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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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ungeschickt auf die Bordsteinkante auf und ihr Arm brach unter ihr. Sie schrie vor Schmerz auf.

Die Gedanken kamen deutlich und mit erstaunlicher Ruhe. Bitterblue wurde von einer Frau mit eiserner Kraft gewürgt, die auf ihr saß und sie zu Boden drückte. Da waren noch mehr Leute, mehrere kleine Kämpfe, die um sie herum ausbrachen, Schreie und Ächzen, aufblitzender Stahl. Ich bin nicht bereit zu sterben , dachte Bitterblue nach Luft lechzend. Sie kam nicht an die Augen oder den Hals der Frau, sie kam auch nicht an die Messer in ihren Stiefeln. Sie versuchte, nach dem Messer im Ärmel ihres gebrochenen Arms zu tasten, aber der Schmerz ließ sie innehalten. Plötzlich verstand sie, was dieser brennende Druck in ihrer Schulter war: ein Messer. Wenn sie es doch nur mit ihrer heilen Hand erreichen könnte – sie versuchte es, griff danach, erwischte das Heft und zog. Das Messer löste sich mit einer Schmerzexplosion, die beinahe unerträglich war, aber sie stach so gut sie konnte auf ihre Angreiferin ein. Ihr Kopf war kurz vorm Zerplatzen, aber Bitterblue stach immer weiter. Dann wurde ihr schwarz vor Augen und sie verlor das Bewusstsein.
    Sie wachte von den Schmerzen auf. Als sie versuchte aufzuschreien, hatte sie noch größere Schmerzen, weil ihre Kehle so rau war.
    »Ja, davon ist sie aufgewacht«, sagte eine tiefe Männerstimme. »Tut mir leid, aber bei Knochenbrüchen muss das sein. Dann tut es später weniger weh.«
    »Was machen wir nur mit den ganzen Leichen?«, flüsterte jemand anders, eine Frauenstimme.
    »Helfen Sie mir, sie reinzutragen, und meine Freunde und ich kümmern uns darum«, sagte eine dritte Stimme, die Bitterblue beinahe erneut dazu gebracht hätte, aufzuschreien, denn es war Saf.
    »Jemand von der Lienid-Wache wird hierbleiben und Ihnen helfen«, sagte die erste Männerstimme bestimmt. »Ich bringe die Königin nach Hause.«
    »Wissen Sie, wer sie sind?«, fragte Saf. »Sollen die Leichen zu Ihnen gebracht werden, damit sie eventuell irgendjemand aus dem Schloss identifizieren kann?«
    »So lauten meine Anweisungen nicht«, sagte die Männerstimme.
    Jetzt erkannte Bitterblue die Stimme und krächzte einen Namen. »Holt.«
    »Ja, Königin«, sagte ihr beschenkter Wachmann und beugte sich über sie, so dass sie ihn sehen konnte. »Wie geht es Ihnen, Königin?«
    »Ich bin nicht bereit zu sterben«, flüsterte sie.
    »Sie sind weit davon entfernt zu sterben, Königin«, sagte Holt. »Vertragen Sie ein bisschen Wasser?«
    Holt reichte jemandem über Bitterblue eine kleine Flasche. Erst da fiel Bitterblue auf, dass ihr Kopf in einem Schoß lag. Als sie den Blick nach oben richtete, um der Person ins Gesicht zu schauen, sah sie einen Moment lang ein Mädchen. Dann verwandelte sich das Mädchen in die Marmorstatue eines Mädchens und Bitterblue wurde schwindelig.
    »Hava«, sagte Holt mit schneidender Stimme. »Hör auf damit. Davon bekommt die Königin Kopfschmerzen.«
    »Ich glaube, jemand anders sollte hier übernehmen«, sagte die Statue hastig. Dann war sie wieder ein Mädchen, das unter Bitterblue wegrutschte, woraufhin ihr Kopf dumpf auf den Boden schlug. Bitterblue keuchte angesichts dieses neuen Schmerzes, während das Geräusch hinweghuschender Schritte zu hören war.
    Holt kam Bitterblue schnell zu Hilfe, stützte ihren Kopf und hielt ihr die Flasche an die Lippen. »Entschuldigen Sie das Benehmen meiner Nichte, Königin«, sagte er. »Sie hat Ihnen tapfer zur Seite gestanden, bis Sie sie bemerkt haben.«
    Das Wasser fühlte sich in ihrer Kehle an wie Feuer. »Holt«, flüsterte Bitterblue. »Was ist passiert?«
    »Eine Bande Schläger hat vor der Druckerei auf Sie gewartet, um Sie umzubringen, Königin«, sagte Holt. »Hava und ich waren auf Prinz Bos Bitte hier. Wir haben getan, was wir konnten. Ihr Freund da hat den Lärm gehört und kam uns zu Hilfe. Aber wir wurden ziemlich verprügelt, wenn ich so sagen darf, bis ein halbes Dutzend Ihrer Lienid-Torwache angelaufen kam.«
    »Meine Lienid-Torwache?«, fragte Bitterblue verwundert und bemerkte jetzt das Geräusch von Stiefeln auf dem Pflaster und das Grunzen, als Männer Leichen aufhoben. »Woher wussten sie, dass sie herkommen sollten?«
    Holt stellte die Flasche ab. Dann hob er Bitterblue vorsichtig mit beiden Armen hoch. Von ihm getragen zu werden war wie gleiten. Die Körperteile, die schmerzten, bewegten sich schwebend ohne die geringste Erschütterung. »Wenn ich es richtig verstanden habe, Königin«, sagte er, »ging Thiel

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