Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
ein eingefleischter Widerstandskämpfer es lange ausgehalten hätte.
    In inniger Umarmung und verliebt wie am ersten Tag beobachteten Ahotep und Seqen die Soldaten der neuen ägyptischen Armee, die ihre Zelte aufstellten und ihr Feldlager neu einrichteten.
    Die Königin hatte sich eigenhändig um den Verwundeten gekümmert, und alle seine Kameraden hatten der jungen Frau zugejubelt, deren kurze Rede ihren Mut entflammt und ihren Siegeswillen entfacht hatte.
    »Die Wüste verleiht uns die Kraft des Gottes Seth«, sagte Ahotep. »Es gab keinen besseren Ort für unseren geheimen Stützpunkt. Aber wir müssen ihn noch besser ausbauen.«
    »Wie denn?«, fragte Seqen.
    »Unsere Soldaten haben Besseres verdient als einfache Zelte. Wir werden eine Festung bauen, eine Kaserne, Häuser und sogar einen Palast!«
    »Ahotep, du …«
    »Nie mehr wird ein Hyksos diese Einöde aufsuchen. Lass uns die Bauten vorantreiben mit einem einzigen Losungswort: der Freiheit. In Theben gibt es zu viele Kollaborateure. Wir führen sie so lange hinters Licht, bis wir bereit sind. Dann vernichten wir sie, damit unsere Einheit gewahrt bleibt.«
    Seqen hatte nichts hinzuzufügen. Es war genau das, was er selbst seiner Frau hatte vorschlagen wollen.
    »Warum bist du das Risiko eingegangen, dich in dieser Höhle zu verstecken, statt in einem der unterirdischen Gänge?«
    »Weil ich die Hyksos ankommen und wieder abziehen sehen wollte, um zu wissen, dass meine Leute nicht mehr in Gefahr sind.«
    Ahotep zog ihren Mann in die Höhle, wo ihn um ein Haar der Tod ereilt hätte. »Du bist ein richtiger Kommandeur geworden, Seqen, und ich bin stolz auf dich.« Die schöne junge Frau zog ihr Gewand aus und legte sich auf den gestampften Boden. »Ich möchte noch einen Sohn, Liebster!«

45
    E s waren nur drei Schreiber, und sie arbeiteten hart, den ganzen Tag lang und noch einen Teil der Nacht. Ihre ständige Wohnstatt war Deir el-Ballas, der geheime Stützpunkt; sie verwalteten die kleine Siedlung, die jetzt aus einem Fort, einer Kaserne, mehreren Häusern und einem bescheidenen Palast bestand.
    Der Enthusiasmus, der die Aufständischen beflügelte, verzehnfachte ihre Kräfte. Sie setzten ihr ganzes Vertrauen in das königliche Paar, dessen unverbrüchliche Entschlossenheit sie immer wieder zur Lösung unmöglich scheinender Aufgaben ermutigte.
    Die Ziegel waren an Ort und Stelle angefertigt worden; Wasserträger legten unendlich viele Male den Weg zwischen Fluss und Wüste zurück, wo es den Gärtnern des Stützpunkts sogar gelungen war, am Rand der Häuser einen schmalen Streifen Landes urbar zu machen. Dank der Fischer hatten die Soldaten frischen Fisch zu essen, während die Brauerei und die Bäckerei für die Grundnahrungsmittel sorgten. In mondlosen Nächten überquerte eine Abordnung Soldaten den Nil und holte auf dem anderen Ufer eine gewisse Menge getrockneten Fleisches ab.
    Essen allein genügte jedoch nicht. Deshalb hatte Ahotep den Schreibern befohlen, eine Schule zu eröffnen, wo die Aufständischen lesen und schreiben lernen konnten. Übermorgen würden einige von ihnen verantwortliche Posten in einem freien Ägypten übernehmen.
    Die Königin hatte nur eine einzige Leibwache: Lächler, den Hund, über den keiner lächelte. Zu seiner beeindruckenden Muskelmasse kam bei ihm eine blitzschnelle Reaktionsfähigkeit, die jedem Jagdhund Ehre gemacht hätte. Schelmisch und verspielt, wie er war, liebte er es, sich den Zimmerleuten geräuschlos zu nähern und ihnen seine riesige Pfote zart auf die Schulter zu legen. Den meisten Männern brach der Schweiß aus, bevor Ahoteps Mädchenstimme sie endlich wieder befreite.
    Die Handwerker spielten bei der Vorbereitung des Krieges eine entscheidende Rolle. Während die Soldaten unter Seqens Kommando übten, stellten sie Pfeile und Bögen her, Lanzen, Schwerter und Schilde. Doch all das wäre nutzlos gewesen ohne ein Transportmittel: das Schiff.
    Dafür hatte die Königin nach und nach Zimmerleute in Dienst genommen, die zur Verschwiegenheit verpflichtet waren wie alle Bewohner des Stützpunkts. Emheb hatte ihr seine besten Leute aus Edfu geschickt. Seine Stadt wurde von den Hyksos nach wie vor als völlig befriedet angesehen, beherrscht von einem unbarmherzigen Kollaborateur, der den Hyksoskönig hingebungsvoll verehrte. Während er für die Hyksos Steuern eintrieb, rüstete auch Emheb heimlich auf und brachte seine Rekruten auf dem verheerten Gelände von Nekheb unter, das er zu neuem Leben

Weitere Kostenlose Bücher