Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kreuzzüge

Die Kreuzzüge

Titel: Die Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Asbridge , Susanne Held
Vom Netzwerk:
der Einsatz der Orden an weit entfernten Konfliktschauplätzen, etwa das ausgedehnte Engagement der Deutschordensritter im Baltikum, wurde für die kriegerischen Bemühungen in der Levante zu einer Belastung.
    Im Lauf der Zeit mussten sich Verbände wie die Templer auch mit einer allmählich nachlassenden Spendenflut von lateinischen Gönnern abfinden, was teilweise mit Veränderungen der religiösen Lebensgewohnheiten zu tun hatte sowie damit, dass das Interesse am Schicksal Outremers immer mehr nachließ. Die Ritterorden standen im heiligen Krieg an vorderster Front und hatten im Lauf der Jahrzehnte von der Freigebigkeit der lateinischen Christen am meisten profitiert, doch dadurch waren sie auch die Ersten, die von der teilweise sehr harschen Kritik an den Rückschlägen im Kampf gegen den Islam getroffen wurden. Diese Entwicklungen zeigten sich allerdings erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts, [583] und selbst danach flossen den Templern, den Johannitern und den Deutschordensrittern noch immer beträchtliche Spenden zu, und es traten auch weiterhin neue Mitglieder ein. 10
    Kreuzfahrer-Festungen
    Im 12. und 13. Jahrhundert spielten die Ritterorden vor allem in Verbindung mit den großen »Kreuzfahrer«-Festungen im Vorderen Orient eine entscheidende Rolle, weil sie um 1200 die einzige lateinische Macht waren, die es sich leisten konnte, die extrem hohen Kosten aufzubringen, die mit dem Bau und der Erhaltung dieser Festungen verbunden waren, und außerdem über die Mannschaften verfügte, die für die Besetzung dieser Festungen gebraucht wurden. Nach den massiven Verlusten an Territorium nach 1187 spielten die Festungen eine immer wichtigere Rolle bei der Verteidigung der zersplitterten, exponierten Überbleibsel der Kreuzfahrerstaaten. Und auch der Rückgang der Zahl der fränkischen Siedler in der Levante erhöhte die Abhängigkeit von der materiellen Substanz der Festungsanlagen.
    Keine mittelalterliche Burg war völlig uneinnehmbar, auch wurde durch eine Festung kein heranrückendes Heer aufgehalten. Allerdings konnten die Ritterorden von den Festungen aus Gebiete beherrschen und Grenzen verteidigen; außerdem stellten sie relativ sichere Außenposten dar, von denen Überfälle und Angriffe ausgehen konnten, und sie dienten als Verwaltungszentren. Im 13. Jahrhundert war jedoch im Vergleich zu früher wesentlich weniger Land unter ihrer Kontrolle, die Christen mussten sich auf weniger Festungen stützen, die sich entweder in Küstennähe befanden (um Nachschublieferungen zu erleichtern) oder hoch entwickelte Verteidigungssysteme besaßen. Unter diesen Bedingungen konnten nur die Ritterorden Burgen von ausreichender Größe und Stärke ausbauen und halten.
    In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts steckten die drei wichtigsten Orden sehr viel Geld und Energie entweder in die Erneuerung und den Ausbau vorhandener Festungen oder, wie im Fall der mächtigen deutschen Burg Montfort (im Landesinnern hinter Akkon), in den Entwurf und den Bau einer komplett neuen Festung. Seit den 1160er-Jahren hatten die Franken begonnen, Festungen mit mehr als einer Festungsmauer zu bauen – die sogenannten Ringburgen –, und nach 1200 gelangte [584] diese Bauweise zu neuer Blüte. Auch die Techniken der Steinbearbeitung entwickelten sich rasant weiter und parallel dazu die Möglichkeit, stabilere (architektonisch jedoch kompliziertere) runde Verteidigungstürme zu bauen sowie schräge Mauern zu errichten, um Sappeure abzuwehren. Durch Verbesserungen bei der Konstruktion von Gewölbedecken konnten die Lateiner außerdem riesige Lagerräume und Ställe bauen – ein entscheidender Vorteil bei der Versorgung großer Garnisonen. Während dieses goldenen Zeitalters des Burgenbaus erstellten die Ritterorden einige der fortschrittlichsten Festungsanlagen des Mittelalters. *
    Nach der Ankunft in der Levante, zu Beginn des Jahres 1217, besuchte der neue Bischof von Akkon Jakob von Vitry viele Festungen dieser Art und beschrieb seine Besuche in einem Brief, den er in jenem Frühjahr verfasste. Die beeindruckendste Festung, die in Jakobs Reisebericht erwähnt wird, war der über dem Bouqia-Tal thronende Krak des Chevaliers am südlichen Ende der Ansariyah-Berge. Seit dem Jahr 1144 befand sich die Burg im Besitz der Johanniter und galt schon seit langem als ideale Festung, was sie nicht zuletzt ihrer Lage verdankte – sie war hoch auf der Klippe eines steil abfallenden Gebirgsausläufers erbaut. Saladin machte nach seinem Sieg bei Hattin

Weitere Kostenlose Bücher