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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ab, als könnte sie dort eine Antwort auf die Frage finden.
    »Nachts halten sich wesentlich mehr Männer im Palast auf«, sagte sie schließlich. »Tagsüber sind die Priester im Dorf, um die Novizen zu unterrichten. Wenn wir unbemerkt hinein- und wieder herauskommen wollen, dann entweder innerhalb des nächsten Dekants oder morgen früh. Ich bin dafür, jetzt gleich zu gehen.«
    Alle sahen sich fragend an, aber im Grunde stand ihr Entschluss bereits fest. Schließlich hatten sie nicht den weiten Weg zurückgelegt, um jetzt einen Rückzieher zu machen. Außerdem wollte niemand von ihnen in der Nähe des Dorfs übernachten, wo sie jederzeit entdeckt werden konnten.
    Ohne ein weiteres Wort brachen sie auf. Geduckt bahnten sie sich einen Weg durch das Gestrüpp und hielten ihre Waffen dabei fest umklammert.
    Sie schlugen einen großen Bogen um das Dorf der Züu. Nach einer Weile fürchtete Amanon schon, sie hätten sich verlaufen, aber auf Zejabels Ortskenntnis war Verlass. Schließlich hatte sie fast ihr ganzes Leben zwischen den Sümpfen und den Klippen im Norden der Insel verbracht und schien jeden Stein zu kennen. Amanon hoffte nur, dass die Novizen nicht auch neugierig im Lus’an umherzustreifen pflegten.
    Doch sie hatten Glück. Wie Zejabel vermutet hatte, waren die Züu mit Kampfübungen oder der Lektüre religiöser Schriften beschäftigt. Nachdem die Erben einen halben Dekant durch den Urwald geschlichen waren, erreichten sie Zuias Palast und verbargen sich in Bogenschussweite von einem Tor im Gebüsch.
    »Wir beobachten den Palast erst einmal eine Weile«, flüsterte Amanon den anderen zu.
    Seine Ermahnung war überflüssig: Keiner der Erben hätte sich allein auf den Rasen vorgewagt. Staunend betrachteten sie den prunkvollen Palast. Wie die Unsterbliche, die ihn bewohnte, wirkte er gleichermaßen uralt und unvergänglich. Er bestand zwar nur aus einem Stockwerk, erstreckte sich aber über eine Fläche, die gut und gern so groß war wie der Platz der Reiter in Lorelia, und mit seinen strahlend weißen Mauern und den schmalen Fenstern erinnerte der Bau an eine heilige Festung. Mehrere Kuppeln ragten in den Himmel, und die von Säulen flankierten Torbogen schienen die Natur, aber auch nur sie, ins Innere des Palasts einzuladen. Amanon staunte über dieses überirdisch anmutende Gebäude inmitten der Wildnis. Aus welchen Steinen war es erbaut worden? Wann? Und vor allem: Von wem? Wer war zu einer solchen Meisterleistung fähig? Die Etheker womöglich? Das wäre auch eine Erklärung dafür, warum Zui’as Bibliothek so viele ethekische Schriften enthielt.
    »Es ist niemand zu sehen«, wisperte Cael. »Müssten hier nicht eigentlich überall Wachen herumstehen?«
    »Es sind immer mindestens drei«, bestätigte Zejabel. »Vielleicht drehen sie gerade eine Runde auf der anderen Seite des Palasts.«
    Amanon kniff die Augen zusammen und starrte angestrengt erst nach rechts, dann nach links, aber es war niemand zu sehen. Rings um den Palast erstreckte sich ein gepflegter Park. Es musste Jahrzehnte gedauert haben, den wuchernden Urwald zu bändigen und einen so ordentlichen Garten anzulegen. Vielleicht sogar Jahrhunderte! Das Ergebnis war jedenfalls von atemberaubender Schönheit, die geradezu verstörend wirkte, wenn man bedachte, dass der Park der Zerstreuung einer Dämonin diente. Auf zahlreichen Beeten wuchsen tiefrote Rosen, deren Farbe unweigerlich an das Gewand der Boten Zui’as und an das Blut erinnerte, das sie im Namen der Rachegöttin vergossen.
    »Irgendwas stimmt hier nicht«, sagte Zejabel nach einer Weile. »Die Wachen müssten längst wieder auf unserer Seite angekommen sein. Kein Tor bleibt so lange unbewacht.«
    »Vielleicht haben wir ganz einfach Glück?«, murmelte Niss.
    »Warten wir noch etwas ab«, sagte Amanon.
    Zejabels Verwirrung ließ ihn zögern. Andererseits verschenkten sie vielleicht eine einmalige Gelegenheit …
    Mehrere Dezillen verstrichen, ohne dass etwas geschah. Immer noch kauerten die Erben sechzig Schritte vom Tor entfernt im Gebüsch. Niemand schien sie davon abhalten zu wollen, den Palast zu betreten.
    »Ist es vom Tor bis zur Bibliothek weit?«, fragte Amanon.
    »Ja, sie liegt auf der anderen Seite des Palasts. Es wäre besser, den Nordeingang zu nehmen.«
    Rasch verständigten sie sich mit Blicken und kämpften sich dann durch dichtes Gestrüpp zur anderen Seite des Palasts vor. Auch hier war niemand zu sehen.
    »Es muss etwas passiert sein«, sagte Zejabel beunruhigt. »Wir

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