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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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gefahren!«
    »Steh auf, Bann«, sagte Giddon und boxte Bann auf den Arm.
    »Ich gehe um elf Uhr abends nicht Schlitten fahren«, erklärte Bann entschieden.
    »O doch«, entgegnete Helda vielsagend.
    »Helda«, sagte Giddon, »nicht, dass ich etwas gegen Banns unfreiwillige Begleitung hätte, aber wenn es sich, wie Sie anzudeuten scheinen, nicht gehört, dass die Königin mitten in der Nacht mit einem unverheirateten Mann Schlitten fahren geht, wieso gehört es sich dann, wenn sie es mit zwei unverheirateten Männern tut?«
    »Es gehört sich, weil ich mitkomme«, sagte Helda. »Und wenn ich mich schon der guten Sitten willen bei der Eiseskälte irgendwelchen nächtlichen Späßen aussetzen muss, dann wird Bann mit mir leiden.«
    Und so entdeckte Bitterblue, dass Schlittenfahren im nächtlichen Schneefall, mit verdutzten Wachen oben am Berg und in absoluter Stille, zauberhaft war und atemberaubend und für viel Gelächter sorgte.
    Als Bitterblue am nächsten Abend wieder mit ihren Freunden beim Essen saß, kam Hava hereingehuscht. »Entschuldigen Sie, Königin«, sagte sie und versuchte zu Atem zu kommen. »Diese Fox ist gerade durch den Geheimgang hinter dem Wandbehang in die Kunstgalerie gekommen. Ich habe mich versteckt und bin ihr bis in die Skulpturensammlung gefolgt. Sie hat versucht, mit bloßen Händen eine der Skulpturen meiner Mutter hochzuheben. Das hat sie natürlich nicht geschafft, und als sie die Galerie verließ, bin ich ihr gefolgt. Sie kam fast bis zu Ihren Räumen, Königin, und ging dann die Treppe hinunter ins Labyrinth. Ich bin direkt hergekommen.«
    Bitterblue sprang vom Tisch auf. »Das heißt, sie ist jetzt im Labyrinth?«
    »Ja, Königin.«
    Bitterblue holte schnell den Schlüsselbund. »Hava«, sagte sie, als sie zurückkam und zur Geheimtür ging, »schleich dich hinunter, ja? Schnell. Versteck dich. Schau, ob sie hereinkommt. Misch dich nicht ein – beobachte sie nur, hast du verstanden? Versuche herauszufinden, was sie vorhat. Und wir essen«, wies Bitterblue ihre Freunde an, »und reden über Belangloses. Wir sprechen übers Wetter und fragen uns gegenseitig nach unserem Befinden.«
    »Das Schlimmste daran ist, dass der Rat Ornik nicht mehr trauen kann«, sagte Bann missmutig, nachdem Hava weg war. »Er steht schließlich mit ihr in Verbindung.«
    »Das ist vielleicht für Sie das Schlimmste«, sagte Bitterblue. »Für mich ist das Schlimmste, dass sie von Anfang an von Saf und der Krone wusste. Sie weiß vielleicht sogar über die chiffrierten Texte meiner Mutter und meines Vaters Bescheid.«
    »Wir brauchen Stolperdrähte«, sagte Bann. »Oder irgendetwas anderes für alle Ihre Geheimtreppen – die, die Hava gerade hinuntergegangen ist, eingeschlossen –, damit wir mitbekommen, wenn irgendjemand uns ausspioniert. Ich versuche mir etwas einfallen zu lassen.«
    »Nun, es schneit immer noch«, sagte Giddon und folgte damit Bitterblues Anweisungen, über Unverfängliches zu reden. »Bist du eigentlich seit Raffins Abreise mit deinem Übelkeitstrank weitergekommen?«
    »Es wird einem immer noch genauso schlecht davon«, erwiderte Bann.
    Etwas später klopfte Hava an die Tür. Als Bitterblue sie hereinließ, berichtete Hava, dass Fox wirklich Lecks Räume betreten hatte. »Sie hat neue Dietriche, Königin. Sie ist zu der Skulptur des kleinen Kindes gegangen – der kleinsten im Raum – und hat versucht, sie anzuheben. Sie hat sie gerade so eben verrücken können, aber konnte sie natürlich nicht richtig hochheben. Dann hat sie sie wieder losgelassen und eine Weile betrachtet. Sie hat über irgendetwas nachgedacht, Königin. Anschließend durchstöberte sie das Badezimmer und den Schrank, lief die Treppe hinauf und presste das Ohr an Ihre Wohnzimmertür. Und dann kam sie wieder herunter und verließ den Raum.«
    »Ist sie eine Diebin«, fragte Bitterblue, »oder eine Spionin oder beides? Und wenn sie spioniert, dann für wen? Helda, sie wird doch beschattet, oder?«
    »Ja, Königin, aber sie hängt ihren Verfolger jede Nacht am Handelshafen ab. Sie läuft die Anleger entlang Richtung Winter Bridge und klettert dann unter die Landungsbrücken. Ihr Verfolger kann ihr nicht unter die Landungsbrücken folgen, aus Angst, dort unten mit ihr erwischt zu werden.«
    »Ich werde ihr folgen, Königin«, sagte Hava. »Lassen Sie mich ihr folgen. Ich kann ungesehen unter die Landungsbrücken schlüpfen.«
    »Das klingt gefährlich, Hava«, sagte Bitterblue. »Es ist kalt und nass unter den

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