Die Kraft gelebter Gegenwart
Emotionen motiviert. Unabhängig davon, wie anders wir uns selbst wahrnehmen als andere Menschen, solange wir an diesem nicht integrierten, emotionalen Unbehagen leiden, streben wir in Wirklichkeit alle das Gleiche an: Wir wollen das große, schwarze Loch in unserem Herzen zuschütten. Daher ist es ganz selbstverständlich, dass wir zunächst unseren Fortschritt daran messen, ob wir uns besser fühlen. Bedenken Sie aber, dass es bei dieser Herzensarbeit nicht darum geht, sich besser zu fühlen. Es geht darum, besser im Fühlen zu werden, wozu es erforderlich ist, Emotionen zu spüren, die wir seit langer Zeit verdrängt haben.
The Presence Process ist nicht dazu da, Wünsche zu erfüllen, die aus unseren nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen heraus entstehen. Diese Wünsche können nie erfüllt werden. Es wird uns nie gelingen, nicht integrierte, stark aufgeladene Emotionen, die wir zu befrieden suchen, tatsächlich aufzulösen. Sie existieren, solange wir sie nähren.
Bei The Presence Process geht es nicht darum, unsere Wünsche zu befriedigen, indem wir unsere Wünsche nähren, sondern um die Auflösung dieses scheinbar unersättlichen inneren Hungers durch die Integration der Ursache.
Allerdings ist ein Bewusstsein, dass »etwas« infolge des Prozesses »vor sich geht«, unbedingt erforderlich. Wenn Sie die Hinweise befolgen, die Sie durch diese Reise führen sollen, empfangen Sie auf der Erfahrungsebene ständig die Bestätigung, dass in der Tat etwas geschieht.
Diese Bestätigung erfolgt, weil dieser Prozess an der Ursache ansetzt und sich damit auf unsere Erfahrung auswirkt. Allerdings wird die Reise anfangs nicht bewirken, dass Sie sich besser fühlen und die Dinge einfacher sind. Egal, für wie physisch vorbereitet wir uns halten, wie mental agil wir zu sein glauben und wie emotional reif und auf der Schwingungsebene bewusst wir zu sein scheinen, wenn das Bewusstsein unserer emotionalen Kausalität aufsteigt, fühlen wir es .
Dieses Gefühl ist genau das, wovor wir durch all unser Sucht-, Kontroll- und Ruhigstellungsverhalten davonlaufen. Selten ist es angenehm, dass wir uns dem stellen, vor dem wir die ganze Zeit davongelaufen sind. Wir mögen uns nicht wünschen, diese emotionalen Zustände zu fühlen, aber es ist erforderlich, dass wir es tun.
Seit wir unserer Kindheit entwachsen sind, haben wir unsere Leistungen daran gemessen, wie stark wir unsere emotional bedingten Sehnsüchte unterdrücken konnten. Wir meinen, dass wir nichts erreichen, wenn wir diesen ruhelosen inneren Hunger nicht unter Kontrolle bringen.
In der Vergangenheit haben wir vielleicht versucht, ihn zu stillen, indem wir unsere physischen Umstände durch Fasten oder sportliche Betätigung angepasst haben oder durch verschreibungspflichtige Medikamente oder Selbstmedikation als Suchtverhalten. Wir haben vielleicht versucht, unser Verlangen durch Essen, Sex, Arbeit oder karitative Betätigung zu stillen. Wir haben vielleicht versucht, unseren verwirrenden mentalen Zustand durch Techniken der Bewusstseinskontrolle, Hypnose oder positives Denken in den Griff zu bekommen. Wir haben vielleicht zahllose Selbsthilfebücher gelesen, haben an Gesundheitsretreats oder Workshops teilgenommen oder haben uns Stunden oder sogar Jahre der Gesprächstherapie oder einer anderen Form der Therapie unterzogen. Keines der »Ergebnisse«, das durch solche von außen funktionierende Ansätze herbeigeführt wird, ist jedoch je von Dauer. Ihre Auswirkungen auf unsere Erfahrung sind insoweit als Täuschung anzusehen, als sie den Anschein erwecken, dass sie uns helfen, indem sie vorübergehend unser Bewusstsein der Ursache zudecken. Wie beim Wassertreten ermüden sie uns, führen uns aber nicht ans Ziel. Sie sind nicht in der Lage, dauerhafte Ergebnisse zu erzielen .
Es mag uns durch gewissenhafte Bemühungen gelingen, längere Phasen der Besserung aufrechtzuerhalten. Wenn wir aber straucheln, erkennen wir die Instabilität dieses emotionalen Status quo. Ein Suchtkranker »auf dem Weg der Besserung« ist auch nach sechzig Jahren noch dem Risiko ausgesetzt, einen Rückfall zu erleiden. Der Grund hierfür ist, dass der Akt der Besserung ein Akt ist, der sich mit dem unechten Frieden der stillen Verzweiflung einlässt.
Besserung ist nicht Aufdecken , und ohne authentisches Aufdecken wird es keine Transformation der Ursache geben.
Bei der Besserung liegt die Aufmerksamkeit auf der Wirkung, beim Aufdecken geht es um die Ursache. Wir werden nicht auf
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