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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Kriegern, die sich ebenfalls in Deckung geworfen hatten.
    »Habt keine Sorge, es ist fort«, sagte Dwethan. Er klang schwach, entkräftet.
    »Das war das zweite Mal, dass uns eine dieser Kreaturen angegriffen hat«, stellte Alured schwer atmend fest. Der überstandene Schrecken war seiner Stimme deutlich anzumerken.
    »Sie werden stärker. Anfangs konnten sie sich nur im Schutz der Nacht bewegen, inzwischen auch schon bei Dämmerung. Das ist ein schlechtes Zeichen, meine Freunde.«
    »Wieso?«, fragte Dag verwirrt. »Wer sind diese Wesen? Ihr nanntet sie ›Schatten‹ …«
    »Und genau das sind sie auch«, erwiderte Dwethan.

3
    A ryanwen wartete in ihrem Versteck.
    Wartete.
    Und wartete.
    Mehrmals kam ihr der Gedanke, ihren Schlupfwinkel zu verlassen und zu versuchen, sich mit ihrem Kind nach Tirgaslan durchzuschlagen. Doch wenn sie unterwegs einer Ork-Horde in die Arme lief, dann war es um sie geschehen – ein zweites Mal, davon war sie überzeugt, würde sich das Schicksal nicht als so gnädig erweisen.
    Also blieb sie in ihrem Baumloch sitzen, das sie mit Reisig und Farnblättern zugedeckt hatte, um sich und ihr Kind vor neugierigen Blicken zu schützen, und harrte aus. Wann immer das Kind unruhig wurde, gab sie ihm die Brust, und irgendwann schlief es ein. Liebevoll blickte Aryanwen auf das kleine, so hilflose Wesen, das sich an sie klammerte und sein Köpfchen an ihre Brust schmiegte. Die Unschuld, die selbst im Schlaf noch von ihm ausging, beruhigte sie, und die gleichmäßigen Atemzüge des Kindes sorgten dafür, dass auch Aryanwen den Strapazen irgendwann nachgab und einschlief.
    Als sie erwachte, dämmerte es bereits.
    Die Bäume, die rings um ihr Versteck in die Höhe ragten, waren zu drohenden Silhouetten verblasst, und es war merklich kühler geworden. Plötzlich hörte Aryanwen das Rascheln, und sie erinnerte sich jäh, dass es dieses Geräusch gewesen war, das sie aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Äste knackten dumpf.
    Jemand näherte sich!
    Aryanwen sog nach Luft, ihr Gesicht wurde heiß. Obwohl ihre Knochen von der kauernden Haltung schmerzten, bewegte sie sich nicht, aus Sorge, das Kind zu wecken. Solange sie sich ruhig verhielten, hatten sie eine Chance.
    Vorsichtig spähte die Königin von Tirgaslan zwischen den Farnblättern hindurch – und konnte im nächsten Moment die beiden Gestalten erkennen.
    Orks!
    Im ersten Moment erschrak sie, doch dann konnte sie sehen, dass der eine der beiden Unholde von gedrungener Gestalt und ziemlich ausufernder Leibesmasse war, der andere hingegen groß und hager und damit das ziemliche Gegenteil des anderen. Aryanwen fühlte Erleichterung, dennoch verhielt sie sich still. Womöglich, dachte sie, waren die beiden nicht allein gekommen.
    »Shnorsh«, hörte sie Rammar dann aber sagen, »wo ist das Menschenweib? Irgendwo hier hatten wir es doch versteckt!«
    »Ich bin hier«, gab Aryanwen sich flüsternd zu erkennen. Sie schob die Zweige beiseite und erhob sich, was infolge der langen Zeit, die sie in kauernder Haltung verbracht hatte, gar nicht so einfach war. Ihre Knochen schmerzten, und ihre Knie waren weich wie Schwämme. Dennoch gelang es ihr aufzustehen, ohne dass das Kind erwachte.
    »Du bist also noch da«, grunzte Rammar. Es klang enttäuscht.
    »Ihr seid zurückgekommen«, stellte Aryanwen dankbar fest. »Wie ihr es versprochen habt.«
    »Zufall«, wehrte Balbok ab. »Orks halten ihre Versprechen grundsätzlich nicht.«
    »Und die anderen Orks?«, fragte Aryanwen. »Was ist mit eurem Anführer?«
    »Der ist in Kuruls Grube gestürzt«, gab Rammar ungerührt zur Antwort und hob den linken Arm. Statt seiner Klaue, die er vor langer Zeit verloren hatte, prangte dort ein stählerner Dreizack, von dem eine zähe Flüssigkeit troff.
    »Du – hast ihn im Kampf getötet?«, fragte Aryanwen.
    »Natürlich nicht, Dummweib!« Rammar schüttelte heftig den klobigen Schädel. »Ich habe bis zum Einbruch der Dunkelheit gewartet und ihn dann hinterrücks gemeuchelt, wie es bei uns üblich ist. Er war ein umbal .«
    »Und was für einer«, fügte Balbok grinsend hinzu.
    »Und – die übrigen Orks?«
    »Haben sich in alle Winde zerstreut, nachdem ich ihnen als ihr neuer Anführer gesagt habe, dass sie sich verziehen sollen«, grunzte Rammar schulterzuckend. »So läuft das unter Orks.«
    »Verstehe.« Aryanwen nickte.
    Es war eine befremdliche Vorstellung, dass von denselben Orks die Rede war, die Elfenhain überfallen und Mila, Mutter Acha und so viele andere

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