Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
auszulöschen, aber sie erholten sich von jeder Wunde. Sie lösten sich gegenseitig immer und immer wieder auf, nur, um sich sofort neu zu formen. Jede Wiedergeburt verbrannte etwas von ihrer uneingeschränkten Macht, und der Verlierer würde das gottähnliche Wesen sein, das zuerst erschöpft war. Aber gottähnliche Wesen hatten viel Energie zu verbrennen, und es konnte ein oder zwei Jahrhunderte dauern, einen Gewinner zu ermitteln - vorausgesetzt, das Universum wurde dabei nicht zerstört.
    Die Realität selbst war um einiges zerbrechlicher als jeder dieser beiden Titanen. Sie begann, um sie herum zu bröckeln. Der sprechende Stab - zwischen ihnen - wurde zum Ziel ihres Kampfes. Er strahlte verdrehte Energien aus. Um sie herum verwelkte der Wald. Kleine Vögel und Tiere wurden von unsichtbaren Flammen verzehrt. Ein Blizzard schwarzen Schnees fiel aus einem roten Himmel, sogar als die Luft heiß und stickig wurde.
    Rucka rülpste eine giftige Wolke. Sie löste die Leere auf, das Gras und in der Nähe liegende Steine. Der Dreck kochte und schäumte auf. Die Leere bildete sich neu und schoss einen Strahl der Macht aus ihrem Auge, das Ruckas Kopf in zwei Hälften schnitt und sich in die Erde grub. Eine Sturzflut von Magma ergoss sich aus der Wunde in der Erde, während sich der Schädel des Dämonenimperators selbst wieder zusammenfügte.
    Grinsend riss Rucka mit seinen beiden freien Händen an der Seite der Leere. Der Dämon versenkte seine Reißzähne in ihren Hals. Ruckas langer, stachelbewehrter Schwanz durchbohrte die Brust seines Gegners und riss das missgebildete Herz der Leere heraus. Das Organ schlug weiter, selbst als Rucka es lachend auffraß.
    Das verschlungene Herz brach in eine dornenhaltige Masse aus. Es füllte Ruckas Kehle, den Magen und die Eingeweide. Dornen rissen von innen heraus an seinem Fleisch. Schmerz plagte seinen Körper. Das Herz der Leere brannte mit so fremdartiger Dunkelheit, dass selbst der Imperator der Zehntausend Höllen bei seiner Berührung zurückschrecken musste.
    Rucka brach zu einem verkrampften Haufen zusammen. Er schrie, Schaum vor dem Mund, und an seinen eigenen Eingeweiden zerrend. Das war aber nur vorübergehend. Wenn nötig, konnte Rucka sich selbst auseinanderreißen, um das Herz herauszuholen, und sich trotzdem regenerieren.
    Die Leere stand über dem Dämon und dachte darüber nach, wie sie diesen Quälgeist ein für alle Mal loswerden konnte. Die Antwort lag nahe. Sie musste genug von ihrer Macht versammeln, um das hier zu beenden. Ein Schlag - mit ausreichend Kraft der Irren Leere hinter sich - konnte alles zerstören. Er würde alles zerstören.
    Der Stab in der linken Hand der Leere bebte vor Macht; wie eine Miniatursonne vertrieb er die Nacht mit seinem blendenden Licht. Die Welt unter ihren Füßen bebte und wimmerte, als sich die Irre Leere bereit machte, den Schlag auszuführen, der den Dämonenimperator und diese kleine Ecke des Universums endgültig zerstören würde.
    Und dann sah er sie. Überall um sich herum. Kleine Dinge. Unbedeutend, unwichtig. Nicht einmal wert, dass man sie bemerkte. Aber er bemerkte sie, wie sie in dem stinkenden, schwarzen Schnee standen, der so hoch lag, dass er einem Oger bis an die Hüfte reichte. Die Soldaten der Kompanie schauten zu, Verwirrung und stiller Schrecken hatte sich in ihre Gesichter eingegraben.
    Sein Blick fiel auf Regina und Miriam. Er konnte sich kaum noch an sie erinnern. Es gab nichts zu erinnern. Beide waren Staubpartikel. Sie waren vollkommen unwichtig -
    »Warum erinnerst du dich dann an ihre Namen?«, fragte die Rote Göttin, die plötzlich neben ihm stand.
    Er wandte sich ihr zu. »Es ist nichts, die leere Erinnerung eines Mannes, der ich nie war.« Er sah zu Rucka hin, der sich immer noch in stiller Qual unter der Leere wand, nach wie vor bemüht, das Herz zu entfernen, das er so töricht verschluckt hatte. Alles Licht des Stabes verblasste zu einer Schwärze, die die Nacht in einem tintenschwarzen Nebel verzehrte, so dick, dass nur die Leere, Rucka und die Rote Göttin noch sehen konnten.
    »Bist du ein Gott, der träumte, er sei ein Mann?«, fragte die Göttin. »Oder bist du ein Mann, der träumt, er sei ein Gort?«
    Die Leere lächelte grimmig. »Ich bin. Und ich werde immer sein. Aber diese Dinge unter mir werden dahinscheiden. Wie eines Tages auch ihre Welt. Heute oder morgen oder übermorgen, wann wird es eine Bedeutung für mich haben? Alles ist nur ein Moment in der Ewigkeit.«
    Rucka hatte es

Weitere Kostenlose Bücher