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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vor Zorn machte. Euthanasie ... Nach allem, was sie bisher erlebt hatte, hätte sie dieser weitere Schrecken nicht einmal mehr überraschen dürfen. Fast gewaltsam mußte sie ihre Gedanken zwingen, sich wieder wichtigeren Dingen zuzuwenden. Mit einem Ruck drehte sie sich herum und wandte sich an Angelika. »Du wirst uns erzählen, wie wir in dieses Shaitaan hineinkommen«, sagte sie. »Werde ich das?« antwortete Angelika. Sie lächelte flüchtig. »Eigentlich glaube ich das nicht. Ich . . .« »Ich kann dich auch eine Viertelstunde mit Kent oder Skudder allein lassen«, unterbrach sie Charity kalt. »Vielleicht ändert das deine Meinung ein wenig?« Tatsächlich wirkte Angellicas Lächeln plötzlich nicht mehr völlig überzeugend. Ihr Blick flackerte. »Das tust du nicht«, behauptete sie. »Und wenn — woher wollt ihr wissen, daß ich euch nicht in eine Falle laufen lasse?« »Das ist das kleinste Problem«, sagte Charity. Sie deutete auf Gurk. »Er wird bei dir bleiben. Sollten wir nicht zurückkommen — oder sollte gar an unserer Stelle einer deiner Insektenfreunde hier auftauchen —, dann wird es Gurk ein Vergnügen sein, dich umzubringen.« Die Drohung machte keinen besonderen Eindruck auf Angelika. »Ich bin Shait-Priesterin«, antwortete sie hochmütig. »Mein Leib und meine Seele sind den Göttern des Kosmos geweiht. Glaubst du, ich hätte Angst vor dem Tod, du Närrin?« Sie maß Charity mit einem langen, verächtlichen Blick, musterte dann rasch und sehr viel kälter ihre Schwester und seufzte gekünstelt. »Aber ich mache euch einen anderen Vorschlag«, fuhr sie fort. »Ihr verschwindet jetzt, alle und auf der Stelle. Ich werde eine Stunde warten, bis ich Alarm schlage. Ich dürfte es nicht, aber ich tue es trotzdem.« »Wie großzügig«, spöttelte Charity. »Womit haben wir diese Gnade nur verdient?« »Ich riskiere mein Leben, wenn ich euch nicht sofort melde«, erwiderte Angelika ernst. »Aber ich tue es, weil Lydia meine Schwester ist. Ich weiß, daß sie mich haßt, aber das ändert nichts daran.« »Jetzt reicht es mir aber«, sagte Kent. »Warum laßt ihr mich nicht einfach zwei Minuten mit dieser Priesterin allein? Danach wissen wir, wie wir in das Shaitaan kommen.« »Sei still, Kent«, sagte Charity. Sie überlegte angestrengt. Angellicas Überheblichkeit war kein bißchen geschauspielert. Sie tat nicht nur so, als fühle sie sich absolut sicher — sie hatte wirklich keine Angst. Und Charity begriff auch, daß sie mit Drohungen rein gar nichts bei dieser Frau erreichen würden. Angelika war eine Fanatikerin. Sie glaubte an das, was sie sagte — und wie sollte man jemanden einschüchtern, der der Überzeugung war, nach dem Tod in eine bessere Welt zu kommen? Nur, um ein wenig Zeit zu gewinnen, trat sie ans Fenster und blickte auf die Straße hinaus. Die Stadt war noch immer so ruhig wie vorher, aber jetzt, als Charity wußte, welchen Grund diese Ruhe hatte, hatte der Anblick nichts Friedliches mehr für sie. Im Gegenteil. Die Stille dort unten war die Stille des Todes. Sie drehte sich wieder herum, lehnte sich gegen die Wand neben dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie Angelika ansah. »Früher nannte man diese Situation ein Patt«, sagte sie. »So heißt das heute auch noch«, antwortete Angelika gelassen. »Aber du täuschst dich — im Moment seid ihr vielleicht im Vorteil, aber das ändert nichts daran, daß ihr verlieren werdet.« Sie schüttelte beinahe traurig den Kopf, sah Charity eine Sekunde lang durchdringend an und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Ihre Hände vollführten kleine, unbewußte Bewegungen. »Ich weiß nicht, wer du bist«, sagte sie. »Aber ich glaube nicht, daß du zu diesem Haufen von Kindsköpfen gehörst, der sich Rebellen nennt.« Sie maß Kent mit einem verächtlichen Blick. »Du solltest aufgeben.« »So?« sagte Charity. Angelika nickte heftig. »Du hast keine Chance. Niemand kann sich gegen Moron wehren.« »Vielleicht hat es noch niemand versucht?« fragte Charity. »Moron ist nicht einfach nur eine Welt«, antwortete Angellica ernsthaft. »Es sind Hunderte von Welten — vielleicht Tausende. Selbst, wenn ihr siegen solltet, würden sie wiederkommen. Was Lydia getan hat, ist dasselbe, was ihr tut: Töte einen Reiter, und sie töten hundert von uns. Befreie einen Planeten, und sie kommen zurück und zerstören ihn.« Sie sah Charity durchdringend an und schritt weiter durchs Zimmer.

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