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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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sind.
    Es war eine harte Lektion, dass Größe Leid erfordert.
    Männer hängen für die Wintergala Lampen von den Rahmen der Glasdächer im Schlosshof. Sie sind so dumm, wenn ich in ihrem Kopf bin, es ist unerträglich. Drei sind runtergefallen, weil sie die Enden ihrer Strickleitern kaum gesichert hatten. Zwei davon sind gestorben. Einer liegt im Krankenhaus und wird wahrscheinlich noch eine Weile leben. Wenn er transportabel ist, kann ich ihn vielleicht in die Experimente mit den anderen einbeziehen.
    Das war alles, was Todd ihr gegeben hatte. Er hatte es sehr ordentlich gemacht, jeweils eine dellianische Zeile abgeschrieben und dann die Übersetzung direkt darunter, damit sie beides vor Augen hatte und vielleicht mit der Zeit ein paar dellianische Wörter lernte.
    Am Esstisch unterhielten sich Bann und Helda leise über das Problem der internen Unstimmigkeiten in Estill, Adlige gegen Bürger – mit Einwürfen von Giddon, der einzelne Wassertropfen in ein ganz volles Glas fallen ließ, um zu sehen, welcher Tropfen das Glas zum Überlaufen bringen würde. Bann warf eine Bohne von der gegenüberliegenden Tischseite. Sie landete direkt in Giddons Glas und verursachte eine Überschwemmung.
    »Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast!«, sagte Giddon. »Du Grobian!«
    »Sie sind die beiden größten Kinder, die mir je untergekommen sind«, schimpfte Helda.
    »Ich habe Wissenschaft betrieben«, sagte Giddon. »Er hat mit einer Bohne geworfen.«
    »Ich habe den Einfluss einer Bohne auf Wasser untersucht«, sagte Bann.
    »So was gibt’s ja überhaupt nicht.«
    »Vielleicht untersuche ich jetzt den Einfluss einer Bohne auf die Vorderseite deines schönen weißen Hemdes«, sagte Bann und drohte mit einer Bohne. Dann bemerkten beide, dass Bitterblue sie beobachtete. Sie grinsten sie an, was ihr wie ein Bad aus Albernheit vorkam, ein Bad, in dem sie das schmutzige, Übelkeit erregende, panische Gefühl abwaschen konnte, das ihr Lecks Worte verursacht hatten.
    »War es sehr schlimm?«, fragte Giddon.
    »Ich will Ihnen nicht die gute Laune verderben«, sagte Bitterblue.
    Damit handelte sie sich einen leicht vorwurfsvollen Blick von Giddon ein. Und so tat sie, was sie am liebsten tun wollte: hielt es ihm entgegen. Er setzte sich neben sie aufs Sofa und las. Bann und Helda, die sich in Sesseln zu ihnen setzten, lasen es als Nächste. Niemand schien das Bedürfnis zu haben zu sprechen.
    Schließlich sagte Bitterblue: »Nun, es erklärt jedenfalls nicht, warum Leute in meiner Stadt Wahrheitssucher umbringen.«
    »Nein«, erwiderte Helda grimmig.
    »Dieses Buch fängt mit Jahresbeginn an«, sagte Bitterblue, »was Safs Theorie stützt, dass jedes Buch ein Jahr seiner Herrschaft umfasst.«
    »Entschlüsselt Todd sie nicht der Reihe nach, Königin?«, fragte Bann. »Wenn Bellamew Skulpturen von Ihnen und Königin Ashen macht, dann ist Leck verheiratet, Sie sind geboren und das muss ein Buch aus seinen späten Herrschaftsjahren sein.«
    »Ich habe keine Kennzeichnung gesehen, durch die man sie leicht in eine Reihenfolge bringen könnte«, sagte Bitterblue.
    »Vielleicht ist es weniger schrecklich, sie zu lesen, ohne im Einzelnen den Fortschritt seiner Quälereien mitverfolgen zu müssen«, sagte Giddon leise. »Was, meinen Sie, war Bellamews Geheimnis?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Bitterblue. »Vielleicht, wo sich Hava befand? Offenbar hatte er ein besonderes Interesse an Beschenkten und Mädchen.«
    »Ich fürchte, das wird genauso schrecklich für Sie wie die Stickereien, Königin«, sagte Helda.
    Darauf hatte Bitterblue auch keine Antwort. Neben ihr saß Giddon mit zurückgelegtem Kopf und geschlossenen Augen. »Wann haben Sie das Schlossgelände zum letzten Mal verlassen, Königin?«, fragte er, ohne sich zu bewegen.
    Bitterblue dachte zurück. »In der Nacht, als diese verdammte Frau mir den Arm gebrochen hat.«
    »Das ist jetzt fast zwei Monate her, oder?«
    Ja, so war es. Zwei Monate, und es bedrückte Bitterblue, daran zu denken.
    »Auf dem Hügel, der zur Befestigung der Westmauer hochführt, wird Schlitten gefahren«, sagte Giddon. »Wussten Sie das?«
    »Schlittenfahren? Wovon reden Sie da?«
    »Der Schnee ist locker und trocken, Königin«, sagte Giddon und setzte sich auf, »und die Leute sind dort Schlitten gefahren. Jetzt ist da bestimmt keiner. Vermutlich ist es auch hell genug. Bezieht sich Ihre Höhenangst auch aufs Schlittenfahren?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin noch nie Schlitten

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