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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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heute Nacht zu Ihren Räumen, um nach Ihnen zu sehen. Als er feststellte, dass Sie nicht da waren, sagte er Helda, sie solle einen Trupp Ihrer Lienid-Torwache hinter Ihnen herschicken.«
    »Thiel?«, fragte Bitterblue. »Thiel wusste, dass ich in Gefahr war?«
    »Hey«, sagte Safs Stimme plötzlich aus nächster Nähe. »Ich glaube, das ist ihr Blut – Ihr Ärmel ist schon ganz dunkel davon, Mann.« Eine Hand betastete ihren Rücken und ihre Schulter und Bitterblue schrie auf. »Sie hat ein Messer abbekommen«, sagte Saf, als die Welt um sie in Dunkelheit versank.
    Von Heldas und Madlens Gemurmel wachte sie erneut auf. All ihre Körperteile fühlten sich an, als wären sie mit Wolle ausgestopft, vor allem der Kopf. Ihr linkes Handgelenk und ihr linker Unterarm waren von einer Art Gipsverband ruhig gestellt und der hintere Teil ihrer Schulter brannte wie Feuer. Als sie blinzelte, sah sie die roten und goldenen Sterne ihrer Schlafzimmerdecke. Durchs Fenster drang langsam heller werdendes Licht. Ein neuer Tag brach an.
    Jetzt, wo Madlen und Helda in der Nähe waren, konnte sie glauben, dass sie wirklich nicht sterben würde. Im selben Moment, in dem sie es glaubte, schien es gleichzeitig unmöglich, dass sie überlebt hatte. Eine Träne zog eine einzelne Spur durch ihr Haar und es blieb dabei, denn weinen bedeutete nach Luft zu schnappen und tief einzuatmen und schon nach einem tiefen Atemzug wusste sie wieder, wie sehr das Einatmen schmerzte.
    Sie flüsterte: »Woher wusste Thiel Bescheid?«
    Das Gemurmel verstummte. Sowohl Helda als auch Madlen beugten sich über sie. Heldas Gesicht war vor Anspannung und Erleichterung verzerrt und sie streckte die Hand aus, um das Haar an Bitterblues Schläfen zu streicheln. »Was für eine Nacht, sowohl im Schloss als auch draußen, Königin«, sagte sie leise. »Madlen hat sich furchtbar erschrocken, als Holt mit Ihnen in die Krankenstation gerannt kam, und mir ging es keinen Deut besser, als Madlen Sie zu mir brachte.«
    »Aber woher wusste Thiel Bescheid?«, flüsterte Bitterblue.
    »Das hat er nicht gesagt, Königin«, sagte Helda. »Er kam voller Panik her, sah aus, als hätte er mit einem Bären gekämpft, und erklärte, wenn ich wüsste, wo Sie wären und was gut für mich sei, sollte ich Ihnen die Lienid-Wache hinterherschicken.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich habe keine Ahnung, Königin.«
    »Schick jemanden nach ihm«, sagte Bitterblue. »Geht es sonst allen gut?«
    »Prinz Bo hatte eine fürchterliche Nacht, Königin«, sagte Madlen. »Unruhig und untröstlich. Ich musste ihn sedieren, als Holt mit Ihnen ankam, denn er war völlig außer sich. Er hat sich gewehrt; Holt musste ihn für mich festhalten.«
    »Oh, armer Bo«, sagte Bitterblue. »Wird er wieder gesund, Madlen?«
    »Er ist im selben Zustand wie Sie, Königin, was bedeutet, dass ich fest daran glaube, dass es ihm schon besser ginge, wenn er sich nur ausruhen würde. Hier, Königin«, sagte sie und drückte ihr eine zusammengefaltete Nachricht in die unversehrte Hand. »Sobald wir ihm die Arznei verabreicht hatten und er wusste, dass er keine Chance mehr hatte, diktierte er mir das unter großer Anstrengung. Ich musste ihm versprechen, es Ihnen zu geben.«
    Bitterblue öffnete die Nachricht mit einer Hand und versuchte sich an das Schlüsselwort zu erinnern, dass sie zurzeit mit Bo benutzte. Mohnkuchen? Ja. Mit diesem Schlüssel bekam Bitterblue heraus, dass Bos chiffrierte Nachricht in Madlens schwungvoller Handschrift mehr oder weniger Folgendes besagte: Runnemood ging elf Uhr ins Gefängnis, erstach neun schlafende Gefangene in einer Zelle, dann Zelle angezündet. Durch Geheimgang rein und raus. Ich habe nicht halluziniert. Einer war Safs verlogener Zeuge. Einer war der verrückte Mörder, den Madlen untersuchen sollte. Später betraten Runnemood und Thiel einen anderen Gang, der unter der Ostmauer durchführt. Habe sie verloren.
    Als ihre Lienid-Wache Runnemood nicht finden konnte, rief Bitterblue nach der Monsea-Wache. Sie konnten ihn auch nicht finden. Er war weder im Schloss noch in der Stadt.
    »Er ist geflohen«, sagte Bitterblue mutlos. »Wo ist seine Familie? Haben Sie mit Rood gesprochen? Runnemood hat doch vermutlich tausend Freunde in der Stadt. Finden Sie heraus, wer sie sind, Hauptmann, und stöbern Sie ihn auf!«
    »Ja, Königin«, sagte Hauptmann Smit, der mit angemessen ernstem, aber auch verwirrtem Gesichtsausdruck vor ihrem Schreibtisch stand. »Und Sie haben eindeutige Gründe zu glauben,

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