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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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erschien eine Liste mit Titeln der Artikel, die er geschrieben hatte: Wirtschaftsthemen und Features, ein Artikel über Segelboote, einer über den modernen Dresscode für Männer und einer über Trends und mechanische Schweizer Uhren. Nicht wirklich ihr Interessengebiet.
    Aber was für ein Mensch war Steffen privat? Mochte er zum Beispiel Tom Waits? Hatte er auch Plakate von aufreizend gekleideten Sängerinnen an der Schlafzimmerwand?
    Sie versah die Seite mit einem Lesezeichen und klappte den Laptop zu.
    Das Telefon klingelte. Es war Ragnhild vom Polizeidistrikt Sogn og Fjordane. Lena und Ragnhild hatten zusammen die Polizeischule besucht. Sie plauderten eine Weile, bevor Ragnhild zur Sache kam. Sveinung Adelers Angehörige in Jølster waren vom dortigen Pfarrer benachrichtigt worden, und Ragnhild bot an, den Eltern einen Besuch abzustatten.
    Lena nahm dankend an. »Frag sie, ob sie die Telefonnummer seiner Putzhilfe haben. Außerdem wüsste ich gern, mit wem er hier in Oslo so unterwegs war«, sagte sie. »Wäre schön, wenn die Eltern uns da weiterhelfen könnten. Frag, ob er eine Freundin hatte oder ob es Exfreundinnen gibt. Frag sie, wann sie zuletzt mit ihrem Sohn gesprochen haben und ob sie wussten, was er am Mittwochabend vorhatte. Und – warte.«
    »Ja?«
    »Kannst du sie um ein Foto bitten? So neu wie möglich am besten.«
    Dann saß sie eine Weile reglos da. Dachte wieder an Steffen Gjerstad. Gleichzeitig klingelte ihr Handy.
    Zwei Leute – ein Gedanke, dachte Lena. Es war Steffen. Sie griff nach dem Telefon. Es vibrierte in ihrer Hand wie ein kleines Herz. Sollte sie drangehen? Er gefiel ihr. Aber es sollte nicht zu schnell gehen.
    Emil Yttergjerde kam herein und ging zielstrebig auf den Teller mit Pfefferkuchen zu. »Lena, dein Handy klingelt.«
    Lena nickte und steckte es in die Tasche. »Lass es klingeln.«
7
    »Ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, dass ich mit der Vermisstenabteilung zusammenarbeiten soll«, sagte Fartein Rise.
    Sein Vorgesetzter Rindal sagte nichts. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete Rise mit gesenkten Lidern.
    »Ich habe mich auf die Stelle von Frølich beworben«, erklärte Rise. »Und Frølich war für Vermisstenanzeigen zuständig.«
    »Frank Frølich wurde suspendiert«, sagte Rindal. »Sein Fall ist noch nicht abgeschlossen. Und bis auf Weiteres wird die Vermisstenabteilung umorganisiert.«
    »Aber in der Stellenbeschreibung …«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, unterbrach ihn Rindal. »Die Verantwortung liegt bei mir. Vermisstenanzeigen werden von mir delegiert.«
    Rise schien gekränkt.
    Rindal holte tief Luft. »Du hast einen guten Job gemacht heute Morgen in der T-Bahn, aber es gab da offenbar irgendwelche Probleme mit den Notausgängen.«
    »Gut, dann kümmere ich mich darum.«
    »Gunnarstranda ist schon da.«
    Rises Gesicht erstarrte.
    »Ich habe dich nicht gefunden«, sagte Rindal und nahm sich ein Kaugummi aus der Extra-Packung auf seinem Schreibtisch.
    »Du hast zuhause eine schwierige Situation und viel Fahrerei«, sagte Rindal. »Aber manche Fälle verlangen nun mal vollen Einsatz fast rund um die Uhr.«
    Bevor Rindal fortfahren konnte, strich sich Rise die Haare hinter die Ohren und unterbrach ihn:
    »Der Grund dafür, dass ich mich hier beworben habe, war, dass ich mehr Verantwortung wollte. Ich brauche etwas, woran ich wachsen kann. Das weißt du. Ich habe keine Lust, wöchentlich zwischen Bergen und Oslo hin und her zu pendeln und mich dann nur mit Peanuts zu befassen.«
    Rindal lehnte sich zurück und dachte nach. Schließlich griff er nach einem Papier auf seinem Tisch. »Ich habe hier etwas vom Polizeilichen Sicherheitsdienst PSD. Ein verwirrter Brief an eine Parlamentsabgeordnete, wahrscheinlich ein Bluff. Aberüberprüfe es. Den Brief soll eine Frau geschrieben haben. Die Parlamentsverwaltung findet den Brief bedrohlich.«
    Rindal schob das Papier über den Tisch, und Rise sah es sich missbilligend an.
    Rindal musterte ihn.
    Fartein Rise nahm das Papier und ging.
    »Rise«, sagte Rindal.
    Er drehte sich vor der Tür noch einmal um.
    »Ich möchte, dass du Gunnarstranda kennen lernst.«
    »Und warum?«
    Rindal sah zu Boden. »Darüber reden wir später.«
    Er drehte seinen Stuhl herum und konzentrierte sich auf seinen Computerbildschirm.
    Rise betrachtete ihn einige Sekunden, dann ging er hinaus.
8
    Auf dem Weg zu Rindals Büro traf Gunnarstranda Lena Stigersand. »Tust du mir einen Gefallen?«, fragte er.
    Lena sah ihn

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