Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
Vom Netzwerk:
Erzbischof, nun weniger als Autorität denn als der, der eine Lösung für sein bedrohliches Problem sucht.
    »Es muss Euch, Konrad, klar sein, dass Ihr den Frieden werdet bezahlen müssen, ebenso wie die Gegenseite ihren Tribut zu entrichten haben wird. Das ist es, was Ihr nach unserer überaus bescheidenen Meinung bekommen solltet: Diejenigen, die Euch nach dem Leben getrachtet haben, müssen benannt werden und für immer die Stadt verlassen. Wenn sie je die Stadt wieder betreten, sollen sie des Todes sein.«
    »Vermeint Ihr, es seien Wilberts Leute gewesen?«
    »Wir werden Euch nicht bekennen, was wir nur vermeinen. Es ist eine Bedingung des Friedens, und sie muss erfüllt werden. Streitet nicht mit uns um diese Bedingung, denn sie ist die einzige, die zu Euren Gunsten ausfällt.«
    »Dann nennt mir die anderen Bedingungen.«
    Albertus räusperte sich: »Edle Frau Magdalena, wir raten Euch um Konrads willen, dass Ihr das Domizil, das er für Euch unterhält, verlasst. Es wäre auch Eurem Rufe angemessen, wenn Ihr selbst die Leitung der weißen Frauen übernehmen und in jenes überaus ehrwürdige und gut beleumundete Haus zöget.«
    Magdalena fiel vor Albertus auf die Knie und sagte: »Ehrwürdiger Vater, wenn Ihr uns dies nicht nur als berechnender Vermittler, sondern auch als Seelsorger ratet, so werden wir Euch mit dem geschuldeten Gehorsam belohnen.«
    »Verehrungswürdige, in Christo hochgeliebte Schwester, meine Tochter«, sagte Albertus, »wir haben wohl von deinem Wirken vernommen, das viele für ein Zeichen von Heiligkeit halten. Wenn du uns in diesem Punkte folgst, wie du sagst, weil wir es dir als deine untertänigsten Diener in Christo raten, so werden auch wir ab sofort zu jenen gehören.«
    Albertus stützte ihren Arm, um ihr aufzuhelfen, zum Zeichen, dass dies die Versöhnung sei. Er machte eine kleine Pause, um dann fortzufahren, indem er sich an El Arab wendete: »Herr Averom, als Wissenschaftler wünschten wir, dass Ihr nicht nur in Köln verweilen, sondern auch an unserer Universität lehren könntet. Als Bürger jedoch müssen wir gestehen, dass wir glauben, es gäbe keinen Frieden, wenn Ihr die Stadt nicht verließet.«
    »Der Tag ist bereits festgelegt«, sagte El Arab steif.
    »Gut«, sagte Albertus knapp. »Und nun zu Euch, hochwürdiger Erzbischof und Fürst von Köln. Wenn Ihr, was wir von Euch erwarten, Euer christliches Amt höher schätzt als Euer weltliches, so werdet Ihr Eure geistliche Autorität nur bewahren können, indem Ihr die Bürger nicht mehr Kraft Eures Schwertes zwingt, untergewichtige Münzen aus Eurer Prägung anzunehmen.«
    »Magister«, entgegnete Konrad, »Ihr habt sehr offen drei Forderungen gestellt, die Ihr Vorbedingungen einer Einigung mit den Bürgern nennt. Von diesen Vorbedingungen haben sich zwei von selbst erfüllt, was ein großes Glück für uns alle ist. Ich frage Euch aber: Wenn wir nun alle Vorbedingungen erfüllt haben, ist dann nicht alles erfüllt, was die Gegenseite verlangt? Worüber müsste dann noch eine Einigung erzielt werden?«
    »Gott hat Euch, Konrad, zuallererst ein kirchliches Amt übertragen, und darum wollen wir es Euch nachsehen, dass Ihr, was das weltliche Amt betrifft, nicht so weitsichtig seid, wie Ihr es in den christlichen Dingen wohl sein könntet. Wenn Ihr die Vorbedingungen erfüllt und auch die Gegenseite dies tut, indem sie den Verantwortlichen für den feigen Anschlag auf Euer geschätztes Leben ausliefert, so müsst ihr zusammenkommen, um die Angelegenheiten der Stadt klar zu regeln: Die Aufgaben, die Euch als Fürst von den Bürgern übertragen werden, müssen die Bürger alimentieren – in ehrlicher Münze und ohne Betrug. Die Aufgaben aber, die die Bürger für sich behalten und unter sich regeln, werdet Ihr nicht antasten, und dafür benötigt Ihr auch kein Geld der Bürger.«
    »So sei es«, sagte Konrad. »Gott helfe unserer Stadt und gebe mir die Bescheidenheit, der untertänigste Diener der Stadt und nicht ihr erhabener Fürst sein zu wollen.«
    Magister Albertus verabschiedete sich, sichtlich hochbefriedigt von dem Erfolg seiner Vermittlungstätigkeit. Er versicherte dem Erzbischof seine Hochachtung und seinen Gehorsam und sagte voraus, dass auch die Bürger von Köln ihm wieder den Gehorsam zollen würden, den er verdiene, wenn er sein Amt im Einklange mit den Wünschen der Bürger führen würde.
    Als er nun den Raum verlassen hatte, wandte sich der Erzbischof an El Arab: »Herr Averom, wir fühlen uns nicht wohl

Weitere Kostenlose Bücher