Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Informationen, wir haben eine Schmiede, wo wir Waffen herstellen können, und wir haben genug zu essen. Das Gebiet, in dem wir uns bewegen, ist zwar klein, aber hier haben wir nichts zu befürchten. Sobald wir bereit sind, werden wir uns um Herakleopolis kümmern, das kannst du mir glauben.«
    »Komm her zu mir, mein Liebling«, flötete die Dame Yima, die ihr Haar blonder als blond gefärbt hatte.
    Mit entblößten Brüsten und mit einem Schal nur notdürftig bekleidet, rekelte sie sich verführerisch auf ihrem Bett.
    Khamudi gab ihr eine Ohrfeige. »Du bist eine läufige Hündin, sonst nichts … Der König erwartet mich.«
    Yima jammerte. Sie wusste genau, dass ihr Mann ihren Reizen verfallen war und dass er nicht lange ohne sie leben konnte. Morgen würde sie ihm eine junge Kanaanäerin zuführen, die nach einer Nacht der Ekstase den Krokodilen zum Fraß vorgeworfen würde. Solange sie diese Lustbarkeiten in Szene setzen konnte, tat Yima alles, um ihren Mann bei Laune zu halten.
    Khamudi ging mit schwerem Schritt zu dem kleinen Zimmer in der Festung, wo er mit Apophis sprechen konnte, ohne dass jemand mithörte. Es war nicht diese lachhafte Karawanengeschichte, die ihn aufregte; diese idiotischen Händler hatten sich gegenseitig niedergemetzelt, zweifellos auf Grund der unmäßigen Habgier Adafis, aber die bestellten Waren hatten ihren Weg doch noch zu ihm gefunden. Viel ernster war die Situation vor der Küste Kretas.
    Einer seiner Spione hatte berichtet, dass die Kreter sich zypriotischer Piraten bedient hatten, um mehrere Handelsschiffe der Hyksos in ihre Gewalt zu bekommen. Eindeutige Beweise gab es nicht, doch sollte Apophis nicht dennoch so schnell wie möglich reagieren?
    Die Kriegsflotte unter Admiral Jannas ankerte in Sichtweite der großen Insel, bereit zum Angriff. Doch vor diesem Schlag musste noch dafür gesorgt werden, dass genügend Truppen dorthin gelangten.
    Khamudi hasste die Kreter. Hochmütig und von der Bedeutung ihrer Vergangenheit und ihrer Kultur durchdrungen, verhielten sie sich ganz und gar nicht wie Vasallen. Er hatte schon daran gedacht, ein falsches Attentat auf Jannas zu organisieren und als deren Urheber dann die Kreter dingfest zu machen; doch um so etwas ins Werk zu setzen, bedurfte es zu vieler Mitwisser, und der Großschatzmeister konnte sich keinen Fehler leisten.
    Den allergrößten Fehler hatten die Kreter selbst begangen. Khamudi kannte Apophis und wusste, dass seine kalte Wut schrecklich sein würde. Einzig die Zerstörung der Insel würde sie besänftigen.
    Der König ließ sich von einem neuen Barbier rasieren, der sich bemühte, ein leichtes Zittern zu unterdrücken, als er die Klinge des Rasiermessers über die Wange des Herrn der Welt führte.
    »Gute Nachrichten, Khamudi?«
    »Die Situation ist heikel, Majestät.«
    »Beeil dich, Barbier.«
    Der Mann arbeitete hastig und voller Angst vor einer falschen Bewegung weiter. Glücklicherweise ging die Rasur gut aus, und er konnte sich mit seinem Werkzeug zurückziehen.
    »Admiral Jannas muss Kreta angreifen«, sagte Khamudi mit Entschiedenheit. »Der Stolz dieser Insel muss bestraft werden.«
    »Du hast also sichere Beweise, dass die Kreter unsere Handelsflotte bedrohen.«
    »Es kann kein Zweifel mehr daran bestehen.«
    »Wir müssen handeln.«
    »Ich werde Eure Befehle sofort Admiral Jannas übermitteln.«
    »Warte, bis du sie gehört hast … Die Kreter sind harte Krieger. So leicht werden wir sie nicht besiegen.«
    Khamudi wunderte sich. »Sie werden unserer Überzahl erliegen!«
    »Natürlich, und das wissen sie. Deshalb wird es in ihrem Interesse liegen, meine Forderungen zu erfüllen. Sie werden doppelten Tribut zahlen, mir zweitausend Söldner und fünfzig Schiffe überstellen, und ihre besten Maler werden meinen Palast in Auaris mit Fresken schmücken. Wenn sie eine einzige dieser Bedingungen nicht erfüllen, fühle ich mich beleidigt, und Jannas wird einschreiten.«
    Khamudi war hocherfreut.
    Eine solche Demütigung würden sich die Kreter nicht gefallen lassen.
    Leutselig und von einnehmendem Wesen, kannte Heray, der Aufseher der Getreidespeicher, jeden Thebaner, und gemäß Ahoteps Anweisungen gab er Brot und Bier kostenlos an die ärmsten Familien ab. Dank seiner Wachsamkeit litt niemand Hunger. Und da ihn seine Angestellten verehrten, weil er sie stets respektvoll behandelte, arbeiteten sie auch zu seiner vollsten Zufriedenheit. Nie waren die thebanischen Kornspeicher besser verwaltet worden.
    Wer wäre Heray

Weitere Kostenlose Bücher