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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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beruhigend empfinden, aber niemand in Rombuk würde es einem Kind, ungeachtet seiner speziellen Vorlieben, gestatten, als Besucher des Klosters mit einer der typischen Zellen vorlieb zu nehmen.
    Diese heiligen Männer waren ebenso sehr für ihre Güte und Gastfreundschaft bekannt wie für ihre Spiritualität, und sie ließen es sich nicht nehmen, stets ein paar Gästezimmer bereitzuhalten. In diesen Räumen waren das Mobiliar und der Komfort auf jene Besucher zugeschnitten, die bisher noch nicht das Bedürfnis verspürt hatten – und es vielleicht auch nie verspüren würden –, dem leiblichen Wohl zum Zwecke der reineren Meditation zu entsagen.
    Vor ein paar Tagen hatte Deucalion Rombuk verlassen, nachdem er etliche Jahre dort verbracht hatte. Sein Aufenthalt hatte sich viel länger hingezogen als der eines jeden anderen Gastes in der Geschichte des Klosters, und innerhalb der Klostermauern
hatte er mehr Freundschaften geschlossen als jemals sonst außerhalb von Schaustellerkreisen.
    Er hatte nicht damit gerechnet, vor Ablauf von vielen Monaten, wenn überhaupt jemals, hierher zurückzukehren. Und doch war er, weniger als eine Woche nach seiner Abreise, wieder da, wenn er auch nicht einmal über Nacht bleiben konnte.
    Das Zimmer, in das Nebo sie führte, war drei- bis viermal so geräumig wie die typischen Mönchszellen. Große Wandbehänge zierten die Wände, und ein handgewebter karneolroter Teppich dämpfte jeden Schritt. Das Himmelbett hatte Vorhänge zum Zuziehen, die Sitzmöbel waren bequem gepolstert, und ein großer steinerner Kamin mit einer dekorativen Bronzeeinfassung spendete behagliches Licht und Wärme, die sich durch eine Reihe von Lüftungsklappen wunschgemäß regulieren ließ.
    Als Nebo überall im Zimmer Kerzen anzündete und Wäsche aus einer Truhe nahm, um das Bett zu beziehen, setzte sich Deucalion mit Arnie auf ein Sofa, das vor dem Kamin stand.
    Im Feuerschein führte er dem Jungen die Tricks mit der Münze vor, die schon bei ihrer ersten Begegnung ein Band zwischen ihnen geknüpft hatten. Während die schimmernden Vierteldollarmünzen verschwanden, wieder auftauchten und schließlich für alle Zeiten spurlos in der Luft verschwanden, berichtete er Arnie aber auch von der Lage in New Orleans. Er bezweifelte nicht, dass der Junge ihn verstand, und er sprach nicht herablassend mit ihm, sondern sagte ihm die Wahrheit und schreckte auch nicht davor zurück, ihn auf den möglichen Preis des Muts seiner Schwester hinzuweisen.
    Arnie war ein intelligenter Junge, der zwar durch seine Verhaltensstörung in seinem Bewegungsspielraum eingeschränkt wurde, sich aber dennoch der Welt bewusst war, ein Junge, der zu tieferen Einsichten befähigt war als viele andere Menschen, die nicht durch solche Schwierigkeiten beeinträchtigt wurden. Die Quantenreise von New Orleans nach Tibet hatte ihn keineswegs
erschreckt, sondern ihn hellauf begeistert. Bei ihrer Ankunft hatte er Deucalion direkt in die Augen gesehen und, weniger erstaunt als einsichtsvoll, gesagt: »Ach.« Und dann: »Ja, klar.«
    Arnie verfolgte den Flug der Münzen mit ungewöhnlicher Konzentration, aber gleichzeitig hörte er gebannt zu und schien nicht vor dem bedrohlichen Potential der Ereignisse zurückzuschrecken, die sich am anderen Ende der Welt anbahnten. Ganz im Gegenteil: Je besser er die bevorstehende Konfrontation in New Orleans und die entscheidende Rolle seiner Schwester im Widerstand gegen das Böse verstand, desto ruhiger wurde er.
    Als Nebo bei ihrer Ankunft erfahren hatte, dass Arnie auf der dunklen Seite der Erdkugel noch nicht zu Abend gegessen hatte, hatte er sogleich Kost angefordert, die dieser ins Morgenlicht getauchten Hemisphäre gemäß war. Jetzt traf ein junger Mönch mit einem geräumigen Korb ein und begann ihn auszupacken und auf dem Tisch vor dem einzigen Fenster ein üppiges Mahl zu servieren.
    Anstelle der Legoburg, mit der sich der Junge den größten Teil seiner Zeit beschäftigt hatte, hatte Deucalion Nebo vorgeschlagen, aus dem schlichten Freizeitangebot des Klosters Puzzles zu bringen, insbesondere eines, das tausend Teile hatte und eine Burg am Rhein darstellte. Er selbst hatte dieses Puzzle als eine Form der Meditation mehrfach zusammengesetzt.
    Während der Junge jetzt neben dem Tisch stand und das appetitlich angerichtete Buffet betrachtete, von dem er sich sein Frühstück zusammenstellen konnte – darunter auch ein oranger Käse, aber nichts Grünes –, kam ein anderer Mönch mit vier Puzzles. Als

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