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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fühlte sich sogar ganz und gar unwohl, und das mit gutem Grund. Es war ein Fehler gewesen, den Megamann anzufordern, um Captain Laird unschädlich zu machen — und so, wie die Dinge sich entwickelt hatten, sogar überflüssig. Kyle war zu einem Problem geworden, und nicht erst seit seinem Anruf aus Angelicas Wohnung. Daniel war sich durchaus darüber im klaren, daß seine Herrschaft über diesen Planeten auf tönernen Füßen stand. Die Herren Morons waren großzügig, so lange ihre Untergebenen zu ihrer Zufriedenheit arbeiteten — aber das Wort Vergebung gehörte nicht zu ihrem Vokabular. Unruhig stand Daniel auf und begann in der Suite umherzugehen. Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte einen Fehler gemacht. Er durfte jetzt keinen zweiten begehen und sich damit womöglich sein eigenes Grab schaufeln. Wie die meisten Governore hatte Daniel wenig Erfahrung im Umgang mit Megakriegern. In den letzten Stunden hatte er mit schmerzhafter Deutlichkeit zu begreifen begonnen, daß er den so harmlos aussehenden jungen Mann unterschätzt hatte. Kyle war mehr als eine menschliche Kampfmaschine. Er besaß darüber hinaus einen messerscharfen Verstand, und er war durchaus in der Lage, ihn nicht nur zur Erfüllung seines Auftrages einzusetzen. Der Megamann hatte Dinge gesehen, die Daniel lieber für sich behalten hätte. Ein leises Summen drang in seine Gedanken und ließ Daniel abrupt stehenbleiben. Er drehte sich um, blickte die geschlossene Tür einen Moment lang fast irritiert an und sagte dann leise: »Ja?« Das Schott glitt auf, und eine Ameise betrat den Raum. Für einen kurzen Moment erhaschte Daniel einen Blick auf eine andere, sehr viel weniger prachtvolle Welt als die, die er sich selbst hier geschaffen hatte: Hinter der Tür lag ein schmaler, kaum beleuchteter Gang, dessen Wände im dunklen Rot von verrostetem Eisen schimmerten. Das Shaitaan war ein gigantisches Bauwerk, vielleicht eines der größten, das jemals auf diesem Planeten errichtet worden war, aber es war nicht für die Ewigkeit gebaut. Das war auch nicht nötig. »Ja?« sagte Daniel noch einmal, als die Ameise keine Anstalten machte, von sich aus zu reden, sondern zwei Schritte vor ihm stehenblieb und ihn aus ihren kalten, ausdruckslosen Augen musterte. »Der Gleiter befindet sich im Anflug, Herr«, sagte das Wesen. Seine Stimme war wohlmoduliert und sanft; sie hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem unangenehmen Zischeln und Lispeln, das die Moroni-Diener normalerweise von sich gaben. Es war auch nicht wirklich seine Stimme, sondern der Klang eines winzigen Über-setzungsgeräts, das in seinen Kehlkopf implantiert worden war. »Sehr gut«, sagte Daniel abwesend. »Ihr habt eure Anweisungen.« Das Wesen deutete ein Nicken an. Aber es rührte sich nicht. »Ist noch etwas?« fragte Daniel unwillig. Die Ameise zögerte. Hätte Daniel nicht gewußt, daß sie zu solchen Empfindungen gar nicht fähig war, dann hätte er in diesem Moment geschworen, daß es ihr unangenehm war, weiterzusprechen. »Der ... Megakrieger, Herr«, sagte es. »Es gibt ein Problem.« »So?« fragte Daniel. »Was für ein Problem? Captain Laird kommt sozusagen aus freien Stücken zu uns. Damit ist sein Auftrag erfüllt. Ihr könnt ihn zurückschicken.« »Das ist es nicht«, antwortete die Ameise. »Wir sind nicht sicher, ob wir das noch können.« »Was soll das heißen?« »Er hat auf einen unserer Krieger geschossen, Herr.« »Er hat . . .« Daniel verstummte verwirrt. »Wieso?« »Das wissen wir nicht. Der Krieger hatte Captain Laird bereits überwältigt, als der Megamann ihn erschoß und ihr somit die Flucht ermöglichte.« »Und es gibt keinen Zweifel?« vergewisserte sich Daniel. »Es ist kein Irrtum möglich?« »Die automatische Kamera des Gleiters hat die ganze Szene aufgenommen«, antwortete die Ameise. »Sie können sie sich ansehen, wenn Sie es wünschen.« »Das ist nicht nötig«, antwortete Daniel halblaut. Die Worte des Moroni hatten ihn auf eine Idee gebracht — ein Einfall, der ihm selbst so wahnwitzig erschien, daß er schon fast wieder genial war. Vielleicht, dachte er, hatte Kyle ihm jetzt unabsichtlich selbst einen Weg gezeigt, wie er doch noch aus dieser unangenehmen Lage herauskam, ohne sein Gesicht zu verlieren. »Wo ist er jetzt?« fragte er. »Auch das wissen wir nicht«, antwortete der Moroni-Diener. »Der Gleiter wurde beschädigt, als einer der Rebellen einen Schuß abfeuerte. Aber er wird sicher landen.«»Ist denn so

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