Die Königliche (German Edition)
sich leisten konnte, sobald Ror mit seiner Marine kam.
Aber es ist genauso wichtig , dachte sie, diese Männer, die mein Vater eingefroren hat, zum Auftauen zu bringen und ihnen bei den Schmerzen ihrer Heilung beizustehen.
Wie soll ich mich bloß um so viele Männer kümmern?
»Wir haben eine Menge Arbeit zu tun und rückgängig zu machen. Ich werde Sie in Gruppen aufteilen und jeder Gruppe einen Teil dieser Aufgabe zuweisen. Jede Gruppe wird auch neue Leute umfassen, Bewohner von Monsea, von außerhalb dieser Verwaltung. Sie werden sich gegenseitig berichten und eng zusammenarbeiten. Ihnen ist sicher klar, dass ich aus dem Grund andere Mitarbeiter hinzuziehe, weil ich Ihnen nicht trauen kann«, sagte sie und hielt inne, damit dieser kleine notwendige Pfeil alle treffen konnte. Sie brauchen mein Vertrauen zurück, sonst sind sie nicht in der Lage, stark zu sein. »Aber jeder hat die Möglichkeit, mein Vertrauen wiederzugewinnen. Ich verlange von keinem von Ihnen, sich erneut mit König Lecks Misshandlungen zu befassen. Das werde ich anderen überlassen, die nicht so direkt von ihm verletzt wurden. Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand Sie für das verantwortlich macht oder Sie damit bedrängt, was Sie damals gezwungenermaßen getan haben. Ich persönlich vergebe Ihnen auch die Verbrechen, die Sie seitdem begangen haben«, sagte sie. »Aber … andere werden das vielleicht nicht tun und diese Menschen haben denselben Anspruch auf Gerechtigkeit wie Sie. Es liegt eine unangenehme und schwierige Zeit vor uns. Verstehen Sie das?«
Leidgeprüfte Mienen sahen sie an. Einige von ihnen nickten.
»Ich werde jedem von Ihnen helfen, so gut ich kann«, fuhr sie fort. »Wenn es zu Prozessen kommt, werde ich zu Ihren Gunsten aussagen, da mir bewusst ist, dass die wenigsten von Ihnen besonders weit oben in der Hierarchie standen und dass Sie jahrelang – einige von Ihnen sogar jahrzehntelang – von meinem Vater gezwungen wurden zu gehorchen. Vielleicht wissen einige von Ihnen gar nicht, wie man etwas anderes tut als gehorchen. Das ist nicht Ihre Schuld.
Eins noch«, fügte sie hinzu. »Ich habe gesagt, dass ich nicht von Ihnen verlange, sich erneut mit König Lecks Zeit zu befassen, und das meine ich auch so. Aber es gibt Leute – viele Leute –, die das wichtig finden. Es gibt Leute, für die das nötig ist, um sich zu erholen. Ich gestehe Ihnen das Bedürfnis zu, auf Ihre Art zu heilen, aber Sie dürfen den Heilungsprozess anderer Menschen nicht stören. Ich kann verstehen, dass deren Handlungen Ihren Prozess behindern. Das ist ein Problem. Aber ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand von Ihnen Lecks Verbrechen mit weiteren Verbrechen verschlimmert. Jeder, der damit fortfährt, verliert auch den letzten Rest meiner Loyalität. Haben Sie das verstanden?«
Bitterblue sah in jedes Gesicht und wartete die Erwiderung ab. Wie hatte sie jahrelang mit diesen Männern zusammenarbeiten können, ohne zu erkennen, wie viel in ihren Gesichtern lag, das ihr nicht zugänglich war? Das beschämte sie. Und jetzt waren sie von ihr abhängig; sie konnte es an ihren Blicken ablesen. Dabei wussten sie nicht, dass Bitterblue bluffte, dass es für die Gruppen, die sie gründen wollte, keine Grundlagen oder Pläne gab außer ihren Worten. Es waren leere Worte. Sie hätte ihnen genauso gut sagen können, dass sie alle zusammen ein Luftschloss bauen würden.
Nun ja. Irgendwo musste sie ja anfangen. Vertrauen zu zeigen war vielleicht wichtiger, als es wirklich zu empfinden. »Holt«, sagte sie.
»Ja, Königin«, entgegnete er mit rauer Stimme.
»Holt, sehen Sie mich an«, sagte sie. »Ich habe einen Auftrag für Sie und alle Männer der königlichen Wache, die Sie dafür auswählen.«
Daraufhin hob Holt den Blick. »Ich tue, was Sie verlangen, Königin.«
Bitterblue nickte. »Jenseits der Winter Bridge liegt eine Höhle«, sagte sie. »Ihre Nichte kennt die genaue Lage. Es ist der Unterschlupf einer Diebin, die unter dem Namen Spook bekannt ist, sowie ihrer Enkelin Gray, die Sie vielleicht als meine Dienerin Fox kennen. Nehmen Sie heute spät in der Nacht, wenn sowohl Spook und Fox darin sind, die Höhle ein, setzen Sie die beiden und ihre Wachen fest und beschlagnahmen Sie alle Gegenstände darin. Sprechen Sie mit Giddon«, sagte sie, weil Giddon derjenige war, der als Nächster mit Saf sprechen würde. »Er hat Zugang zu Informationen über die Höhle. Er kann Ihnen vielleicht sagen, wie sie bewacht wird und wo die Eingänge
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