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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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Rücken und riss den Bolzen aus seiner Kehle. Er war schwer zu greifen, und als er ihn endlich erwischt hatte, blieb er für einen Moment einfach nur liegen.
    Er schloss die Augen, konzentrierte sich und versuchte, die Wunden zu schließen, aus denen er Energie verlor, aber nur Zeit und neu aufgenommene Energie konnte sie heilen. Es hätte geholfen, wenn Leon hier gewesen wäre, um ihn von seiner warmen, beruhigenden Essenz trinken zu lassen. Aber sein Meister war woanders, ohne sich bewusst zu sein, was sein Krieger gerade tat. Er war beschäftigt. Ril konnte es so deutlich spüren wie Lizzys Angst.
    Lizzy war so verängstigt, dass er keine Ruhe fand. Angst um sich selbst, Angst um ihn. Er konnte spüren, wo sie war, und so zwang er sich wieder auf die Beine. Er war von Kopf bis Fuß mit Blut und Schleim bedeckt. Seine Augen starrten aus einer roten Maske hervor. Ein wenig unsicher ging er den Flur entlang, kam an Türen vorbei, von denen er wusste, dass sie zu Büros und Lagerräumen führten und zu den Schlafräumen der Wärterinnen. Eigentlich bestand kaum ein Unterschied zwischen ihnen und den Frauen, die sie bewachten; keiner von ihnen durfte seine Räume verlassen. Ril kam auch an der Treppe vorbei, die ihn an die Oberfläche geführt hätte, aber man hatte Lizzy nicht in diese Richtung gebracht. Sie war vor ihm, hinter der Tür, die zu den Pferchen der Futtersklaven führte.
    Die Tür war verschlossen. Ril rüttelte an der Türklinke, bevor er zu Melortas Leiche zurückkehrte. Der Schlüssel steckte in ihrer Tasche, und er nahm ihn an sich.
    Die Alarmglocken schrillten auf der anderen Seite der Tür viel lauter, aber diesmal lag niemand im Hinterhalt. Überall bewegten sich Männer und Frauen unruhig in ihren Käfigen. Sie waren von den Geschehnissen verwirrt und verängstigt. Auch die Sylphen, die über ihm und um sie herumschwebten waren unruhig, fast unsichtbar vor Angst. Ril begriff, dass sie nicht wussten, was der Alarm bedeutete. Es gab kein besonderes Signal für einen außer Kontrolle geratenen Krieger. Die Leute, die diesen Ort führten, waren selbst verängstigt und wussten nicht, wo das Problem lag. Sobald sie es erfuhren, steckte er in Schwierigkeiten – besonders, wenn irgendwer auf die Idee kam, jemanden zu holen, dem es
erlaubt
war, Kriegern den Angriff zu befehlen.
    Ein wenig mehr Chaos würde helfen, das zu verzögern. Ril betrat die erste Reihe der Pferche und wankte auf die Käfige zu. Darin saßen seine eigenen Futtersklaven. Die zwei Männer starrten ihn schockiert an. Ril konnte sie deutlicher spüren als die anderen. Sie waren schließlich seine Meister, selbst wenn sie nicht sprechen konnten und Leons Kontrolle ihnen jede Macht nahm.
    Ril packte die Käfigstangen und trank. Die zwei Männer keuchten auf, als er sich von ihrer Energie nährte. Rils Schmerzen ließen nach, und er fühlte, wie ihr Leben in ihn glitt und ihm seine Stärke zurückgab. Ihre Energie war nicht so gut wie die von Leon oder Lizzy, aber sie füllte ihn. Ein letztes Mal trank er von ihnen.
    »Durch die Tür, durch die ich gekommen bin«, erklärte er. »Rechts zur Treppe und dann an die Oberfläche. Ich hoffe, ihr schafft es«, fügte er hinzu. Er wollte niemals mehr jemanden in einem Käfig sehen.
    Er packte das Gatter des ersten Käfigs und riss hart genug daran, dass das Schloss brach. Die Tür schwang auf, und er ging zum nächsten Käfig weiter. Für einen Moment starrte der Mann, den er gerade befreit hatte, ihn überrascht an. Dann trat er zitternd aus dem Käfig und rannte zum Ausgang.
    Ril öffnete auch den nächsten Käfig, und sein zweiter Futtersklave floh mit einem breiten Grinsen und nach einer Verbeugung. Die Alarmglocken schrillten immer noch, und Sandalen klapperten über die Stege, welche die Tausenden von Käfigen miteinander verbanden. Irgendwo fingen Leute an, sich zu organisieren, aber noch hatte ihn niemand gefunden und niemand hatte Krieger gerufen. Einer schwebte in seiner natürlichen Form über ihm und beobachtete alles voller Freude. Darüber schwebten weitere. Sie durften nicht kämpfen, aber es war ihnen erlaubt, jederzeit zu den Pferchen zu kommen. Und nun beobachteten sie begeistert jemanden, der kämpfen durfte. Ril wischte sich den Mund an der Schulter ab und folgte den Stegen, die zu Lizzy führten. Auf seinem Weg riss er Käfigtüren ab, und ihm folgte eine Armee nutzloser Kriegssylphen.
    Die Frage war immer noch, für wen sie letztendlich kämpfen würden.

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    L izzy

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