Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
Vom Netzwerk:
so musste Konrad selbst meine Ermordung in Auftrag gegeben haben. Das aber konnte nicht sein … das durfte nicht sein! Wenn es so wäre, würde ich meinen Mörder lieben! Auch das konnte und durfte nicht sein. Wenn es denn so wäre, müsste ich jeden Moment mit einem weiteren Anschlag auf mein Leben rechnen.
    Je länger ich darüber nachdachte, umso tiefer verfing ich mich in dieser Hölle und sehnte mich danach, sie schnell zu verlassen … mit El Arab zu verlassen. Lieber Gott, betete ich, bitte trage Sorge dafür, dass El Arab schnell seinen Feldzug gewinnt und dann uns, meinen Sohn, Magdalena und mich, in sein Sultanat holen lässt.

Weil er die Kölner Bürger nicht mit Waffengewalt unterwerfen konnte, blieb es Konrad bloß übrig, sich tatsächlich an den verehrungswürdigen Magister Albertus eines Schiedsspruches wegen zu wenden. Dies war seine letzte Rettung. Glücklicherweise waren auch die Bürger bereit zum Frieden und so ruhten die Waffen, damit Konrad in die Stadt zurückkehren konnte, um die Verhandlungen mit Albertus aufzunehmen.
    Der Magister wollte zunächst mit den beiden Parteien getrennt sprechen. Ob er mit dem Erzbischof als erstes sprach oder zuvor schon mit dem Gildemeister Kontakt aufgenommen hatte, war uns nicht bekannt. Jedenfalls verlangte der Magister, dass bei der Unterredung neben Konrad auch Magdalena und El Arab zugegen sein sollten.
    So fanden sich der Magister ebenso wie Magdalena und El Arab zur festgesetzten Stunde im Sitze des Erzbischofs ein, der bewacht wurde, wie es Köln noch nicht gesehen hatte.
    »Ehrwürdigster Vater und Herr Erzbischof«, begann der Magister, der so mager war, dass man ihn fast für einen solchen Feigling wie den König halten mochte, wenn man ihn und seinen löwengleichen Geist nicht kannte, »seid versichert, dass wir als Mönch und Priester Euer Amt würdigen und heiligen und Euch den größten Gehorsam schulden. Als Bürger von Köln jedoch haben wir die Ehre, eine Aufgabe übertragen bekommen zu haben, die dem Frieden dient, den alle erstreben. Darum müssen wir Euch bitten, uns für diese Unterredung ebenso wie für alles, was im Zusammenhange mit dieser überaus wichtigen Mission steht, von den Pflichten zu entbinden, die uns hindern, offen zu sprechen. Dafür geben wir Euch unser Wort, dass wir Euch die Treue halten und nichts bewirken werden, was Euch als Oberhaupt der Kirche schaden könnte, während wir frei sein müssen, die Ordnung Eurer weltlichen Angelegenheiten einer kritischen Würdigung unterziehen zu dürfen.«
    »Hochwürdiger Magister«, sagte Konrad mit ein wenig belegter Stimme. »Ich bitte Euch inständig, waltet Eures geschätzten Amtes und fühlt Euch frei, alles das zu tun, was notwendig ist, um Gefahr und Schaden von der Stadt abzuwenden, ohne Rücksicht auf meine Person, wohl aber mit Rücksicht auf den Willen Gottes.«
    »Seid versichert, dass wir diese Rücksicht stets werden walten lassen und ebenso auch die Rücksicht auf Eure Person, die Ihr nicht fordert, die wir Euch aber meinen zu schulden.«
    »Schreiten wir nun fort«, sagte Konrad, der es ja gewohnt war, zu lenken und zu regieren, so dass er auch in dieser Lage, gleichsam aufgrund seiner zweiten Natur, es wohl nicht zulassen konnte, den Magister nach seiner eigenen Art vorgehen zu lassen.
    »Wie Ihr wünscht«, sagte Magister Albertus. »Wir haben neben Euch auch die edle Frau Magdalena und unseren hochwohlgeborenen arabischen Gast Averom zu dieser Unterredung geladen.«
    Albertus verbeugte sich nun vor Magdalena: »Edle Frau, von Euch haben wir Dinge gehört, die uns mit tiefer Ehrfurcht erfüllen.«
    »Wir danken Euch, Magister Albertus, für Eure freundlichen und hochgeschätzten Worte«, erwiderte Magdalena sehr förmlich.
    Dann verbeugte sich der Magister vor El Arab: »Herr Averom, wir bewundern Eure Gelehrtheit und verneigen uns vor der arabischen Wissenschaft, die sich ebenso auf die Medizin wie auf die Wissenschaft der Natur wie auch auf die Theologie bezieht.«
    »Die Bewunderung muss ganz Euch gelten, verehrter Magister«, gab El Arab zurück. »Ich hörte unlängst Disputationen Eures Schülers, Bruder Thomas, die mich tief beeindruckt haben und die ich dem Erfolg Eurer Unterweisung meine zuschreiben zu können.«
    »Bruder Thomas«, brummte Albertus. »Na ja, der junge Hitzkopf, manchmal schießt er über das Ziel hinaus. Aber ich sehe eine große Zukunft für ihn in der Wissenschaft.«
    »Lasst uns nur ja keine Zeit verlieren«, drängte der

Weitere Kostenlose Bücher