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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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war auch irgendwie in Ordnung. Machotyp, hat viel Sport getrieben, auf ziemlich hohem Niveau, glaube ich, hat LAUT UND DEUTLICH erzählt, dass er das Birkebeiner-Rennen und den Vasaloppet gelaufen ist und das da unten in Italien …« Gjerstad schnippte mit den Fingern und suchte nach dem Namen. »Marcialonga.« Wieder dachte er einen Moment nach. »Nicht wirklich mein Stil.«
    Lena schloss das Auto auf. Sie war selbst auch drei Jahre hintereinander das Birkebeiner-Rennen gelaufen. »Nett, Sie getroffen zu haben, Gjerstad.«
    »Steffen.« Er zwinkerte ihr zu.
    Wieder musste sie lächeln und wiederholte: »Steffen.«
    »Und du?«, fragte er.
    »Was ist mit mir?«
    »Wie heißt du?«
    »Lena.«
    Er wartete auf eine Fortsetzung, mit einem lauernden Lächeln um die Mundwinkel.
    »Stigersand«, fügte sie hinzu.
    »Und hast du vielleicht auch eine Telefonnummer?«
    Der geht aber ran, dachte sie, aber es gefiel ihr. Der Subtext gefiel ihr. Sie forcierte die Stimmung noch ein wenig und fragte: »Was willst du mit meiner Telefonnummer?«
    Sie standen sich gegenüber und sahen sich verschmitzt in die Augen.
    Dann sagte er: »Für den Fall, dass mir noch etwas einfällt, wie sie in den Krimis im Fernsehen immer sagen.«
    Sie nickte, wortlos.
    Er zog einen Kugelschreiber aus der Innentasche seiner Jacke. Mit den Handschuhen unter dem Arm notierte er sich ihre Telefonnummer auf dem Handrücken. Seine beiden Handrücken waren voller Kugelschreibernotizen. Der Anblick hatte etwas kindlich Jungenhaftes, und Lena spürte einen Hauch von Zärtlichkeit in der Brust. Jetzt reicht’s aber, dachte sie und setzte sich in ihr Auto.
    Sie fuhr davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Hielt vor der roten Ampel bei Soria Moria. Da summte ihr Handy, eine SMS:
    Hab vergessen, dir einen schönen Tag zu wünschen. Steffen
    Er machte ihr gute Laune. Das musste sie ihm lassen.
5
    Gunnarstranda hatte sich kaum hingesetzt, da ging die Tür auf.
    Rindal stand in der Türöffnung und betrachtete ihn stumm.
    »Meine Frau hat mich auch immer so angesehen«, sagte Gunnarstranda und stieß dabei seine Schreibtischschublade zu. »Wenn ihr der Weihnachtsbraten angebrannt war oder sie am Samstag vergessen hatte, zum Weinmonopol zu gehen.«
    Rindal verzog keine Miene. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. »Könntest du dir die Mühe machen und mit der Betriebszentrale der T-Bahn sprechen?«
    »Worüber?«
    »Hab grade einen Anruf bekommen«, sagte Rindal. »Von deren Sicherheitsdienst.«
    Gunnarstranda legte fragend den Kopf schief.
    »Es geht um den Unfall heute Morgen. Scheint doch mehr dahinter zu stecken, als wir zunächst vermutet haben.«
    Wir?, dachte Gunnarstranda, sagte aber nichts. Er wartete auf die Fortsetzung.
    »Die Verkehrsleitung hatte eine Warnung bekommen, dass Leute im Tunnel herumliefen, also stoppten sie den Verkehr. Sie haben den Strom abgeschaltet und Leute losgeschickt, um den Tunnel zu durchsuchen. Das Ganze wurde dann als falscher Alarm abgeblasen, man hat keine Personen gefunden. Die Züge bekommen grünes Licht, der Verkehr läuft wieder. Und dann passiert dieser Unfall. Das hat es früher auch schon gegeben. Selbstmörder sind schlau. Die verstecken sich. Ich bin selbst mehrmals die Strecke zwischen Grønland und Tøyen abgelaufen. Du sicherlich auch. Da unten gibt’s Bombenschutzräume und Gänge. Die betreffende Person hat es geschafft, sich zu verstecken, und ist dann vor den ersten Zug gesprungen, der kam. Aber jetzt ruft mich der Sicherheitsdienst der T-Bahn an und sagt, sie hätten einen Alarm an einem Notausgang registriert. Und zwar nach dem Unfall. Jemand hat also den Tunnel nach dem Selbstmord durch diesen Notausgang verlassen, und es war ganz sicher niemand von den Angestellten.«
    »Und was ist mit Fartein Rise?«
    »Wieso?«
    »Ich dachte, das wäre sein Fall.«
    Rindal holte tief Luft. »Was Fartein Rise angeht, musst du Folgendes wissen«, sagte er leise.
    Gunnarstranda stand auf und zog sich die Winterjacke an, die über seinem Stuhlrücken hing.
    »Rise und seine Partnerin haben vor zwei Jahren einen Sohn bekommen. Dieser Junge hat ein Syndrom, einen Hirnschaden oder irgendwelche Schleimgeschichten. Der Junge braucht 24 Stunden Betreuung, rund um die Uhr, muss beatmet werden und kriegt ständig zusätzliche Sauerstoffinfusionen. Er lebt zwar zuhause, aber das bedeutet Nachtwachen und Alarme und sofort ab ins Krankenhaus, wenn der Kleine im Bett anfängt zu schnaufen, und das passiert offenbar ziemlich

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