Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
sehen, wie sich die Züge des Ritters verfärbten. Zorn schoss ihm in die Adern, und er holte tief Luft, setzte zu einer Erwiderung an, die ihn vermutlich nicht nur sein Lehen, sondern auch sein Leben gekostet hätte – deshalb ergriff Aryanwen rasch das Wort.
    »Mit Verlaub, mein Gemahl«, wandte sie sich an den König, »ich gebe zu bedenken, dass dies nicht das erste Mal ist, dass wir von solchen Vorgängen hören. Ob dies mit dem Wissen oder gar auf Weisung des Zwergenkönigs geschieht, entzieht sich unserer Kenntnis, jedoch treiben sich nördlich des Grenzflusses offenbar noch viele herrenlose Ork-Krieger herum, die auf der Suche nach Beute nach Süden gelangen.«
    Lavan hatte offenbar beschlossen, ihren Einwurf zu ignorieren. Statt sich Aryanwen zuzuwenden, hatte er sich wieder mit dem Falken befasst und ihn gefüttert. Als aus den Reihen des Hofstaats jedoch zustimmende Laute zu hören waren, schien er seine Meinung zu ändern. In unendlicher Trägheit wandte er sich von seinem Falken ab und sah Aryanwen aus seinen kleinen grauen Augen an. Wären seine Blicke in der Lage gewesen zu töten, so wäre sie mit durchbohrter Brust vom Thron gesunken.
    »Dennoch kann es nicht sein, dass die Zwerge Schuld daran tragen«, beharrte er unwillig und mit bebender Stimme.
    »Warum nicht, mein Gemahl? Weil es nicht sein darf?«
    »Die Königin hat recht, Majestät«, stimmte Ritter Dermot ungefragt zu. »Solange immer noch mehr Orks über den Grenzfluss kommen, die unsere eben erst wieder aufgebauten Gehöfte zerstören und unsere Ländereien verwüsten, werden wir nicht in der Lage sein, unseren Pflichten nachzukommen.«
    Lavan hob eine Braue. Wie er so auf dem Thron saß, die Augen zu Schlitzen verengt, hatte er etwas von einem lauernden Raubtier. Einem recht feisten allerdings. »Wie darf ich das verstehen, Herr Ritter? Wollt Ihr Euren König erpressen?«
    »Aber nein, Herr, das liegt mir fern«, versicherte Dermot und trat einen Schritt zurück, so als wäre ihm jäh klar geworden, dass er sich auf gefährliches Terrain begeben hatte. »Ich stehe hier, weil ich Eure Hilfe brauche, sowohl im Kampf gegen die Verlorenen Krieger als auch beim Wiederaufbau der Grenzlande. Und ich stehe damit nicht allein. Alle Lehensherren des Nordens teilen meine Haltung.«
    »Sieh an.« Lavan schürzte die Lippen. »Was wollt Ihr mir damit nun wieder sagen?«
    »Ich bitte Euch nur, etwas zu unternehmen.«
    »Seid versichert, Herr Ritter, dass ich das werde«, entgegnete Lavan nickend, während er seinem Falken einen weiteren Fleischbrocken hinhielt, den dieser gierig aus seinen Fingern schnappte.
    »Dann werdet Ihr mit König Winmar sprechen? Euch bei ihm für unsere Belange einsetzen?«
    Lavan lachte auf. »Ganz sicher nicht.«
    »Herr?«
    »Erwartet Ihr allen Ernstes, dass ich den eben erst geschlossenen Frieden einiger unfähiger Lehensherren deswegen gefährde? Das werde ich sicher nicht tun, ganz gleich, was für Lügen Ihr hervorbringt.«
    »Das sind keine Lügen!«, widersprach Dermot. »Die Königin hat doch auch gesagt, dass …«
    »Die Königin weiß es nicht besser, sie ist einem Irrtum erlegen«, fiel Lavan ihm ins Wort. »Sie ist wie Ihr noch in altem Denken gefangen, statt nach vorn zu blicken und die Bitterkeit des Krieges endlich hinter sich zu lassen. Nicht wahr, meine Gemahlin?« Er wandte sich Aryanwen zu, sein Blick war kalt und stechend.
    Aryanwen biss sich auf die Zunge.
    Es hätte viel gegeben, das sie hätte sagen wollen, aber sie tat es nicht, wollte weder Dermot gefährden noch sich selbst noch … »Wenn Ihr es sagt, mein Gemahl, dann verhält es sich ohne Zweifel so«, stieß sie zähneknirschend hervor.
    »Da hört Ihr es, Herr Ritter«, beschied Lavan dem Angeklagten daraufhin voller Genugtuung. »In Zukunft werdet Ihr Euch nur noch um Eure eigenen Angelegenheiten kümmern und nicht mehr um das, was jenseits des Grenzflusses geschieht.«
    Dermots Züge erstarrten, sein Brustkorb hob und senkte sich heftig unter dem roten Waffenrock. »Um nicht zu sehen, was dort geschieht, müsste ich auf einem Auge blind sein, Herr«, schnaubte er.
    »Tatsächlich?« Ein grausames Grinsen schlich sich in Lavans schwammige Züge. »Das bringt mich auf einen Gedanken …«
    Aryanwen hielt den Atem an. Sie kannte diesen Ausdruck im Gesicht des Königs inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er nichts Gutes zu bedeuten hatte. Als sie jedoch begriff, was ihr Gemahl vorhatte, war es bereits zu spät.
    »Schlag ihn!«, raunte

Weitere Kostenlose Bücher