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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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großen Männer des Königreichs, Männer, die meinem Gemahl seit den Tagen seiner frühen Herausforderungen zur Seite gestanden haben, und Männer wie Stanley, die sich immer auf der Seite der Gewinner wiederfinden. Ich sehe sie versteinert an, und sie verneigen sich mit harten Mienen vor mir.
    Die Frauen haben Edward Kissen in den Rücken geschoben, damit er die Mitglieder des Rates sehen kann. In Hastings’ Augen stehen Tränen, sein Gesicht ist schmerzverzerrt. Edward streckt die Hand aus, und sie klammern sich aneinander, als könnte Hastings ihn am Leben erhalten.
    «Ich fürchte, mir bleibt nicht viel Zeit», sagt Edward. Seine Stimme ist einem kratzenden Flüstern gewichen.
    «Nein», flüstert Hastings. «Nein, sag das nicht.»
    Edward wendet sich an alle. «Ich hinterlasse euch einen jungen Sohn. Ich hatte gehofft, ihn zum Mann heranwachsen zu sehen. Ich hatte gehofft, euch einen Mann als König hinterlassen zu können. Stattdessen muss ich euch jetzt die Fürsorge für meinen Sohn anvertrauen.»
    Ich drücke die Faust an den Mund, um nicht laut aufzuschreien. «Nein», presse ich hervor.
    «Hastings», sagt Edward.
    «Lord.»
    «Und Ihr alle und Elizabeth, meine Königin.»
    Ich trete an sein Bett. Er nimmt meine Hand in seine und vereinigt sie mit Hastings’ Hand, als gäbe er uns in die Ehe. «Ihr müsst zusammenarbeiten. Ihr müsst eure Feindseligkeiten vergessen, eure Rivalitäten, euren Hass. Ihr habt alle noch offene Rechnungen, euch allen ist Übles widerfahren, das ihr nicht vergessen könnt. Aber jetzt müsst ihr es vergessen. Ihr müsst wie
ein
Mann sein, um meinen Sohn sicher auf den Thron zu geleiten. Ich bitte euch darum, ich fordere es von euch auf meinem Sterbebett. Werdet ihr das tun?»
    Ich denke an all die Jahre, in denen ich Hastings gehasst habe, Edwards liebsten Freund und Gefährten seiner zahllosen Sauf- und Hurengelage, den Freund, der in der Schlacht stets an seiner Seite war. Ich denke daran, dass Sir William Hastings mich von der ersten Minute an verachtet hat, wie er auf mich herabgesehen hat von seinem großen Pferd, als ich an der Straße stand, wie er sich dem Aufstieg meiner Familie entgegengestellt hat und wie er den König immer und immer wieder gedrängt hat, auf andere Ratgeber zu hören und sich mit anderen Freunden zu umgeben. Ich merke, dass er mich ansieht. Obwohl er weint, bleiben seine Augen hart. Er denkt, ich hätte an der Straße gestanden, um einem Jungen Verderben zu bringen. Er wird nie verstehen, was an jenem Tag zwischen einem jungen Mann und einer jungen Frau geschah. Ja, es gab einen Zauber, doch dessen Name war Liebe.
    «Um der Sicherheit meines Sohnes willen werde ich mit Hastings zusammenarbeiten», sage ich. «Ich werde miteuch allen zusammenarbeiten und alles Unrecht vergessen, um meinen Sohn sicher auf den Thron zu bringen.»
    «Das werde ich auch tun», verspricht Hastings, und dann wiederholen sie es alle, einer nach dem anderen.
    «Ich auch.»
    «Ich auch.»
    «Mein Bruder Richard wird sein Vormund», bestimmt Edward. Ich zucke zusammen und will meine Hand wegziehen, doch Hastings hält sie eisern im Griff. «Wie Ihr wünscht, Sire», sagt er und sieht mich fest an. Er weiß, dass ich Richard und der Macht des Nordens, den er befehligt, nicht über den Weg traue.
    «Anthony, mein Bruder», fordere ich flüsternd vom König.
    «Nein», sagt Edward stur. «Richard of Gloucester wird sein Vormund und Lord Protector, bis Edward alt genug ist, um den Thron zu besteigen.»
    «Nein», flüstere ich. Wenn ich den König nur allein sprechen könnte, könnte ich ihm sagen, dass die Rivers das Land sicher verwalten könnten, wenn Anthony das Protektorat übernähme. Ich möchte meine Macht nicht von Richard bedroht sehen. Ich möchte, dass mein Sohn von meiner Familie umgeben ist. Ich möchte niemanden aus der Verwandtschaft der Yorks in der neuen Regierung, die ich um meinen Sohn aufbauen will. Ich möchte, dass ein kleiner Rivers auf Englands Thron sitzt.
    «Schwört ihr?», fragt Edward.
    «Ich schwöre», sagen sie alle.
    Hastings sieht mich an. «Schwört Ihr?», fragt er mich. «So wie wir versprechen, Euren Sohn auf den Thron zu setzen, schwört Ihr genau so, Richard of Gloucester als Lord Protector anzuerkennen?»
    Natürlich nicht. Richard ist kein Freund von mir, und erbefehligt jetzt schon halb England. Warum sollte ich ihm vertrauen, dass er meinen Sohn auf den Thron setzt, wenn er doch selbst ein Prinz aus dem Hause York ist? Warum sollte er

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