Die Krieger der Königin: Falkenherz
seufzte. »Aber sie liebt dich nicht, Justin.«
Ist mir egal! Ich bringe sie dazu!
Leon machte eine wegwerfende Geste, weil er nicht mehr darüber reden wollte. Justin hatte eine Menge durchgemacht, aber er hatte sich damit keine Sonderrechte erworben. Er würde allein nach Hause fahren müssen. Leon hoffte, dass Justin sich nicht völlig der Verbitterung ergeben würde. Aber er ging davon aus, dass genau das geschehen und Justin Ril und Leon dafür verantwortlich machen würde. Wahrscheinlich würde Justin Lizzy deshalb hassen, weil sie es gewagt hatte, jemand anderen zu lieben.
Leon verschränkte die Arme. Er konnte es sich nicht leisten, den Jungen weiter zu schonen, egal, was Justin fühlte. Sie waren immer noch in einer sehr gefährlichen Lage, und er war sich nicht sicher, ob Zwo Eapha zur Königin machen konnte und was in nächster Zukunft passieren würde. Er kannte Eapha nicht besonders gut und Zwo überhaupt nicht.
Er warf den beiden einen Blick zu – die Frau, die in dem kontrollierten Sturm stand, der ihr Liebhaber war –, und dann schaute er wieder zu Justin. »Es tut mir leid, mein Sohn, das tut es wirklich, aber du wirst es einfach akzeptieren müssen. Du hast keine andere Wahl.« Als Justin wieder anfing, den Kopf zu schütteln, hob Leon eine Hand. »Nein. Lass es gut sein.«
Er wandte sich ab, weil er vorhatte, zu dem Feuer zurückzukehren, an dem Xehm und Zalia saßen, ohne zu wissen, was gerade vor sich ging. Er hoffte, dass die Entwicklungen ein besseres Leben für sie bringen würden, und für alle, die hier lebten. Aber nach ein paar Schritten blieb er stehen und warf einen Blick über die Schulter zurück. »Noch eine Sache, Justin. Wenn du deine Zunge zurückhast, gibst du Ril keine Befehle.« Seine Stimme war hart und ließ den gefährlichen Mann durchklingen, der er war, um gleichzeitig befriedigt und traurig zu bemerken, dass der Junge zusammenzuckte. »Ich werde darauf achten.«
Mit diesen Worten ging er zum Lagerfeuer und ließ Justin zitternd in der kalten Nachtluft stehen.
Eapha stand in Zwos Umarmung und versuchte, sich nach ihm auszustrecken, wie Leon sie angewiesen hatte. Sie hatte Zwo schon in dieser Form gesehen, wann immer er den Harem betrat oder verließ, aber sie hatte noch nie die Chance gehabt, ihn genauer zu betrachten. Nicht, dass sie in der Dunkelheit viel erkennen konnte. Sie sah nur die Blitze, die in ihm flackerten und die Farbe änderten, um seine Augen und Zähne zu bilden. Er schien zur Hälfte Maul zu sein, aber sie fühlte sich nicht bedroht. Sie schob ihre Hände tief in ihn und spürte, wie die Energie sie umspielte und die Härchen an ihren Armen aufstellte.
»Du bist wirklich wunderschön«, erklärte sie ihm und meinte es auch so. Seine rankenartigen Arme umschlagen sie und erzeugten ein Gefühl, als würden kleine Mäuse über ihre Haut huschen. Die Kugelblitze, die seine Augen bildeten, waren auf sie gerichtet.
Aber sie konnte ihn nicht fühlen. Leon hatte erklärt, dass sie alles empfinden konnte, was er projizierte, sobald die Verbindung geschaffen war. Sie hatte nicht ganz verstanden, was er meinte, aber sie hatte gesehen, wie sehr Lizzy Ril liebte und wie tief ihre Verbindung war. Sie wollte diese Nähe auch mit Zwo, wollte sie noch mehr, seit sie wusste, dass sie dies einsetzen konnte, um ihn zu befreien. Sie würde alle befreien können, hatte Leon gesagt – was schwer zu verstehen war. Es gab Tausende von Sylphen; sie konnte sich nicht vorstellen, dass alle auf sie hörten. Sie konzentrierte sich darauf, dass eine solche Veränderung bedeuteten würde, dass sie mit Zwo zusammen sein konnte.
Er wogte um sie herum, und seine Blitze zuckten. Er war so lange geblieben, wie es ihm möglich war, und wieder vergrub sie die Arme in seiner Energie, als wäre es ihr möglich, ihn zurückzuhalten.
»Geh nicht«, flüsterte sie, obwohl sie wusste, dass sein Spielraum, zu bleiben, immer kleiner wurde. Noch ein paar Minuten, und er wäre wieder auf dem Weg in den Harem, und sie war sich nicht sicher, ob er je zurückkehren konnte. Aber sie würde für alle Zeit auf ihn warten. Genau hier. Sie lehnte sich an ihn, und seine Energie kitzelte ihren Körper. Sie liebte ihn und überantwortete sich vollkommen diesem Gefühl.
Etwas tief in ihr verschob sich plötzlich, drehte sich wie ein Schlüssel im Schloss. Sie keuchte, und in diesem Moment konnte sie ihn …
fühlen.
Zwo war überglücklich, und seine Liebe zu ihr war genauso stark wie ihre.
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