Die Königliche (German Edition)
Ihrer Nähe sind! , sagte Giddon. Und Sie haben noch keinen Krieg erlebt, Königin. Haben Sie die Entscheidung, die Sie getroffen haben, wirklich verstanden? Waren Ihnen die Konsequenzen bewusst?
Warum sagen Sie mir das jetzt erst? Sie waren doch bei dem Ratstreffen dabei , schrieb sie. Sie waren mehr oder weniger der Verantwortliche für dieses Treffen! Sie hätten widersprechen können!
Aber Sie führen hier ein Selbstgespräch, Königin , sagte Giddon. Ich bin schließlich gar nicht hier. Nicht ich bin es, der widerspricht.
Und Giddon verblasste. Bitterblue war wieder allein und hielt den seltsamen Brief ins Feuer, in so viele verschiedene Arten von Verwirrung verstrickt. Sie wusste, dass sie letzten Endes doch Safs Hilfe brauchte, um herauszufinden, wer es auf die Wahrheitssucher abgesehen hatte, unabhängig davon, ob er ihr ihren Machtmissbrauch je verzeihen könnte oder nicht.
Ashen hatte wegen Lecks Nebel falsche Entscheidungen getroffen. Bitterblue hatte keine solche Ausrede; für ihre falschen Entscheidungen war sie ganz allein verantwortlich.
Mit diesem deprimierenden Gedanken ging Bitterblue ins Ankleidezimmer und holte ihren Kapuzenumhang und ihre Hose hervor.
Tilda öffnete ihr die Tür. Als sie die Königin auf ihrer Türschwelle erblickte, schaute sie überrascht, aber freundlich. »Kommen Sie herein, Königin«, sagte sie.
Es war ein Empfang, mit dem Bitterblue nicht gerechnet hatte und der sie mit Scham erfüllte. »Es tut mir leid, Tilda«, flüsterte sie.
»Ich nehme Ihre Entschuldigung an, Königin«, sagte Tilda einfach. »Es macht uns Mut, zu erkennen, dass die Königin die ganze Zeit auf unserer Seite war.«
»Das habt ihr erkannt?«, fragte Bitterblue.
Sie trat ein und wurde von hellem Lichtschein erfasst. Bren stand an der Druckerpresse und warf ihr einen ruhigen Blick zu. Saf saß auf einem Tisch hinter Bren und funkelte sie an und in der Tür zum Hinterzimmer stand Teddy. »Oh, Teddy«, sagte Bitterblue, zu erfreut, um sich zurückzuhalten. »Ich bin ja so froh, dass du schon wieder alleine aufstehen kannst.«
»Danke, Königin«, sagte er mit einem kleinen Lächeln, an dem sie erkannte, dass ihr vergeben worden war.
Tränen traten ihr in die Augen. »Ihr seid so gut zu mir.«
»Ich habe Ihnen immer vertraut, Königin«, sagte Teddy, »selbst als ich noch nicht wusste, wer Sie waren. Sie sind ein großzügiger und gefühlvoller Mensch. Es wärmt mir das Herz zu wissen, dass so jemand unsere Königin ist.«
Sapphire schnaubte nachdrücklich. Bitterblue zwang sich, ihn anzusehen. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe mich in euer Leben gedrängt und euch belogen. Es tut mir leid, dass ich euch alle getäuscht habe.«
»Das ist wohl kaum eine Entschuldigung«, sagte Saf, rutschte vom Tisch herab und verschränkte die Arme.
Sein Widerspruch war hilfreich. So bot er ihrem Schuldgefühl etwas Massives und Hartes, an dem es sich abarbeiten konnte. Bitterblue reckte das Kinn und sagte zu Saf: »Ich entschuldige mich für das, was ich falsch gemacht habe, aber ich werde mich nicht für meine Entschuldigung entschuldigen. Ich möchte allein mit dir reden.«
»Dazu wird es nicht kommen.«
Bitterblue zuckte die Achseln. »Dann werden eben alle meine Sicht der Dinge zu hören bekommen. Womit fangen wir an? Mit deinem bevorstehenden Prozess wegen Hochverrats, bei dem ich bezeugen muss, dass ich gesehen habe, wie du die Krone gestohlen hast?«
Sapphire kam direkt auf sie zu. »Ich freue mich schon darauf zu erklären, warum ich überhaupt in deinen Räumen war«, sagte er ruhig. »Es wird mir ein Vergnügen sein, deinen Ruf zu ruinieren. Das ist ein langweiliges Gespräch. Sind wir fertig?«
Bitterblue ohrfeigte ihn, so fest sie konnte. Als er ihre Handgelenke packte, trat sie ihn gegen das Schienbein und trat ihn dann immer weiter, bis er sie schließlich fluchend losließ. »Du bist eine Schlägerin«, stieß er hervor.
»Und du bist kindisch.« Sie schubste ihn weg. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Was für einen Zweck hat es, wenn wir beide ruiniert sind? Was für einen abwegigen Zweck? Hochverrat, Saf! Warum musstest du bloß etwas so unglaublich Dämliches tun?«
»Du hast mit mir gespielt!«, sagte er. »Du hast mich gedemütigt und du hast meinen Prinzen beleidigt, indem du ihn gezwungen hast, für mich zu lügen!«
»Und deshalb hast du ein Verbrechen begangen, für das man gehängt wird?«
»Ich habe das verdammte Ding nur mitgenommen, um dich zu ärgern«, sagte
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