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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Gesicht hätte beruhigend wirken sollen, aber es war etwas Fremdes daran: weniger eine Ruhe als losgelöste Kühle. Die Gelassenheit eines Verrückten. Ein Verrückter mit der Macht, eine Horde Dämonen zu vernichten.
    »Sind sie weg?«, fragte Miriam. »Ist es vorbei, Sir?«
    »Sind sie. Ist es.«
    »Dann haben Sie uns gerettet. Oder, Sir?«
    »Euch gerettet?« Er lächelte ganz leicht. »Für den Augenblick.«
    Irgendwo, hoch in den heiligen Himmeln, kauerten Unsterbliche unter ihren Betten und entdeckten den hohlen Trost zweckloser Gebete. Jeder einzelne Soldat der Oger-Kompanie wich vor Ned zurück. Bis auf Miriam, die näher trat, bis sie sich in seiner Reichweite befand. Das Licht des Stabs schimmerte auf ihren goldenen Schuppen und verwandelten sie in ein Kupferrot: die Farbe alten Blutes.
    »Es ist okay. Es ist vorbei. Es ist alles vorbei.« Sie griff nach Neds Hand.
    Er schnappte plötzlich nach ihrem Arm. Seine brennende Berührung überwältigte sie. Die Sirene schrie, und jedem einzelnen Soldaten der Oger-Kompanie wurden die Beine unter dem Körper weggezogen. Ned ließ Miriam los. Sie fiel auf die Knie und umklammerte eine frische, rote Wunde, die auf ihrem Arm brutzelte. Er betrachtete ihre Qualen mit einer Prise Neugier. Er verstand Schmerzen nicht länger, bis auf eine entfernte Erinnerung. Er erinnerte sich daran, dass er sie nicht mochte, und daran erinnert zu werden, erfüllte ihn mit Verachtung für dieses schwache Ding, das da vor ihm kauerte. Er würde es zerstören und er würde wieder vergessen. Und dann würde er alles zerstören. Es war der einzige Weg, um alles zu vergessen, die einzige Garantie, nie wieder an irgendetwas davon erinnert zu werden.
    »Sir?« Miriam bedeckte ihre Augen, als sein Stab aufflackerte. »Ned?«
    Er hörte auf. Etwas an diesem Wort ließ ihn innehalten. Es weckte Erinnerungen, von denen er nicht sicher war, dass er sie überhaupt besaß. Ein Teil von ihm wollte sie für ihre Schwäche zerstören, aber ein anderer Teil erinnerte sich an die Unsicherheit, die damit einherging, ein kleines Ding in einem großen Kosmos zu sein.
    Er bewegte sich auf sie zu, aber sie prallte zurück.
    »Es ist gut.« Er hielt ihr seine Hand hin. »Hier. Lass mich dir aufhelfen.«
    Sie zögerte. Er unterdrückte seine Macht. Es forderte mehr Konzentration als nötig war, um eine komplette Dämonenhorde zu zerstören, aber er schaffte es. Er nahm ihre Hand in seine, und obwohl seine Berührung heiß war, verbrannte sie sie nicht. Er half ihr auf die Füße.
    »Es wird gut.« Er lächelte. »Alles wird gut.«
    Rucka krachte in den Hof, schickte Schauder durch den Boden und zog damit allen außer Ned noch einmal den Boden unter den Füßen weg.
    »Oh nein, Ned! Das wird es nicht!«
    Der winzige Imperator wuchs zu fünf Metern kochender dämonischer Wut heran. Er spreizte seine schrecklichen schwarzen Schwingen und knurrte. Rucka hatte seine volle Macht nie freigesetzt, aus Angst, die Verträge mit alten Mächten zu brechen. Aber seine Armee war fort, seine Festung zerstört. Und es gab nichts, was so gefährlich war wie ein Dämon, der in den Wahnsinn getrieben wurde, kochend vor verfluchter Wut und einer Raserei der Zehntausend Höllen. Selbst die grenzenlose Macht der Irren Leere konnte bei diesem Anblick zögern.
    Rucka stieß herab, doch ein Blitz aus Neds Stab raste durch die Brust des Dämons und riss ein Loch in ihn hinein. Er fiel auf ein Knie und schnappte nach Luft, aber es war nicht genug, um ihn zu zerstören.
    Ned schob Miriam von sich. Der Stab flackerte, als Ned wuchs, um Ruckas Größe anzunehmen. Das Grau von Neds linkem Arm wurde heller und heller, bis es ein durchscheinendes Weiß war, das von seiner Schulter ausging und seinen ganzen Körper bedeckte. Seine vielen Narben wurden zu einem grausigen schwarzen Gitter quer über sein Fleisch, und unter dieser Haut lauerten nicht Muskeln und Knochen, sondern ein Ozean von Lichtern, Farben und Gebilden, die nicht von diesem Universum waren, zurückgehalten von einer schwachen Illusion sterblichen Gewebes.
    Der Stab in seiner Hand wuchs und veränderte sich mit ihm. Er bog sich zu einem mit Spitzen versehenen, knorrigem Stock und wand sich, als wäre er lebendig.
    »Du kannst mich nicht besiegen, Rucka«, sagte Ned. »Selbst die grenzenlose Überheblichkeit eines Dämonenimperators muss die Sinnlosigkeit des Ganzen erkennen.«
    Ruckas Wunden schlossen sich. Er stand auf und schnaubte. »Oh, aber ich kenne deine Schwäche.«
    Er

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