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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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konnte man Auaris nicht nehmen.
    Teti der Kleinen war es ein ganz besonderes Vergnügen, am Arm ihrer Tochter die Stadt zu besuchen. Sie staunte über die Sauberkeit der Straßen und die Menge des frischen Gemüses auf dem Markt. Jedermann war glücklich, die Königinmutter wieder einmal zu sehen, der es Spaß machte, mit den Leuten zu plaudern und die Küchenutensilien zu bewundern, die eine seit kurzem wiedereröffnete Werkstatt herstellte. Nachdem sie den in Wasser eingeweichten Ton gut geknetet hatten, ließen die Handwerker die Paste in der Sonne trocknen und brannten sie bei niedriger Temperatur. Sie formten Schalen, Vorratsgefäße und Trinkbecher und machten sie durch eine besondere Glasur Wasser undurchlässig.
    Die alte Dame interessierte sich auch für die einfachen, aus biegsamen Binsen geflochtenen Deckelkörbe in Rot, Blau oder Gelb. Körbe, die zum Tragen schwerer Gegenstände bestimmt waren, wurden am Grund mit zwei überkreuzten hölzernen Streben verstärkt.
    »Wenn Euch dieser rote Korb gefällt, Majestät«, sagte ein Handwerker zur Königinmutter, »erlaubt mir, ihn Euch zum Geschenk zu machen.«
    »Dafür bekommst du eine Büchse mit Salbe.«
    Teti die Kleine öffnete ihr Geschenk erst im Palast.
    Zum Glück war der Korb leer. Gemäß dem von Seqen und Heray benutzten Zeichensystem bedeutete das, dass die Sicherheit des geheimen Stützpunkts unangetastet war und dass die Kollaborateure sich still verhielten. Im gegenteiligen Fall hätte ein kleiner Papyrus die Königinmutter und Ahotep über die zu ergreifenden Maßnahmen ins Bild gesetzt.
    »Heute Mittag werde ich ein wenig Weißwein trinken«, erklärte Teti die Kleine. »Der Spaziergang in der Stadt hat mich gestärkt.«

40
    V on der Höhe seiner Zitadelle aus beobachtete Apophis die Rückkehr des Admiralsschiffs, dem weitere Schiffe der Kriegsflotte und ein schwer beladener Kauffahrer folgten.
    Auf den Kais verhinderten die Ordnungshüter jeglichen Aufruhr. Der König hatte sogar die Jubelrufe untersagt, die seit eh und je die Heimkehr der Matrosen begleiteten. Unter allen Umständen hatten sich die Hyksossoldaten diszipliniert und kampfbereit zu zeigen.
    Apophis empfing Jannas im großen Audienzsaal des Palasts, an seiner Seite befand sich ein verdrießlicher Khamudi und hohe Würdenträger.
    »Sind die Kreter vernünftig geworden, Admiral?«
    »Um Euch zufrieden zu stellen, haben sie ihre Tributzahlungen verdreifacht, und sie werden Euch in den nächsten Wochen die Schiffe schicken, die Ihr verlangt habt. Der König der großen Insel bittet Euch um Entschuldigung und verspricht Euch, dass der bedauernswerte Zwischenfall, der zu unserer Intervention führte, sich nicht wiederholen wird. Unglücklicherweise, sagt er, habe er sich von schlechten Ratgebern beeinflussen lassen. Inzwischen sind diese Ratgeber den wilden Tieren vorgeworfen worden.«
    »Und die Künstler?«
    »Die besten kretischen Maler stehen Euch zur Verfügung. Sie sind an Bord des Handelsschiffes, des ersten Geschenks Kretas an Euch, das dazu bestimmt ist, seinen Status als treuer Vasall zu besiegeln.«
    »Lasst sie hereinkommen.«
    Es waren etwa zehn, mit lockigem Haar und angetan mit farbenfrohen Gewändern. Der älteste zählte etwa vierzig Jahre, der jüngste fünfundzwanzig.
    »Kniet vor dem König nieder und senkt den Blick!«, befahl Khamudi.
    Dank dieser Männer würde Apophis in Auaris jede Spur der ägyptischen Kultur tilgen.
    »Ihr werdet meinen Palast nach kretischer Art verzieren. Ich will, dass er schöner wird als der Palast von Knossos, jedes Bild muss auf seine Weise großartig sein. Wenn euch das gelingt, werdet ihr mit dem Leben davonkommen. Wenn nicht, so betrachte ich euer Scheitern als eine Beleidigung meiner Person.«
    »Meine Armee steckt noch in den Kinderschuhen«, sagte Seqen zu Ahotep, »aber meine Soldaten werden allmählich richtige Krieger, die es im Nahkampf mit jedem beliebigen Gegner aufnehmen können. Die Lebensbedingungen sind äußerst hart, aber das ist gut so. Denn wer diese Zeit durchsteht, wird noch härter werden.«
    Nachdem sie voller Leidenschaft die Liebe genossen hatten, lagen die jungen Eheleute nackt im Schatten einer Sykomore, deren Laub ihnen Schatten und Kühle spendete. Eine leichte Traurigkeit lag wie ein Schleier über dem Blick der Königin.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie. »Meine Mutter hat mir eine Zaubermuschel gegen Unfruchtbarkeit und den bösen Blick gegeben, und doch werde ich nicht schwanger. Isst du

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