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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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und ließ den Motor an. »Du würdest viel zu viel Aufmerksamkeit auf uns lenken – all diese Leute hinter uns, die auf die Hupe drücken, damit du dich endlich bequemst, mal Gas zu geben, statt im Schneckentempo vor dich hin zu schnarchen.«

70
    Von Kloster Rombuk aus begab sich Deucalion mit einem einzigen Schritt in Pater Patrick Duchaines Küche, bereit, den Geistlichen aus seinem Jammertal zu erlösen, wie er es versprochen hatte, obgleich er von Pastor Laffite bereits erfahren hatte, was er wissen wollte.
    Der Geistliche hatte die Lichter brennen lassen. Die beiden Kaffeebecher und die zwei Brandyflaschen standen noch so auf dem Tisch wie bei Deucalions Aufbruch vor knapp zwei Stunden, abgesehen davon, dass eine der Flaschen inzwischen leer war und die zweite nur noch zu drei Vierteln gefüllt.
    Da es ihm mehr ausgemacht hatte, Laffite auf seinem Weg aus dieser Welt hinaus beizustehen, als er erwartet hatte, und er jetzt damit rechnen musste, dass ihm der Akt, Duchaine dieselbe Gnade zu erweisen, noch näher gehen würde, goss
er, nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte, eine großzügige Portion Brandy in seinen Becher.
    Er hatte den Becher gerade an seine Lippen geführt, aber noch nicht daraus getrunken, als sein Schöpfer vom Flur her die Küche betrat.
    Victor schien zwar überrascht zu sein, aber er wirkte nicht annähernd so erstaunt, wie er es hätte sein sollen, wenn er geglaubt hätte, sein Ersterschaffener sei vor zweihundert Jahren umgekommen. »Dann nennst du dich jetzt also Deucalion, Sohn des Prometheus. Ist das anmaßend … oder verspottest du damit deinen Schöpfer?«
    Deucalion hatte nicht unbedingt damit gerechnet, dass er Furcht verspüren würde, wenn er diesem Größenwahnsinnigen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, doch dem war so.
    Noch größer als die Furcht war jedoch die Wut, die in ihm anschwoll. Wut von dieser ganz speziellen Sorte, von der er wusste, dass sie sich von sich selbst nähren würde, bis sie sich zu einer Raserei auswuchs, die eine Kettenreaktion von extremer Gewalttätigkeit in Gang setzen würde.
    Eine solche Wut hatte ihn einstmals zu einer Gefahr für die Unschuldigen gemacht, bis er gelernt hatte, sich zu beherrschen. Jetzt, in Gegenwart seines Schöpfers, würde sein ungezügelter Zorn niemanden außer ihn selbst in Gefahr bringen, da diese Wut ihn seiner Selbstbeherrschung berauben und ihn leichtsinnig und angreifbar machen könnte.
    Mit einem Blick auf die Hintertür sagte Victor: »Wie bist du an den Wachposten vorbeigekommen?«
    Deucalion knallte den Becher so fest auf den Tisch, dass der Brandy, den er noch nicht gekostet hatte, über den Rand schwappte.
    »Wie du aussiehst, mit einer Tätowierung als Maske. Glaubst du tatsächlich, damit bietest du einen weniger abscheulichen Anblick?«

    Victor trat einen Schritt vor.
    Zu seinem Verdruss ertappte sich Deucalion dabei, dass er einen Schritt zurückwich.
    »Und dann auch noch von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet«, sagte Victor. »Trauerst du um jemanden? Etwa um die Gefährtin, die ich damals beinah für dich erschaffen hätte – die ich aber stattdessen zerstört habe?«
    Deucalions riesige Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Er lechzte danach zuzuschlagen, doch er konnte es nicht.
    »Was für ein Scheusal du bist«, sagte Victor. »Es ist mir fast peinlich zuzugeben, dass ich dich erschaffen habe. Meine Geschöpfe sind heutzutage wesentlich eleganter. Aber wir haben ja alle mal klein angefangen, nicht wahr?«
    Deucalion sagte: »Du bist wahnsinnig und du bist es schon immer gewesen.«
    »Es spricht!«, rief Victor mit gespielter Begeisterung aus.
    »Der Monstermacher ist selbst zum Monster geworden.«
    »Ah, und es hält sich auch noch für geistreich«, sagte Victor. »Aber für dein Konversationstalent bin ich nicht verantwortlich, das kann mir niemand zum Vorwurf machen. Ich habe dir nur das Leben gegeben und nicht ein Buch voller schlagfertiger Einzeiler, obgleich ich sagen muss, dass ich dir offenbar mehr Leben gegeben habe, als mir zu dem Zeitpunkt bewusst war. Zweihundert Jahre und noch mehr. An mir selbst habe ich hart gearbeitet, um so lange durchzuhalten, aber für dich hätte ich nicht mehr als die Lebensspanne eines gewöhnlichen Sterblichen erwartet.«
    »Das Einzige, was du mir je zum Geschenk gemacht hast, war Elend. Die Langlebigkeit war ein Geschenk der Blitze jener Nacht.«
    »Ja, Pater Duchaine sagte bereits, dass du dir das einbildest. Nun, falls du Recht hast,

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