Die Krieger der Königin: Schattenmacht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
weil er dachte, es wären die Wehen. Jetzt wussten sie, wer der Feind war, und er verfluchte sich selbst, weil er Claws Warnungen nicht begriffen hatte.
Lily eilte hinter ihm auf die Veranda und rief die Kinder zu sich, während sie der Wolke nachschaute, die Richtung Stadtmitte raste. Sie wusste nicht, was geschehen war; Mace hatte keine Zeit gehabt, es ihr zu erklären, bevor er verschwand. Aber sie wusste, dass etwas nicht stimmte, und Mace fühlte ihre guten Wünsche, als er sich der Wolke der anderen Krieger in der Luft anschloss. Sie alle ließen ihr Heim und ihre Meister wegen dieser Bedrohung allein. Eine Bedrohung der Königin.
Wie Mace rannte auch Ril aus dem Haus. Eines von Mias Spielzeugen lag auf dem Weg, und er stolperte. Fast wäre er gefallen. Lizzy rannte mit gerafften Röcken hinter ihm durch die Tür. »Was ist los, Ril?«, keuchte sie.
Ril sah zu der Wolke aus Kriegern auf, die zum Haus der Königin sausten. Sie alle schrien, und das ganze Tal wurde von ihrem Hass und ihrer Angst überschwemmt. Er wollte mit ihnen gehen, aber die Schmerzen hielten ihn in seiner momentanen Form fest.
»Ril!«, rief Lizzy.
Er sah zu ihr zurück. Er liebte sie, aber er hatte keine Zeit. Leon trat hinter seiner Tochter aus dem Haus. Er war immer noch bleich, aber nach Autumns zweitem Besuch ging es ihm besser. Die beiden Menschen waren so zerbrechlich, so verletzlich.
»Bleibt hier!«, wies Ril beide an. »Folgt mir nicht!«
»Ril …«, setzte Leon zu einem Protest an.
»FOLGT MIR NICHT!«, brüllte Ril, und beide zuckten zusammen. Dann drehte er sich um und rannte los. Die Straße verschwamm unter seinen Füßen, als er zu den Gemächern der Königin eilte und darauf lauschte, was geschah, wer daran beteiligt war und warum.
Claw, dachte er. Oh, armer Claw.
Ril zwang sich dazu, schneller zu laufen.
Solie wich in die Mitte des Raumes zurück und konzentrierte sich ausschließlich auf die Frau, die ihr folgte. Hilfe war unterwegs, sie konnte die Krieger in ihrem Hinterkopf spüren und hören, aber es würde noch dauern. Nur Sekunden, aber im Moment war schon eine Sekunde eine Ewigkeit.
Wie um das zu beweisen, sprang Sala nach vorn und stach zu.
Solie riss den Kerzenleuchter herum, streifte dabei aber nur Salas Arm, statt ihr wie beabsichtigt das Handgelenk zu brechen. Sala verzog schmerzerfüllt das Gesicht, zog sich aber nur kurz zurück. Sie wusste genauso gut wie Solie, dass ihr wenig Zeit blieb.
Sala griff wieder an. Solie wappnete sich, ignorierte ihr rasendes Herz, ihre Angst, die Schmerzen in ihrem Bauch und die Flüssigkeit, die plötzlich an ihren Beinen herablief. Wenn sie leben wollte, konnte sie nichts anderes tun.
Hedu und Claw trafen sich in der Luft hoch über dem Garten, beschossen sich gegenseitig mit ihrer Energie und schlugen mit Tentakeln nacheinander.
Hedu, der kleiner und jünger war, musste darum kämpfen, seine Schilde gegen Claws leidenschaftslose Angriffe aufrechtzuerhalten. Claw wollte nicht gegen ihn kämpfen, das konnte Hedu spüren, und es verwirrte ihn. Aber Solie brauchte ihn, und egal, wie wenig Claw gewinnen wollte, er hielt trotzdem seine Deckung aufrecht.
Hör auf!, schrie Hedu. Er wollte unbedingt zu Solie und konnte in seiner Angst kaum denken.
Du weißt, dass ich das nicht kann, antwortete Claw.
Er schlug mit einem Tentakel nach Hedu, an dessen Spitze Energie glitzerte. Hedu schrie, als seine erlahmenden Schilde brachen, die Energie ihn traf und nach hinten warf. Er schlug zurück, aber Claw wich aus. Die Energie schoss an ihm vorbei und traf die Stadt. Es folgte eine Explosion, die mehrere Gebäude zerstörte und ein Dach in den Himmel schleuderte.
Vorsichtig, warnte Claw, ein verrücktes Lachen in der Stimme.
Zornentbrannt und entsetzt griff Hedu wieder an. Er wurde zur Seite geschleudert, taumelte und versuchte, sich wieder zu fangen, bevor Claw ihn erwischen konnte, da rammte Dillon von unten Claw, und beide Wolken wurden schreiend von dem Aufprall herumgewirbelt.
Hedu drehte sich um, flackerte durch den Garten und auf das klaffende Loch zu, das einst eine Tür gewesen war. Er konnte Solies Konzentration und Entschlossenheit genauso spüren wie den Schmerz und die Angst. Er fühlte Gabralinas Schreck und Bethas Schmerzen, aber von Sala spürte er nur die gelassene Ruhe, die sie immer ausstrahlte. Selbst jetzt fühlte sie nichts anderes. Hedu tobte, weil keiner von ihnen es erkannt hatte.
Der Türrahmen vor ihm wurde größer, während hinter ihm Claw
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