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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Seite, um ihr Platz zu machen. Lydias Hände flogen schnell und geschickt über die Tasten und drückten mehrere davon in einem komplizierten Rhythmus. Das grüne Licht erlosch. »Der Alarm wird erst nach zwei Minuten wirklich ausgelöst«, sagte sie. »Ich habe ihn abgeschaltet.« »Woher weißt du, wie das geht?« erkundigte sich Kent mißtrauisch. »Ich bin einmal versehentlich an den Knopf gekommen«, antwortete Lydia. »Meine Schwester hat mir gezeigt, wie man ihn wieder entschärft.« Charity atmete hörbar auf. »Danke«, sagte sie. »Das war knapp.« »Danke?« Kent lachte böse. »Dann bedank dich doch gleich auch dafür, daß sie Angelika erschossen hat. Damit hat sie uns eine Menge Arbeit abgenommen. Jetzt brauchen wir uns wenigstens nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, wie wir in den Tempel kommen.« »Hör auf, Kent«, sagte Charity müde. »Es nutzt überhaupt nichts, wenn wir uns jetzt gegenseitig Vorwürfe machen.« »Na wunderbar«, knurrte Kent. »Dann können wir ja wieder gehen und so tun, als wäre überhaupt nichts gewesen.« »Ich kann euch in den Tempel bringen«, sagte Lydia leise. Kent sah mit einem Ruck auf, und auch Charity blickte sie ungläubig und überrascht zugleich an. »Wie?« »Ich kenne den Weg«, sagte Lydia. Ihre Stimme war sehr leise, und ihr Blick ruhte unverwandt auf dem Gesicht ihrer toten Schwester. »Und ich kenne das Zeremoniell.« Charity tauschte einen verwirrten Blick mit Skudder. »Du ... du meinst, du weißt, wie wir in dieses ... Ding hineinkommen?« vergewisserte sie sich. Lydia nickte. »Es ist gefährlich. Aber es geht.« »Ohne deine Schwester?« fragte Kent. Sein Gesicht färbte sich dunkel vor Zorn, als Lydia abermals mit einem Nicken auf seine Frage antwortete. Und plötzlich schrie er: »Warum zum Teufel sind wir dann überhaupt hier?!« Lydia deutete auf Angelika. »Ihretwegen. Sie mußte sterben.« »Du hast uns nur hierher gebracht, damit wir dir helfen, deine Schwester umzubringen?« brüllte Kent. »Wir haben das alles . . .« »Nein«, unterbrach ihn Lydia. »Nicht nur. Ich hätte sie so oder so getötet. Sie mußte sterben. Aber es gibt ein paar Dinge, die wir brauchen. Kleider und ein paar ... Gegenstände.« Kent ballte zornig die Fäuste. »Ich glaube ihr kein Wort«, rief er erregt. »Sie ist ja völlig übergeschnappt!« »Vielleicht«, sagte Gurk. »Aber vielleicht auch nicht.« Sein ohnehin zerknittertes Gesicht legte sich noch mehr in Falten, als er zu Charity aufsah. »Ich weiß nicht viel über die Shait-Priester — aber sie sind sehr mächtig. Niemand stellt Fragen, wenn sie etwas verlangen. Niemand hält sie auf. Nicht einmal die Reiter. Wenn sie ein Kind ausgewählt haben, dann nehmen sie es und bringen es in den Tempel.« »Und wie?« fragte Skudder mißtrauisch. »Ein Gleiter kommt und bringt sie durch die Todeszone«, antwortete Lydia an Gurks Stelle. Ihre Stimme war noch immer tonlos, und auf ihrem Gesicht lag noch immer das gleiche, furchtbare Lächeln, das Charity erneut einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ. Langsam beugte sie sich zu Angellica herab, streckte die Hände aus und löste die dünne Silberkette mit dem Anhänger von ihrem Hals. »Ein Druck auf diesen Edelstein genügt, um ihn herbeizuführen«, sagte sie. Charity streckte die Hand nach dem vermeintlichen Schmuckstück aus und zögerte dann, es zu berühren. Ihr Blick glitt forschend über Lydias Gesicht. Charity verstand Kents Mißtrauen nur zu gut, nach dem, was gerade passiert war, und sie fühlte sich immer unbehaglicher — und gleichzeitig spürte sie, daß Lydia die Wahrheit sagte. »Woher weißt du das alles?« fragte sie. »Von Angellica«, antwortete Lydia. »Es ist lange her, aber sie hat mir ... alles gezeigt. Ich war sogar einmal mit im Shaitaan.« »Du?« fragte Gurk zweifelnd. »Niemand betritt einen Shaitaan, der nicht die Priesterweihen hat.« »Ich weiß«, flüsterte Lydia. »Ich selbst sollte Priesterin werden, wie sie. Aber ich wurde schwanger, ehe ich die Weihen erhielt. Von diesem Tag an hat sie mich gehaßt.« »Warum?« fragte Skudder. »Weil sie bestraft wurde«, antwortete Lydia. »Sie zeigte mir Dinge, die sie mir nicht hätte zeigen dürfen. Sie ... wollte mir helfen, damit ich es etwas leichter hätte als sie. Als ich dann schwanger wurde, da wurde sie zurückgestuft. Sie hätten sie getötet, hätte sie nicht Freunde gehabt, die sie schützten. Aber ihr Traum, zur Hohepriesterin

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