Die Kraft gelebter Gegenwart
wiederholten Anwendung erfahren, integrieren wir den Nutzen.
Die Anwendung dieser Werkzeuge ist nicht mit einem »Handeln« verbunden. Sie sind ein innerliches achtsames Reagieren, das uns zu verantwortungsvoller mentaler Verarbeitung befähigt.
Ein integrativer Ansatz
Auch wenn wir glauben, dass wir eine gute Kindheit hatten, bedeutet die Tatsache, dass wir in eine Welt voller Bedingungen hineingeboren wurden, dass wir unbehagliche physische, mentale und emotionale Erfahrungen gemacht haben. Wir sind im Grunde bedingungsfreie Wesen, was bedeutet, dass jede Erfahrung, die mit Bedingungen verbunden ist, in gewisser Weise traumatisch ist.
Wenn wir in unserer Entwicklung den Augenblick erreicht haben, in dem wir bereit sind, die volle Verantwortung für unsere Erfahrung zu übernehmen, reisen wir in den emotionalen Körper. Wenn wir dies verantwortungsbewusst machen wollen, sollten wir einen integrativen Ansatz wählen.
Im Rahmen von The Presence Process ziehen wir den Begriff »Integration« dem Begriff der »Heilung« vor. Denn hinter diesen beiden Begriffen steht eine unterschiedliche Absicht. Heilung geht von der Annahme aus, dass etwas nicht in Ordnung ist und repariert werden muss. Bei Heilung schwingt häufig mit, dass etwas beseitigt werden muss. Heilung ist daher meistens ein reaktives Agieren auf das, »was ist«.
Traditionell konzentriert sich die Heilung primär auf den symptomatischen Ausdruck des Unbehagens und geht davon aus, dass keine Fortschritte erzielt sind, bis der symptomatische Ausdruck verschwunden ist. Demnach sind Heiler Menschen, die in die Welt blicken, feststellen, dass die Welt kaputt ist und repariert werden muss, und glauben, dass sie irgendwie auserwählt wurden, um andere zu reparieren. Dabei sind häufig die Menschen, die einen Heilberuf ergreifen, auch die Menschen, die ihre ungelösten Probleme auf die Welt projizieren und dann versuchen, die Spiegelung zu reparieren, die sie sehen.
Integration geht von dem Standpunkt aus, dass alles, was geschieht, allein durch die Tatsache, dass es geschieht, stichhaltig und damit erforderlich ist. Nichts wird als »falsch« und »reparaturbedürftig« betrachtet. Wenn etwas aus dem Gleichgewicht geraten scheint, muss es angenommen und zurück ins Ganze gebracht werden. Wenn achtsam darauf reagiert wird, enthält es Einsichten für weiteres Wachstum. Integration ist also ein achtsames Reagieren darauf, »was ist«.
Integration ist nur an der Ursache, der Kausalität, interessiert. Wenn es einem Vertreter der Integration so vorkommt, als ob etwas in der Welt nicht stimmt, übernimmt er die Verantwortung für seine Wahrnehmung und reagiert achtsam, indem er seine eigene Wahrnehmung wiederherstellt, nicht die Welt.
Integration bietet uns keine beruflichen Chancen: Niemand bezahlt uns für unsere Integration, und niemand kann eine Integration für uns vornehmen. Dies ist einer der Gründe, warum es keine Moderatoren und Trainer für The Presence Process gibt. Integration ist die Kunst der Selbstmoderation.
Ein integrativer Ansatz für die Qualität unserer Erfahrung basiert auf der Erkenntnis, dass wir, wenn wir auf die Ursache unserer Erfahrung einwirken, gleichzeitig den Zustand des Ganzen verändern. Außerdem entwickeln sich die Auswirkungen, die das auf das Ganze hat, natürlich , in einer Art und Weise, die dem Wohl des Ganzen dient.
Im Rahmen von The Presence Process sind die einzelnen Bestandteile unserer Erfahrung, mit denen wir arbeiten, um Veränderungen in der Qualität unserer Erfahrung als Ganzes zu aktivieren, unser physischer Körper (körperliche Empfindungen), der mentale Körper (Gedanken) und der emotionale Körper (Gefühle). Dieser Prozess arbeitet zwar von der Anlage her mit allen drei Aspekten, aber trotzdem ist jede Einwirkung in dem Sinne als kausal zu sehen, als sie genau auf die nicht integrierten Emotionen im emotionalen Körper abzielt.
Wenn wir mit der Qualität unserer Erfahrung unzufrieden sind, versuchen wir, Veränderungen vorzunehmen, indem wir unsere physischen Umstände umgestalten. Der Grund hierfür ist, dass der physische Aspekt unserer Erfahrung konkret ist und wir unmittelbar darauf zugreifen können. Obwohl wir aber relativ rasch Veränderungen an unseren physischen Umständen vornehmen können, sind diese Änderungen nicht von Dauer, weil der physische Aspekt unserer Umstände eine Wirkung ist, nicht die Ursache.
Die Tatsache, dass sich die Dinge in unserer physischen Erfahrung ständig ändern,
Weitere Kostenlose Bücher