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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihre Hände hoben sich in einer fast beschwörenden Geste. »Glaubst du denn, ihr wärt die ersten, die versucht haben, Morons Herrschaft zu brechen?« sagte sie. »Es ist schon getan worden, auf Dutzenden von Welten. Keine von ihnen existiert heute noch. Moron zerstört, was es nicht in Besitz nehmen kann.« »Du weißt eine Menge für eine kleine Priesterin«, sagte Charity. Angelika lächelte nachsichtig. »Ich habe die Weihen erhalten«, sagte sie. »Ich war auf einigen dieser Welten, von denen ich erzählte. Ihr haltet Moron für grausam, aber das ist nicht wahr. Dieser Planet wäre zugrunde gegangen, wie viele vor ihm, wären die Herren nicht gekommen.« »Ich verstehe«, erwiderte Charity spöttisch. »Sie wollten uns nur beschützen, nicht? Deshalb haben sie auch neunzig Prozent der Erde samt ihrer Bevölkerung in radioaktiven Staub verwandelt. Wie überaus großzügig von deinen Freunden.« »Es tut weh, den Krebs herauszuschneiden«, antwortete Angelika kalt. »Aber es rettet manchmal auch das Leben.« Sie lachte ganz leise und machte wieder eine wedelnde Bewegung mit beiden Händen. »Ich habe nicht geglaubt, daß du mich verstehst. Aber es war einen Versuch wert.« Ihre Bewegung war so schnell, daß Charity sie kaum sah. Sie begriff im gleichen Moment, in dem Angelika herumwirbelte, daß all ihre Worte nur dem einen Zweck gedient hatten — nämlich sie einzulullen und von Angellicas eigentlicher Absicht abzulenken. Aber diese Erkenntnis kam zu spät. Angelika sprang mit einem überraschend kraftvollen Satz an Skudder vorbei; ihre ausgestreckte Hand klatschte auf den flachen Metallkasten auf dem Schrank neben der Tür, und Charity sah, wie ein grünes Licht darauf zu flackern begann. Kent, Skudder und Charity schrien fast gleichzeitig auf und versuchten, sich auf die Shait-Priesterin zu werfen. Gurk kreischte wütend und griff nach Angellicas Kleid, verfehlte es aber und fiel ungeschickt auf Hände und Knie herab. Und Lydia zog die kleine Maschinenpistole, die Kent ihr gegeben hatte, unter dem Kleid hervor und schoß ihrer Schwester in den Rücken. Das Krachen der MP-Salve war in dem winzigen Raum fast ohrenbetäubend. Angelika wurde herum- und gegen die Wand gewirbelt, starrte ihre Schwester eine Sekunde lang aus ungläubig aufgerissenen, weiten Augen an und brach dann ganz langsam in die Knie. Sie war tot, ehe sie den Boden berührte. Charity war mit einem Satz bei Lydia und entriß ihr die Waffe. »Bist du verrückt geworden?« keuchte sie. Lydia sah sie an, aber ihr Blick schien geradewegs durch sie hindurchzugehen. Ein seltsames Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Charity schauderte. »Warum hast du das getan?« fragte sie. »Sie war deine Schwester, Lydia!« »Sie hat mich auserwählt«, flüsterte Lydia. »Sie war es, die meine Kinder ausgesucht hat. Ich mußte sie töten.« »Ja, und damit hast du uns wahrscheinlich alle umgebracht«, sagte Kent wütend. Er kniete neben Angellica nieder, drehte sie auf den Rücken und tastete mit den Fingerspitzen nach ihrer Halsschlagader. »Sie ist tot«, sagte er überflüssigerweise. Seine Augen flammten vor Zorn, als er zu Lydia aufsah. »Warum habe ich Idiot dir nur diese Waffe gegeben?« »Vielleicht hört ihr einmal für einen Moment auf, euch zu streiten«, mischte sich Gurk ein, »und seht dorthin.« Sein dürrer Zeigefinger deutete auf das Kästchen, das Angellica berührt hatte. Das grüne Licht auf seiner Vorderseite flackerte noch immer, aber sein Rhythmus war jetzt schneller geworden. Charity reichte Skudder die MP, die sie Lydia weggenommen hatte, trat zum Schrank und beugte sich über den winzigen Apparat. Die Konstruktion war ihr vollkommen fremd. Ein wenig ähnelte es einem altmodischen Telefon, denn es hatte eine Wählscheibe mit mehreren fremdartigen Symbolen. Es gab aber keinen Hörer, dafür aber eine Anzahl kleiner Knöpfe, von denen einer jetzt immer hektischer blinkte. »Kannst du es abschalten?« fragte Skudder hinter ihr. »Ich weiß nicht einmal, was es ist«, sagte Charity unglücklich. Einen Moment lang erwog sie den Gedanken, den Apparat einfach zu zerstören, verwarf ihn aber fast sofort wieder. »Dann laß uns verschwinden«, sagte Skudder. »Und zwar auf der Stelle.« »Das ist nicht nötig.« Charity sah überrascht auf, als Lydia mit einem schnellen Schritt neben sie trat, aber sie erhob keine Einwände, als Lydia die Hand nach dem Kästchen ausstreckte, sondern trat im Gegenteil einen Schritt zur

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