Die Kraft gelebter Gegenwart
Katastrophen. Es mag eine Weile dauern, bis es soweit ist, aber es wird geschehen. In dem Augenblick, in dem der verschönerte Körper seinen äußeren Fanclub von Bewunderern vermisst, wird er durch das Rumpeln der inneren Verzweiflung gebeutelt. Wenn primär physische Anpassungen in dem Versuch vorgenommen werden, das Unbehagen in unserer Erfahrung zu beseitigen, setzen wir eine emotionale Zeitbombe in Gang. Eines Tages wird sie hochgehen.
Nach wiederholten Fehlschlägen mit primär physischen Ansätzen gelangen wir unter Umständen an einen Punkt, an dem wir einen mentalen Ansatz für unseren Zustand wählen. So verändern wir vielleicht unser Denken über das Essen, das wir zu uns nehmen, und über das Bild, das wir von uns selbst haben. Wenn wir genügend Einsichten gewinnen, um selbstzerstörerische Gedankenmuster zu erkennen, die uns nicht dienen, melden wir uns unter Umständen für ein Seminar »Mind Power« oder »Positives Denken« an. Solche Versuche, Gedanken zu verändern, haben eine Wirkung, auch wenn die Anpassungen, die wir damit an unserem körperlichen physischen Zustand bewirken können, langsamer geschehen als bei primär physischen Verfahren. Auf jeden Fall gelingt es uns, durch kontinuierliches Arbeiten am »Geist über den Körper«-Ansatz, Gewicht zu verlieren – bis zu einem gewissen Punkt.
Leider sind alle Veränderungen, die durch mentale Neukonditionierung erzielt werden, nicht nur begrenzt, sondern auch vorübergehend, weil wir immer noch an den Auswirkungen herumdoktern: an unseren Gedanken. Wir nehmen noch immer keine authentischen Anpassungen an der Ursache vor.
Wir mögen zwar Gewicht verlieren, aber wir erreichen vermutlich nicht das für unseren Körperbau optimale Gewicht – und selbst wenn wir das schaffen, ist es ein Kampf, dieses Gewicht zu halten. Denn obwohl wir unsere bewussten Gedanken angepasst haben, können wir die Qualität unserer Erfahrung nicht vor den Auswirkungen unserer unbewussten Gedanken schützen.
Die Integration unbewusster Gedankenmuster ist nur dann möglich, wenn wir auf den Zustand unseres emotionalen Körpers eingehen, in dem die Wurzeln unserer Gedanken zu finden sind. Je stärker unser unbewusster Aufruhr bestehen bleibt, umso fester hält unser Körper an seinem Übergewicht fest.
Die Folge ist, dass wir ständig Gefahr laufen, ab und zu »durchzudrehen«. Wenn es dann wieder soweit ist, essen wir erneut zu viel falsches Essen und hegen danach schlechte Gedanken über unser undiszipliniertes Verhalten. Diese Episoden passieren, obwohl wir den denkenden Aspekt unseres Verstandes überzeugt haben, dass solch ein Verhalten nicht zuträglich ist. Wir sind nicht in der Lage, unsere unbewussten Gedanken davon abzuhalten, sich als Selbstsabotage zu manifestieren. Wir mögen physisch zwar ein wenig leichter aussehen und mental ein wenig besser über uns denken. Aber darunter fühlen wir uns nicht besser.
Wenn wir uns nicht besser fühlen, laufen wir immer Gefahr, zum Trost zu viel zu essen und anderen Aktivitäten nachzugehen, die dazu führen, dass wir an Gewicht zulegen. Die Veränderungen, die wir an unseren bewussten, mentalen Prozessen vorgenommen haben, wirken sich auch auf unseren emotionalen Zustand aus, weil die Änderung der Art unserer bewussten Gedanken ohne Berücksichtigung der unbewussten Gedanken mentale Kontrolle ist. Früher oder später verlieren wir diese Kontrolle, wenn wir von den Wellen emotionaler Verwirrung überspült werden.
Wenn wir schließlich herausfinden, dass es uns nicht gelingt, durch physische und mentale Maßnahmen authentisch und nachhaltig auf unseren Zustand einzuwirken, entscheiden wir uns vielleicht endlich, unser Gewicht auf der emotionalen Ebene anzupacken. Für viele Menschen ist das eine große Herausforderung, weil es Authentizität erfordert. Deshalb ist dies meist auch der letzte Ansatz, den wir in Erwägung ziehen. Veränderungen am emotionalen Körper erfordern allmähliche und kontinuierliche »Prozessarbeit«, keine schnelle Lösung. So groß die Herausforderung ist, jede emotionale Arbeit hat zutiefst befriedigende Folgen, weil sie an der Ursache ansetzt.
Wenn wir übergewichtig sind und unsere emotionalen Lasten bereinigen, fühlen wir uns sofort besser, und dieses Gefühl setzt sich entlang des Pfads unseres Bewusstseins nicht nur ins Bewusstsein selbst fort, sondern auch in unsere physischen Umstände hinein. Unsere Essgewohnheiten und unser Ansatz für die physischen Interaktionen mit der
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