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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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abzuwimmeln.«
    Bis Mitternacht, zusammen mit Richter Quall und Holt? »Nehmen Sie eine Wache mit?«
    »Manchmal«, sagte Runnemood, während er von seinem Platz in der Fensternische aufstand und sich vor sie stellte. In seinen schönen dunklen Augen blitzte Neugier auf. »Warum fragen Sie, Königin?«
    Weil sie die Fragen, die sie eigentlich stellen wollte, nicht stellen konnte. Sagen Sie mir die Wahrheit? Warum habe ich das Gefühl, dass Sie mich anlügen? Sind Sie manchmal in der Oststadt? Hören Sie manchmal den Geschichten zu? Können Sie mir all das erklären, was ich nachts sehe und nicht verstehe?
    »Weil ich wünschte, Sie würden eine Wache mitnehmen«, log Bitterblue, »wenn Sie so spät noch ausgehen müssen. Ich mache mir Sorgen um Ihre Sicherheit.«
    Runnemood ließ ein breites, weißes Lächeln aufblitzen. »Was Sie doch für eine freundliche, liebenswürdige Königin sind«, sagte er auf eine herablassende Art, die es ihr schwer machte, ihren freundlichen, liebenswürdigen Gesichtsausdruck beizubehalten. »In Zukunft werde ich eine Wache mitnehmen, wenn es Sie beruhigt.«
    Sie ging noch ein paar Nächte alleine aus, unbemerkt von ihrer persönlichen Lienid-Torwache, die sie kaum ansah und sich nur für ihren Ring und ihr Passwort interessierte. Und dann, eine Woche nachdem sie die beiden beim Diebstahl des Wasserspeiers beobachtet hatte, begegnete Bitterblue Teddy und seinem beschenkten Lienid-Freund wieder.
    Sie hatte gerade ein drittes Erzähllokal entdeckt, in der Nähe des Silberhafens, im Keller eines schiefen alten Lagerhauses. Dort stand sie mit ihrem Getränk in einer Ecke und erschrak, als Saf plötzlich auf sie zusteuerte. Er musterte sie ausdruckslos, als hätte er sie noch nie gesehen. Dann stellte er sich neben sie und wandte seine Aufmerksamkeit dem Erzähler auf dem Tresen zu.
    Der Mann erzählte eine Geschichte, die Bitterblue noch nie gehört hatte und auf die sie sich jetzt vor lauter Angst nicht konzentrieren konnte, so sehr hatte es sie beunruhigt, dass Saf sie ausgeguckt hatte. Der Held der Geschichte war ein Seemann aus Lienid. Saf wirkte ziemlich gefesselt. Als sie ihn verstohlen ansah und bemerkte, wie seine Augen anerkennend aufblitzten, zog Bitterblue eine Verbindung, die ihr vorher entgangen war. Sie war schon mal auf einem Schiff gewesen; sie und Katsa waren nach Lienid geflohen, um Leck zu entkommen. Und sie hatte gesehen, wie Saf die östliche Schlossmauer hochgeklettert war; ihr war seine sonnengebräunte Haut und das ausgeblichene Haar aufgefallen. Jetzt plötzlich kam ihr seine Körperhaltung sehr vertraut vor. Die Geschmeidigkeit seiner Bewegungen und das Leuchten in seinen Augen hatte sie zuvor schon bei Seeleuten wahrgenommen, aber nicht bei irgendwelchen Seeleuten. Bitterblue fragte sich, ob Saf zu der besonderen Sorte Matrose gehörte, die sich freiwillig dafür meldeten, während eines Sturms an die Spitze des Masts zu klettern.
    Sie überlegte, was er wohl so weit nördlich von Monport machte, und fragte sich erneut, was seine Gabe war. Dem Bluterguss an der Augenbraue und der Schürfwunde auf einer Wange nach zu urteilen, war es weder Kämpfen noch schnelle Heilung.
    Teddy schlängelte sich mit einem Krug in jeder Faust zwischen den Tischen hindurch und gab einen davon Saf. Er stellte sich an Bitterblues andere Seite, was bedeutete, dass sie in der Falle saß, da ihr Hocker in einer Ecke stand.
    »Höflich wäre es jetzt«, murmelte Teddy ihr aus dem Mundwinkel zu, »wenn du uns deinen Namen nennen würdest, so wie ich dir unsere genannt habe.«
    Bitterblue störte sich nicht so sehr an Safs Anwesenheit, wenn Teddy in der Nähe war, nah genug, dass sie die Tintenflecken an seinen Fingern sehen konnte. Teddy fühlte sich an wie ein Buchhalter oder ein Schreiber oder zumindest wie jemand, der sich nicht jeden Moment in einen Schurken verwandeln würde. Sie sagte leise: »Ist es höflich, wenn zwei Männer eine Frau in einer Ecke festhalten?«
    »Teddy wird dich glauben machen, dass wir das zu deiner eigenen Sicherheit tun«, sagte Saf mit eindeutigem Akzent aus Lienid. »Aber das ist gelogen. Es ist reines Misstrauen. Wir vertrauen niemandem, der verkleidet in die Erzählstuben kommt.«
    »Ach, komm schon!«, sagte Teddy laut genug, dass ein oder zwei Männer in der Nähe ihn knurrend aufforderten, leise zu sein. »Ich meinerseits bin sehr wohl um ihre Sicherheit besorgt. Es können jederzeit Kämpfe ausbrechen. In den Straßen gibt es überall Verrückte und

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