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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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ergäben.
    Die Gesellschaft der beiden – oder vor allem Teddys – baute Bitterblue auf. Das wiederum beunruhigte sie, allerdings nicht genug, um sie davon abzuhalten, in den nächsten paar Nächten nach ihnen zu suchen. Diebe , rief sie sich ins Gedächtnis, wenn sie ihnen in den Erzählstuben begegnete, sie begrüßte und ein paar Worte mit ihnen wechselte. Elende, undankbare Diebe, und das, was ich hier tue – der Versuch, mich ihnen in den Weg zu stellen –, ist gefährlich.
    Der August neigte sich dem Ende zu. »Teddy«, sagte sie eines Nachts, als die beiden auf sie zukamen und dann dicht zusammengedrängt bei ihr hinten in dem dunklen vollen Erzähllokal im Keller beim Silberhafen standen, »ich verstehe das mit deinem Buch nicht. Ist nicht jedes Buch ein Buch der Wörter?«
    »Ich muss sagen«, erwiderte Teddy, »wenn wir uns jetzt so oft begegnen und wenn du uns beim Namen nennst, müssen wir auch einen Namen für dich haben.«
    »Nennt mich, wie ihr wollt.«
    »Hast du das gehört, Saf?«, sagte Teddy und beugte sich mit strahlendem Gesicht über Bitterblue. »Sie fordert uns zu einem Wort heraus. Aber wie sollen wir eins finden, wenn wir weder wissen, womit sie sich ihre Brötchen verdient, noch, wie sie unter dieser Kapuze aussieht?«
    »Sie ist eine halbe Lienid«, sagte Saf, ohne den Blick von dem Fabulierer zu wenden.
    »Wirklich? Das hast du erkannt?«, fragte Teddy beeindruckt, dann bückte er sich und versuchte vergeblich einen besseren Blick auf Bitterblues Gesicht zu erhaschen. »Na, dann sollten wir ihr einen Farbnamen geben. Wie wär’s mit Rotgrüngelb?«
    »Das ist das Dämlichste, was ich je gehört habe. Es klingt wie Paprika.«
    »Na, und wie wär’s mit Graumantel?«
    »Erstens ist ihr Kapuzenumhang blau und zweitens ist sie keine Oma. Ich bezweifle, dass sie älter als sechzehn ist.«
    Bitterblue hatte es satt, zwischen Teddy und Saf eingequetscht zu werden, während die beiden sich direkt vor ihrer Nase flüsternd über sie unterhielten. »Ich bin genauso alt wie ihr«, sagte sie, obwohl sie den Verdacht hatte, dass das nicht stimmte, »und ich bin schlauer und kann wahrscheinlich genauso gut kämpfen wie ihr.«
    »Ihr Charakter ist nicht grau«, sagte Saf.
    »Allerdings«, sagte Teddy. »Sie sprüht geradezu Funken.«
    »Wie wär’s dann also mit Funken, ›Sparks‹?«
    »Perfekt. Du interessierst dich also für mein Buch der Wörter, Sparks?«
    Die Absurdität des Namens amüsierte, verwirrte und ärgerte Bitterblue gleichzeitig; sie wünschte, sie hätte ihnen bei der Auswahl nicht freie Hand gelassen, aber so war es nun mal, jetzt konnte sie sich nicht mehr beklagen. »Genau.«
    »Nun, wahrscheinlich wäre es präziser zu sagen, es ist ein Buch über Wörter. Man nennt es Wörterbuch. Es gab bisher erst wenige Versuche in dieser Richtung. Es geht darum, eine Wörterliste zu erstellen und dann eine Definition für jedes Wort dazuzuschreiben. Funke «, sagte er großspurig, »ein kleiner Bestandteil des Feuers, Beispiel: ›Ein einzelner Funke stob aus dem Herd und setzte die Vorhänge in Brand.‹ Verstehst du, Sparks? Jemand, der mein Wörterbuch liest, wird die Bedeutung aller Wörter, die es gibt, kennenlernen.«
    »Ja«, sagte Bitterblue. »Von solchen Büchern habe ich gehört. Nur, dass sie Wörter benutzen, um Wörter zu definieren. Muss man dann nicht bereits die Bedeutung von Wörtern kennen, um es zu verstehen?«
    Saf schien sich vor Freude geradezu auszudehnen. »Mit einem Streich bringt Sparks Teddrens verdammtes Buch der Wörter zur Strecke.«
    »Ja, stimmt«, sagte Teddy mit dem nachsichtigen Tonfall dessen, der seine Argumente schon öfter verteidigen musste. »Theoretisch ist das richtig. Aber ich bin sicher, dass es in der Praxis dennoch sehr nützlich ist, und es soll das umfassendste Wörterbuch werden, das je erstellt wurde. Ich schreibe außerdem noch an einem Buch der Wahrheiten.«
    »Teddy«, sagte Saf, »geh die nächste Runde holen.«
    »Sapphire hat mir erzählt, du hättest ihn mal beim Stehlen beobachtet«, fuhr Teddy unbekümmert fort. »Du darfst das nicht falsch verstehen. Er stiehlt nur zurück, was bereits …«
    Jetzt packte Saf Teddy am Kragen und Teddy blieben die Worte im Hals stecken. Saf sagte nichts, stand nur da, hielt Teddy an der Kehle gepackt und durchbohrte ihn mit Blicken.
    »… gestohlen wurde«, stammelte Teddy. »Vielleicht gehe ich lieber mal die nächste Runde holen.«
    »Ich könnte ihn umbringen«, sagte Saf, als er

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