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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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die Waffen sind kläglich.«
    »Ich kümmere mich darum«, versprach Ahotep. »Unsere neuen Gäste werden uns als Verbündete hoffentlich gute Dienste leisten.«
    Was die Königin vorhatte, stellte den Pharao zufrieden. Doch plötzlich verdüsterte sich sein Blick. »In der letzten Zeit ist mir irgendjemand gefolgt. In der Wüste konnte ich ihn abschütteln, aber ich bin sicher, dass die Kollaborateure meine Ausflüge langsam merkwürdig finden.«
    »Ich werde herausfinden, wer dich beschattet hat«, sagte Ahotep. »Wenn er dem Stützpunkt zu nahe kommt, müssen wir die vereinbarten Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.«

49
    W ie sein Gefährte sammelte auch der Afghane Feuersteine, helle und dunkle, die härter waren als Metall. Er arbeitete ohne zu murren, aber die Tage wurden ihm lang.
    »Wir sind zu Zwangsarbeit verurteilt worden«, sagte er.
    »Das glaube ich nicht«, widersprach der Schnauzbart. »Im Gegenteil, man setzt volles Vertrauen in uns.«
    Mit den Händen auf den Hüften musterte der Afghane seinen Kameraden vorsichtig. »Kannst du mir erklären, was du damit meinst?«
    »Bei uns benutzt man Feuersteine als Rasiermesser und chirurgische Instrumente – und auch als Waffen! Pfeil- und Lanzenspitzen, Dolche, Äxte … Altertümlich, aber billig und wirkungsvoll. Jeder muss glauben, dass wir Kieselsteine sammeln, während wir in Wahrheit im Dienst der Aufrüstung der zukünftigen thebanischen Armee stehen!«
    »Warum hat uns das Königin Ahotep nicht gesagt?«
    »Weil sie sehen will, ob wir intelligent genug sind, es selbst herauszufinden.«
    Chomu trank einen Becher Ziegenmilch. Die Milch war zu bitter, und er spuckte sie wieder aus. Seit einiger Zeit litt er unter Magenschmerzen und schlief schlecht, weil er sich unaufhörlich ein- und dieselbe Frage stellte: Warum vergaß König Apophis seine treuen thebanischen Untertanen? Sie erledigten doch pünktlich ihre Aufgaben, und Emheb hatte ihnen nicht das Geringste vorzuwerfen!
    Königin Ahotep schien ungefährlich. Desto mehr Verdruss bereitete ihm Seqen. Deshalb hatte Chomu einem seiner Cousins aufgetragen, den königlichen Gemahl zu beschatten.
    »Und?«, fragte er leicht verärgert.
    »Seqen jagt und fischt«, sagte der Cousin. »Ich kann ihm nicht überallhin folgen, er würde mich sonst bemerken. Aber die Götter können bezeugen, dass er über unerschöpfliche Kräfte verfügt!«
    »Anders gesagt, er hat dich abgehängt.«
    »Ach, und wenn schon … Aber er kennt die Wüste wie seine Westentasche.«
    Was für ein Dummkopf!, dachte Chomu. Er ist einfach unfähig, das zu tun, was man ihm aufträgt.
    »Du musst weitermachen, Cousin. Ich will mehr wissen.«
    »Es ist ziemlich anstrengend …«
    »Ich erhöhe deinen Lohn.«
    »Also, wenn das so ist …«
    Der Cousin würde nur den gut sichtbaren Köder abgeben. Ein weiterer Beschatter würde in dem Augenblick die Fährte aufnehmen, wenn Seqen sich in Sicherheit glaubte.
    »Habt ihr nicht langsam genug vom Feuersteinsammeln?«, fragte Seqen.
    »Wir sammeln so viele, wie nötig sind«, erwiderte der Schnauzbart, »und so lange es nötig ist. Ist es nicht eine wesentliche Aufgabe, Waffen bereitzustellen?«
    Der Afghane nickte zustimmend.
    Der Pharao fasste seine Einschätzung der beiden Männer zusammen: Der Schnauzbart war enthusiastisch, engagiert, fähig, alle Dinge, die er anfasste, unbedingt zu Ende zu bringen; der Afghane kaltblütig, entschlossen und rau.
    Sie bildeten ein Furcht erregendes Duo, das über Jahre hinweg Erfahrungen gesammelt hatte, und man spürte, dass ihr Zusammenhalt sie im Kampf unüberwindlich machen würde.
    »Seid ihr gute Jäger?«
    »Das sollte man sein, wenn man die Absicht hat, auf besetztem Territorium zu überleben«, entgegnete der Afghane.
    »Gut, dann kommt mit.«
    Ein Dutzend Bogenschützen blieb dem Trio, das sich nun in der Ostwüste auf den Weg machte, auf den Fersen, falls der Afghane und der Schnauzbart vorhatten, Seqen irgendetwas anzutun.
    Die beiden stellten ihm aber lediglich Fragen, und es war klar, dass sie gewisse Vermutungen hegten – jedenfalls schien Seqen für sie mehr zu sein als ein leichtsinniger junger Mann, dessen ganze Leidenschaft aus dem Fischfang und dem Jagen von Wild bestand.
    Seqen führte sie zu einer Hütte aus Schilfrohr am Rand der Wüste.
    »Tretet ein und seht selbst!«
    Die beiden Männer blieben argwöhnisch stehen.
    »Was ist da drin?«, fragte der Schnauzbart.
    »Die Antwort auf eure Fragen.«
    »Wir mögen keine

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