Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Ausrüstung ist im Lager der Rebellen. Was glaubst du, wie lange du vor ihm fliehen kannst — zu Fuß?« »Ich habe Barts Laser mitgebracht«, sagte Net. »Er hängt am Motorrad. Ich hätte auch die anderen Waffen mitbringen sollen, aber ich hatte Angst.« »Dann warten wir hier auf ihn und schießen ihn über den Haufen, sobald er auftaucht«, sagte Skudder. »Bart hat ihn getroffen, Skudder«, sagte Net ruhig. »Er ist nicht einmal langsamer geworden.« »Du mußt dich irren«, sagte Charity verwirrt. »Bart hatte eine Waffe aus der Bunkerstation.« Niedergeschlagen richtete sich Charity auf und entfernte sich ein paar Schritte von den anderen. Sie spürte eine Mischung aus Schrecken, Verzweiflung und hilflosem Zorn. Dabei brauchte sie im Moment nichts dringender als einen klaren Kopf. Ihre Lage war — vorsichtig ausgedrückt — verzweifelt. Unschlüssig sah sie sich um. In drei Richtungen erstreckte sich das monotone Auf und Ab der Wüste, nur im Osten erhob sich ein bizarrer, riesiger Schatten, dessen Silhouette mit der Dämmerung zu verschmelzen begann. Das Shaitaan. Fast ohne ihr Zutun tasten ihre Finger über Angellicas Kette, die sie sich umgehängt hatte. Sie — »Jemand kommt!« rief Gurk von der Höhe seines Ausgucks herab. Charity fuhr wie von der Tarantel gestochen herum und rannte los. Trotzdem war Skudder wieder einmal schneller. Als Charity neben dem Gnom ankam, hatte er ihn bereits erreicht und das Fernglas wieder an sich gerissen. »Wer ist das?« fragte Charity atemlos. Skudder antwortete nicht gleich, sondern blickte Sekundenlang gebannt durch den Feldstecher — und gab das Glas dann nicht an Charity weiter, sondern an Net, die ebenso wie Kent und Lydia mittlerweile neben ihnen angelangt war. Net blickte nur kurz hindurch und fuhr so erschrocken zusammen, daß sich ihre Antwort fast erübrigte. »Das ist er«, sagte sie. »Hier!« Mit zitternden Fingern reichte sie das Glas weiter. Charity veränderte den Vergrößerungsfaktor des elektronischen Feldstechers, und aus dem schwarzen Punkt wurde eine zerschrammte Harley-Davidson, in deren Sattel eine hochgewachsene, dunkelhaarige Gestalt saß. Charity konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber das war auch nicht nötig: der Mann trug einen einteiligen, mattschwarzen Kampfanzug, auf dessen Brust ein flammendrotes >M< prangte. »Hol mir den Laser«, bat sie. Sie hörte, wie Net aufstand und sich mit schnellen Schritten entfernte, setzte das Glas aber nicht ab. Der Megamann fuhr sehr schnell und mit einer Geschicklichkeit, die selbst Skudder und seine Sharks vor Neid hätte erblassen lassen. Aber eigentlich sah er gar nicht gefährlich aus, dachte Charity. Im Gegenteil — sein Aufzug war geradezu lächerlich. Und da war noch etwas — aber das fiel ihr erst nach einigen weiteren Sekunden auf. »Er ist nicht verletzt«, sagte sie. »Vielleicht war es nur ein Streifschuß«, vermutete Skudder. Charity schüttelte den Kopf. »Nein. Net muß sich täuschen. Sein Anzug hat nicht die kleinste Schramme. Wahrscheinlich hat Bart doch danebengeschossen.« Net kam zurück und reichte ihr Barts Lasergewehr. Charity warf einen flüchtigen Blick auf die Ladekontrolle — die Batterien waren noch zu gut siebzig Prozent gefüllt —, stellte die Waffe auf feinste Bündelung und gleichzeitig höchste Energieabgabe ein und blickte durch die vergrößernde Zieloptik, Es dauerte einen Moment, bis sie den Motorradfahrer wiederfand. Er war erschreckend schnell näher gekommen in den wenigen Augenblicken, die sie ihn nicht beobachtet hatte. »Laß dir Zeit«, sagte Skudder leise. Charity nickte. Ihr Finger näherte sich dem Auslöser, berührte ihn aber noch nicht. Wenn auch nur ein Teil dessen stimmte, was Net erzählt hatte, dann hatte sie nur diesen einen Schuß. Sie zielte sehr sorgfältig, setzte die Waffe noch einmal ab, fuhr sich mit den Händen über die Augen und zielte noch einmal. Ein nadeldünner, unerträglich greller Blitz zuckte aus dem grünen Kristall am Ende des Lasers, und das Motorrad samt seinem Fahrer verschwand in einer orangeroten Feuerkugel, die plötzlich wie aus dem Nichts über der Wüste aufflammte. Charity schloß geblendet die Augen, zählte in Gedanken bis fünf und blickte dann abermals durch die Optik der Waffe. Wo das Motorrad gewesen war, kochte der Sand. Rotglühende Metalltrümmer bedeckten den Boden in weitem Umkreis, und ein Stück dahinter lag eine dunkle Gestalt, aus der kleine Flammen leckten.

Weitere Kostenlose Bücher