer sie in der Dunkelheit verschwinden. Das Schnauben und Rasseln der Maschinen verlor sich in der Tiefe, ebenso wie das panische Geschrei der Männer, die sie gesteuert hatten. Triumphierend ballte Bertin die Faust, dann sprang er auf – noch war der Kampf nicht vorüber!
    »Gut gemacht«, lobte er seine Freunde. »Drei sind hin, einer ist noch übrig.«
    »Sollen wir das wirklich tun?«, fragte Dado. Seine knollenförmige Nase zuckte unruhig in seinem fast bartlosen Gesicht.
    »Wenn du willst, dann bleib hier – ich werde gehen«, verkündete Bertin entschlossen, während er bereits nach dem Seil griff, »für Dalfin und für meinen Vater.«
    »Für Dalfin«, bestätigten auch die anderen Zwerge, von denen viele seinen Bruder gekannt hatten – und Bertin sprang ihnen voran in die Tiefe. Die anderen folgten ihm auf dem Fuß, und schließlich fasste sich auch Dado ein Herz und schwang sich über die Kante.
    An Seilen, die aus Höhlenwurmdärmen geflochten und praktisch unzerreißbar waren, glitten sie hinab. Grauer Fels jagte an ihnen vorbei, während sie fünfzig Klafter in die Tiefe glitten, zu der Plattform, auf der die verbliebene Kaldrone noch immer stand, völlig reglos – fast sah es aus, als würde sie den Absturz ihrer Artgenossen betrauern.
    Bertin fragte sich, was im Kopf des Mannes vorgehen mochte, der die Kaldrone steuerte. Vermutlich war er vor Entsetzen wie erstarrt und konnte nicht begreifen, was geschehen war. Vielleicht war er auch froh darüber, selbst verschont und am Leben geblieben zu sein. Von langer Dauer würde seine Erleichterung jedoch nicht sein. Dafür würden Bertin und seine Freunde sorgen, noch ehe der Verstand des Mannes wieder Tritt fassen konnte.
    Schon erreichten sie die Plattform. Bertins Gefährten ließen ihre Seile los und nahmen die letzten Klafter im Sprung. Geschmeidig landeten sie und nahmen sofort den Kampf gegen die Kaldrone auf, indem sie Steine vom Boden auflasen und auf den Koloss warfen, wissend, dass sie ihm damit keinen Schaden zufügen konnten. Wirkungslos prallten die Geschosse von der Panzerung ab – die Kaldrone fuhr

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