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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den ersten fünf Minuten hatten die Drohnen die geheime Basis der Rebellen nach allen Regeln der Kunst zusammengebombt. Erst danach waren sie ausgeschwärmt, um auch die nähere Umgebung nach Überlebenden abzusuchen. Hätten sie sofort mit einem Flächenbombardement begonnen, hätten sie keine Chance gehabt. Charity tastete nach der Wasserflasche an ihrem Gürtel. Ihre Kehle brannte von der trockenen Hitze, die sie eingeatmet hatte. Aber sie widerstand der Versuchung zu trinken. Keiner von ihnen konnte voraussagen, wie lange sie in diesem Versteck bleiben mußten oder wann sie wieder Wasser fanden. »Sieht so aus, als hätten wir den Burschen ein bißchen zu spät erledigt«, sagte Gurk plötzlich. Skudder und Lydia reagierten überhaupt nicht. Kent sah den Gnom aus brennenden Augen an, während Charity einen Moment brauchte, um zu begreifen, was er damit meinte. »Den Megamann?« Gurk nickte. »Er muß gemeldet haben, wo das Rebellenversteck liegt.« »Das glaube ich nicht«, sagte Skudder plötzlich. »Wieso?« Kents Stimme klang scharf, fast feindselig, aber der hochgewachsene Hopi-Indianer ließ sich davon nicht im geringsten beeindrucken. »Weil sie dann schon viel früher zugeschlagen hätten«, antwortete er ungerührt. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Inferno, in das die Drohnen das Rebellenversteck verwandelt hatten. »Wenn ihr mich fragt, dann haben sie schon immer gewußt, wo dieses Versteck liegt.« »Was für ein Unsinn!« protestierte Kent. Er schrie fast. Seine Hände zitterten. Skudder wollte etwas erwidern, aber Charity warf ihm einen raschen, beschwörenden Blick zu und schüttelte fast unmerklich den Kopf. Skudder verstand und schwieg. Dabei wußten sie alle — Kent eingeschlossen —, daß Skudder nur zu recht hatte. Wahrscheinlich ging auf diesem Planeten so gut wie nichts vor sich, von dem die Invasoren nicht wußten. Aber bisher waren Kents Rebellen keine Gefahr gewesen, ganz einfach, weil sie keine wirklichen Rebellen gewesen waren, sondern im Grunde nur große Kinder, die ein bißchen Krieg spielten, es aber nicht wagten, wirklich etwas zu unternehmen. Dafür sorgte schon die Regel der Hundert, dachte Charity bitter. Vielleicht war das, was sie gerade erlebten, die Antwort auf Angellicas Tod. Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, wandte Kent den Kopf und starrte Lydia an. »Das ... das ist deine Schuld«, sagte er. »Das wäre nicht passiert, wenn du nicht . . .« »Das reicht«, unterbrach ihn Charity scharf. Kent wollte auffahren, aber sie blickte ihn so wütend an, daß er verstummte. »Es spielt wirklich keine Rolle, warum sie es tun«, sagte sie bestimmt. »Wenn wir jetzt anfangen, uns gegenseitig fertig-zumachen, dann hat Daniel schon gewonnen.« »Das hat er doch sowieso schon!« schnappte Kent. »Verdammt, was glaubst du, wie lange wir noch leben? Wo willst du denn hin?« Er deutete auf die brennende Ebene dicht vor ihnen, fuhr hoch und stieß sich schmerzhaft den Kopf an den Felsen über sich. Aber er verzog nicht einmal das Gesicht. »Was denkst du, wie weit wir kommen, zu Fuß und ohne Wasser? In die Stadt können wir nicht zurück, und durch die Wüste sind es zweihundert Meilen bis zum nächsten Ort! Ganz davon abgesehen, daß es spätestens morgen früh hier von Reitern wimmeln wird.« Charity sah ihn gleichermaßen erschrocken wie fragend an, und auf Kents Gesicht breitete sich ein triumphierendes, böses Grinsen aus. »Er hat recht«, sagte Lydia. Es waren die ersten Worte, die sie seit Stunden sprach. Charity hatte nicht geglaubt, daß Lydia überhaupt registrierte, was rings um sie herum vor sich ging. »Sie kommen immer, wenn die Drohnen irgend etwas angegriffen haben.« »Ein Grund mehr, von hier zu verschwinden«, sagte Gurk. »Und wie?« Skudder deutete zornig auf die rasenden Schemen am Himmel. Das Feuer ließ allmählich nach, aber immer wieder stieß einer der kleinen runden Gleiter auf die brennenden Ruinen oder auch auf die Wüste herab und gab eine kurze Salve aus seinen Lasern ab. »Die Dinger schießen auf alles, was sich bewegt!« »Es sind nur vier Stück«, antwortete Gurk patzig. »Wir könnten sie abschießen!« »Damit fünf Minuten später vierhundert von ihnen hier auftauchen, ja?« sagte Skudder. »Du bist ja verrückt, Zwerg!« »Hast du vielleicht eine bessere Idee, Bohnenstange?« gab Gurk giftig zurück. »Hört auf, euch zu streiten«, befahl Charity knapp. Sie konnten nicht hier bleiben und einfach abwarten,

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